The Bangles / Different Light
Different Light Spielzeit: 38:23
Medium: LP
Label: Yellow Label (SPV), 2013 (1985)
Stil: Pop (Rock)


Review vom 18.05.2013


Markus Kerren
Wenn man an die Bangles denkt, denkt man automatisch an die Achtziger, an "Manic Monday", "Walk Like An Egyptian" oder auch "Eternal Flame" sowie an vier hübsche Mädels, die damals in den Charts ganz schön abgeräumt haben. Gegründet wurde das Quartett bereits 1980 und firmierte die ersten Jahre noch unter anderen Namen. Nach ein paar Business-Schwierigkeiten und einer EP (1982) erschien dann im Jahr 1984 das Debütalbum "All Over The Place", das ziemlich rockig ausgerichtet war. Der große Wurf gelang damit zwar noch nicht, aber immerhin wurde der Musiker Prince auf die Band aufmerksam, was sich schon sehr bald bezahlt machen sollte.
Der komponierte nämlich den Song "Manic Monday" für die Band, die damit prompt ihren ersten riesengroßen Hit landete. Mit dem zweiten - hier zu besprechenden - Album, "Different Light", war der Bann also gebrochen, die Bangles schlugen fast weltweit ein wie eine Bombe und die Scheibe warf letztendlich fünf Singles ab, die alle in die oberen Chartregionen stürmten.
Wenn es auch wahr sein mag, dass es sich bei den Songs um eher harmlose Pop-Stücke handelt, so fällt - und fiel auch schon in den achtziger Jahren - sehr positiv auf, dass diese Ladies weit weg vom sterilen und todlangweiligen Synthie-Pop der damaligen Zeit waren. Die Bangles benutzten echte Drums und Gitarren, um ihre Songs auf Band zu bringen, was zu dieser Zeit tatsächlich eine Wohltat für die Ohren war. Und singen konnten sie auch noch alle vier, was sich sehr angenehm auf die Variabilität der einzelnen Tracks auswirkt. Fast alle Hits wurden zwar von Susanna Hoffs gesungen, was aber reiner Zufall gewesen sein könnte, denn ihre anderen drei Mitstreiterinnen standen ihr vor dem Mikro in kaum was nach.
Neben den ganz bekannten Nummern (zu denen unbedingt auch noch "If She Knew What She Wants" zählt) gewinnt die Band immer wieder durch gute Melodien und sehr gelungenen mehrstimmigen Gesang. Die Alex Chilton-Komposition "September Gurls" wurde von der Bassistin Michael (doch doch, war auch 'ne Frau) mit ihrer eher tieferen und rauchigeren Stimme eingesungen, was einen tollen Gegenpol zu den höheren Tonlagen der Damen Hoffs und (den Schwestern) Peterson setzt. Auch für "Following" stand die Bassistin für die Lead Vocals in der Gesangskabine. Schließlich gibt die Schlagzeugerin Debbi Peterson vor dem Mikro bei "Standing In The Hallway" und "Not Like You" ebenfalls eine sehr gute Figur ab.
Ein sehr gelungener Pop-Song ist "In A Different Light", womit wir bei den Lead Vocals der Lead-Gitarristin Vicki Peterson angekommen wären. Hier geht es nicht nur musikalisch ein gutes Stück rockiger zu, sondern auch die Vokalakrobatik wirkt druckvoller und fordernder. Auch wenn der Refrain wieder deutlich poppiger ausfällt, als es die Strophen angedeutet hatten, passt das Ganze doch richtig wunderbar zusammen. Und dann ist da noch "Return Post", bei dem es etwas ruhiger zugeht, das aber ab der Bridge bis zum Ende des Refrains wieder mehr Fahrt aufnimmt.
Man mag von den Bangles halten, was man will. Aber man kann ihnen kaum absprechen, dass sie eine verdammt gute Pop-Band waren (und wahrscheinlich immer noch sind). Im Anschluss an diese Scheibe folgte im Jahr 1988 "Eternity" (mit dem Hit "Eternal Flame"), bis die Band nicht sehr viel später aufgrund interner Konflikte auseinanderbrach. Zehn Jahre danach (1999) kam es allerdings zur Reunion und nach seither zwei weiteren Alben sind die Peterson-Schwestern und Susanna Hoffs (Michael Steele stieg 2005 erneut aus) auch heute noch als The Bangles unterwegs.
"Different Light" ist zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein sehr feines Pop-Album, das mir heute sogar richtig Spaß macht. Die neu aufgelegte Vinyl-Version kommt mit einem verfeinerten, dichten Sound daher, der (nicht nur) die ersten CD-Versionen ganz sicher auf der rechten Autobahn-Spur geradezu stehen lässt.
Line-up:
Susanna Hoffs (guitars, background vocals, lead vocals - #1,3,4 [side 1], #1,2 [side 2])
Vicki Peterson (lead guitars, background vocals, lead vocals - #2,4,6 [side 1], #2,4 [side 2])
Michael Steele (bass, background vocals, lead vocals - #4 [side 1], #2,3,5 [side 2])
Debbi Peterson (drums, backgroud vocals, lead vocals - #5 [side 1], #2,6 [side 2])

With:
David Kahne
Rusty Anderson
Mitchell Froom
Carlos Vega
Tracklist
Seite 1:
01:Manic Monday
02:In A Different Light
03:Walking Down Your Street
04:Walk Like An Egyptian
05:Standing In The Hallway
06:Return Post

Seite 2:
01:If She Knew What She Wants
02:Let It Go
03:September Gurls
04:Angels Don't Fall In Love
05:Following
06:Not Like You
Externe Links: