Booker T. & The M.G.s / Green Onions
Green Onions Spielzeit: 55:37
Medium: CD
Label: Soul Jam Records, 2013 (Stax, 1962)
Stil: R&B, Soul


Review vom 08.08.2013


Joachim 'Joe' Brookes
"Green Onions" ist definitiv nicht nur etwas für Vegetarier. Booker T. & The M.G.s (in anderer Schreibweise auch Booker T. & The MGs oder Booker T. & The MG's) haben Geschichte geschrieben, nicht nur als die sogenannte Hausband des Stax-Labels. 1962 erschien das Debütalbum "Green Onions" und sorgte vom Start weg für Aufmerksamkeit und Aufsehen. Hier gibt es instrumentalen R&B/Soul aus dem obersten Regalbrett. Die vorliegende Soul Jam Records-Ausgabe wurde mit gefühlvoller Hand digital remastered und der Titeltrack sowie die Bonus-Nummern sind nicht stereo.
Später wurde der Bassist Lewis Steinberg durch Donald 'Duck' Dunn (unter anderem auch The Blues Brothers, Albert King, Freddie King, Jerry Lee Lewis, Muddy Waters) ersetzt. Der Klassiker "Green Onions" war für die Band nicht der einzige Hit. In diesem Zusammenhang müssen zum Beispiel noch "Time Is Tight", "Melting Pot" oder "Hang 'em High" genannt werden. Die 'Lauchzwiebeln' verursachen immer noch eine dicke Gänsehaut. Booker T. & The M.G.s haben natürlich viele der Stax-Künstler, wie Wilson Pickett, Rufus Thomas, Carla Thomas, Otis Redding oder Bill Withers begleitet.
Trotz der Erfolge (gerade für eine Instrumental-Combo) »the group gradually split up after the sale of Stax in 1968, although the rhythm section of Dunn and Jackson continued to play on many subsequent Stax recordings.«, wie in den Linernotes zur Neuauflage steht. Der Schlagzeuger Al Jackson, Jr. wurde 1975 ermordet und mit einem Zeitsprung in die Mitte der Neunzigerjahre begleitete die Band Neil Young auf einer Tour. Der Erfolg der Konzertreise zog nach über zwanzig Jahren ein Album namens "That's The Way It Should Be" nach sich und 2002 spielte man auf Neil Youngs Veröffentlichung "Are You Passionate?". Das Quartett sollte man allerdings nicht nur auf seine Hits reduzieren.
Wie schon das "Green Onions"-Debüt offenbart, geht es musikalisch um viel mehr. Die Orgel von Booker T. Jones und Steve Croppers Gitarre ersetzen Lead Vocals und Chöre. Im Windschatten des Songs "Green Onions" hat man gleich "Mo' Onions" nachgeschoben und kann als konsequente Weiterführung des Hits angesehen werden. Die Nummer verfügt über einen identischen Groove. Ansonsten gibt es nicht viele Übereinstimmungen mit "Green Onions". Auf vorliegender Platte sind diese beiden Stücke sowie "Behave Yourself" die einzigen Kompositionen der Gruppe.
Wie gut man Lieder aus anderer Feder interpretieren konnte, zeigt nicht nur deren Version von "Twist And Shout" oder das phänomenale "Lonely Avenue". Die zwölf Tracks von "Green Onions" sind dann auch nicht nur R&B oder Soul, obwohl hier der Schwerpunkt liegt. Immer wieder schimmert der Blues durch die Songs, zum Beispiel besonders bei der Ballade "Behave Yourself". Was sich in "Stranger On The Shore", einer Komposition des Klarinettisten Acker Bilck andeutet, bringt Steve Cropper auf seiner Gitarre bei "Comin' Home Baby" zu vollem Jazz-Glanz.
"Green Onions" hat auch heute noch seinen ausgesprochen hohen Stellenwert.
Bei den Bonustracks geht es nicht, wie man vielleicht erwarten könnte, um Booker T. & The M.G.s als Begleitband anderer Stax-Künstler, sondern, wie im toll aufgemachten und höchst informativen Booklet steht: »The album's songs by other artists.« Allen voran macht Ray Charles mit zwei Liedern seine Aufwartung. Klasse! Grundsätzlich lässt sich feststellen, wie unterschiedlich die Songs, im Vergleich zu den Instrumentas, interpretiert werden. Am Deutlichsten wird es aus meiner Sicht bei "Can't Sit Down" (von The Dovells) und "A Woman, A Lover, A Friend" (Jackie Wilson).
Das Album "Green Onions" verursacht definitiv ausschließlich Tränen der Freude und die acht Song-Zugaben sind tolle Zeitzeugen. Außerdem kann man diese Ausgabe zu einem denkbar günstigen Kurs erstehen.
Line-up:
Booker T. Jones (organ - #1-12)
Steve Crooper (guitar - #1-12)
Lewis Steinberg (bass - #1-12)
Al Jackson, Jr. (drums - #1-12)

