Blue Öyster Cult / Setlist - The Very Best Of Blue Öyster Cult Live
Setlist Live Spielzeit: 78:06
Medium: CD
Label: Sony Music/Legacy Legacy Recordings, 2013 (1974 - 1982)



Review vom 03.06.2013


Jochen v. Arnim
Mit einer gewissen Freude entdeckte kürzlich die vorliegende Scheibe in einer der meist recht umfangreichen Sendungen neuen Materials zum Besprechen, hatte ich doch gar nicht mehr damit gerechnet, mit einem Exemplar aus der "Setlist"-Reihe bedacht zu werden - und dann auch noch mit dem BÖC-Hammer. Blue Öyster Cult, Kult(!)-Band aus den späten Sechzigern, Vorreiter in allen möglichen Dingen, die für die Rockmusik von einer gewissen Relevanz sind und Erschaffer so großartiger Songs wie "(Don't Fear) The Reaper", "Godzilla", "Astronomy" oder "ME 262", um nur einige wenige zu nennen. Eine Band, bei der auch heute immerhin noch zwei der fünf Gründungsmitglieder an Bord sind und deren Stücke auch gerne mal von Größen des Business gecovert wurden. Und, die Band die die 'röck döts' erfunden hat!
Mit den positiven Worten meiner geschätzten Kollegen Ulli und Jürgen ob der inhaltlichen Qualität 'ihrer' "Setlist"-Rezensionen in den Ohren, legte ich die Scheibe erwartungsfroh in den Player. Um direkt einmal das Fazit vorwegzunehmen, ich bin wahrlich nicht enttäuscht - mit ein paar Abstrichen natürlich.
Sonys Legacy Recordings haben dem geneigten Fan oder Hörer fast achtzig Minuten feinster BÖC-Unterhaltung auf die Scheibe gebrannt. Das ist schon mal ein fetter Pluspunkt, besonders unter Berücksichtigung des nicht gerade übertriebenen Kaufpreises. Dazu kommt eine Songauswahl, die zwar einerseits wirklich als sahnemäßig bezeichnet werden muss, die auf der anderen Seite aber eben auch zu 75% bekanntes Material beinhaltet. Das resultiert daher, dass man dafür die bereits erschienenen Alben von den Rockern aus Potsdam (dem in New York State) nach passendem Material durchforstet hat und bei "On Your Feet Or On Your Knees" (1975), "Some Enchanted Evening" (1978) und "Extraterrestrial Live" (1982) (auch "E.T.L." genannt) fündig geworden ist. OK, die Auskopplungen haben nun ein modernes Remastering erfahren, letztendlich steht das aber beim beinharten Fan alles schon im Regal, gelle?
Das soll natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es mit hochklassigen Stücken zu tun haben, die mit Fug und Recht ihren Weg auf eine echte Setliste einer Show finden dürfen. "R. U. Ready 2 Rock" ist natürlich der Klassiker zur Eröffnung eines Konzerts und so finden wir ihn auch auf dieser Langrille an erster Stelle. Gefolgt von "Cities On Flame With Rock And Roll" (grandios) und dem nicht weniger schlechten "The Red And The Black".
Neues Material kommt im Anschluss daran, denn wir sehen uns mit einer Ur-Fassung von "Godzilla" konfrontiert, die seinerzeit in der Detroiter Cobo Arena aufgenommen und auf eine Promo-Single gepresst wurde. Ich behaupte mal, dass nur wenige Fans diese etwas ungeschliffene Form des späteren Klassikers der Band kennen. Der Chronologie folgend kommt dann "The Vigil" aus dem Jahre 1979, das damals im Zellerbach Auditorium im kalifornischen Berkeley mitgeschnitten wurde. Gemeinhin als eher nicht so häufig zu findender Song bekannt, ist die Berücksichtigung für unsere "Setlist" hier durchaus mehr als berechtigt. Der dritte Song im Bunde der 25 Prozent kann immerhin von sich behaupten, seinerzeit eine Seite einer Single ausgemacht zu haben, nachdem er 1981 im New Yorker Bonds International Casino aufgenommen worden war. Die vorliegende remasterte Version von "Flaming Telepaths" wird somit auch eher zu den rareren Versionen Blue Öyster Cult'schen Outputs gehören.
Bleiben "7 Screaming Diz-Busters", natürlich der "Reaper", "Harvester Of Eyes", "Black Blade", "5 Guitars" und last but not least das gute alte "ME 262". Allesamt feinste BÖC-Rocker, die eigentlich bei keinem Konzert fehlen dürften. 'Verschont' werden wir dieses Mal vom durch Eric Burdon und seinen Animals berühmt gewordenen "We Gotta Get Out Of This Place", das BÖC adaptiert und ab Ende der siebziger Jahre gern gespielt haben.
Unterm Strich bleibt trotz der bekannten Tracks natürlich immer noch eine feine Live-Dokumentation einer der besten Phasen der New Yorker und mit Ausnahme Rick Downeys, der dann 1982 schon auf den Stücken der "E. T. L." trommelte, haben wir es hier zudem mit der Originalbesetzung zu tun.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die (fast) komplette "Setlist"-Reihe durchaus auch eine Bereicherung für denjenigen sein könnte, der schon ein paar Scheiben der jeweiligen Protagonisten im Schrank stehen hat. Als Freund guter Live-Aufnahmen werde ich sicherlich des Öfteren zu "Setlist - The Very Best Of Blue Öyster Cult Live" greifen.
Line-up:
Eric Bloom (vocals, guitar)
Donald 'Buck Dharma' Roeser (lead guitar, vocals)
Joe Bouchard (bass, vocals, guitar)
Allen Lanier (keyboards, guitar)
Albert Bouchard (drums, vocals, guitar)
Rick Downey (drums - #2,6)
Tracklist
01:R.U. Ready 2 Rock
02:Cities On Flame
03:The Red And The Black
04:Godzilla
05:7 Screaming Diz-Busters
06:(Don't Fear) The Reaper
07:Harvester Of Eyes
08:Black Blade
09:The Vigil
10:Flaming Telepaths
11:5 Guitars
12:ME 262
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