Bonus Tracks:
Ray Charles (vocals, piano - #13,14)
Mary Wells (lead vocals - #15)
Eddie Wills (guitar - #15)
Richard 'Popcorn' Wylie (piano - #15)
James Jamerson (bass - #15)
Benny Benjamin or Richard Allen (drums - #15)
Wanda Young (backing vocals - #15)
Georgeanna Tillman (backing vocals - #15)
Wyanetta Cowart (backing vocals - #15)
Katherine Anderson (backing vocals - #15)
Dave 'Baby' Cortez (organ - #16)
Jackie Wilson (lead vocals - #17)
The Top Notes:
Derek Ray (vocals)
Guy Howard (vocals)
Mel Tormé (vocals, drums - #19)
Mike Wofford (piano - #19)
Gene Estes (vibraphone - #19)
Joe Burnett (trumpet - #19)
Milt Bernhart or Harry Betts (trombone - #19)
John Kitzmiller (tuba - #19)
Bud Shank or Bill Hood (woodwinds - #19)
Joe Mondragon (bass - #19)
The Dovells:
Jerry Summers (lead & tenor vocals - #20)
Mark Stevens (tenor vocals - #20)
Mike Dennis (second tenor vocals - #20)
Arnie Satin (baritone vocals - #20)
Danny Brooks (bass vocals - #20)
Tracklist
01:Green Onions [B.T Jones/S. Crooper/A. Jackson/L. Steinberg] (2:56)
02:Rinky-Dink [D. Clowney/P. Winley] (2:41)
03:I Got A Woman [R. Charles] (3:34)
04:Mo' Onions [B.T Jones/S. Crooper/A. Jackson/L. Steinberg] (2:55)
05:Twist And Shout [P. Medley/B. Russell] (2:11)
06:Behave Yourself [B.T Jones/S. Crooper/A. Jackson/L. Steinberg] (3:57)
07:Stranger On The Shore [A Bilck/R. Mellin] (2:21)
08:Lonely Avenue [D. Pomus] (3:27)
09:One Who Really Loves You [W. Robinson] (2:24)
10:Can't Sit Down [D. Clark/C. Muldrow] (2:49)
11:A Woman, A Lover, A Friend [S. Wyche] (2:32)
12:Comin' Home Baby [B. Tucker] (3:13)

Bonus Tracks:
13:Lonely Avenue [performed by Ray Charles] (2:36)
14:I Got A Woman [performed by Ray Charles] (2:55)
15:One Who Really Loves You [performed by Mary Wells] (2:30)
16:Rinky-Dink [performed by Dave 'Baby' Cortez] (2:53)
17:A Woman, A Lover, A Friend [performed by Jackie Wilson] (2:34)
18:Twist And Shout [performed by The Top Notes] (2:08)
19:Comin' Home Baby [performed by Mel Tormé] (2:44)
20:Can't Sit Down [performed by The Dovells] (2:17)
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