Britny Fox / Same & Boys In Heat
Britny Fox Spielzeit: 44:30 (LP 1), 51:07 (LP 2)
Medium: Doppel-LP
Label: Steamhammer (SPV), 2013 (1988, 1989)
Stil: Hair Metal


Review vom 25.05.2013


Markus Kerren
Britny Fox wurde 1985 gegründet und die Combo erspielte sich auf den Bühnen in Pennsylvania sehr schnell einen hervorragenden Ruf. Nach einem ersten schweren Rückschlag, dem Tod des Original-Drummers Tony 'Stix' Destra durch einen Autounfall im Jahr 1987 konnte schließlich ein Plattenvertrag ergattert und so richtig durchgestartet werden. Und das Debütalbum der in Philadelphia beheimateten Band schlug dann auch ganz kräftig ein (über eine Million verkaufte Exemplare) und gleich zwei Songs ("Girlschool" sowie "Long Way To Love") liefen bei MTV auf Dauerrotation.
Grundsätzlich hatte Britny Fox wesentlich mehr mit Rock als mit Metal am Hut. Der (Rock) strömt allerdings herzhaft erfrischend und unverbraucht aus den Boxen. Powervoll in Szene gesetzter Hard Rock gepaart mit sehr gutem Songwriting und einem Sänger (sowie Hauptkomponisten), dem das Adrenalin sprichwörtlich schon aus den Ohren zu laufen scheint. Das Debüt verfügt neben geilen Abgeh-Nummern wie den beiden bereits oben genannten, "Fun In Texas" oder "Rock Revolution", dem Stampfer "Kick 'n' Fight" oder der starken Ballade "Save The Weak" dazu über jede Menge Abwechslung.
Dazu kommt der Coversong "Gudbuy T' Jane" von Slade, der sich nahtlos in das restliche Material einfügt. Das passt unter anderem auch deshalb so gut, weil der Gesang von 'Dizzy' Dean Davidson dem von Noddy Holder grundsätzlich sehr ähnlich ist. Klar gibt es stimmliche Unterschiede, aber bezüglich der Ausrichtung passt das schon. Mit dem Midtempo-Rocker "Hold On" wird der Hörer schließlich seinem Schicksal überlassen, das ihn garantiert den Tonarm seines Plattenspielers vermehrt wieder zum Einsatz bringen lässt. Das Debüt dieser Band überzeugt(e) also an allen Ecken und Enden.
Boys In HeatEtwa ein Jahr später erschien dann mit "Boys In Heat" die zweite Scheibe, die das Erfolgskonzept punktgenau weiterführte. Und warum auch nicht, denn Dean Davidson hatte sein Songwriting-Pulver noch lange nicht verschossen. Gestartet wird natürlich wieder mit einem klassischen Abräumer, dem im weiteren Verlauf viele weitere der Marke "She's So Lonely", "Plenty Of Love" oder "Angel In My Heart" folgen. Mit "Livin' On A Dream" liegt wieder ein groovender Stampfer vor und mit "Longroad" beschließt eine (Halb-) Ballade diese Platte.
Eine Coverversion ist auch wieder dabei. Dieses Mal hatte sich das Quartett von der Ostküste der USA den Track "Hair Of The Dog" von Nazareth vorgeknöpft, was erneut ihre Affinität zu britischen Bands unter Beweis stellt. Mit dem Original kann diese Version zwar nicht mithalten (aber wer kann das auch schon mit einem Dan McCafferty?), dennoch ist sie kein Ausfall.
Insgesamt gesehen scheint mir das Debüt einen Tick stärker, von der Produktion direkter und rauer zu sein als "Boys In Heat", aber die zwei Alben nehmen sich nicht viel und sind beide absolute Gewinner.
Irgendwann in den ersten Monaten des Jahres 1990 kam es nach einem Bandmeeting zu einer wüsten Schlägerei zwischen Dean Davidson und Michael Kelly Smith, nach der der Frontmann seine Koffer packte und die Band verließ. Nach einem weiteren Album ("Bite Down Hard", 1991) mit Tommy Paris vor dem Mikro - das allerdings kaum was reißen konnte, löste sich die Band auf, bevor sie sich 1999 (erneut mit Paris) wieder zusammenfand. Außer dem 2003 erschienenen "Springhead Motorshark" (das mit eher durchwachsenen Kritiken leben musste) gab es allerdings bisher keine offiziellen Outputs mehr.
Die ersten beiden - auf dieser Doppel-LP vertretenen - Scheiben sind ganz offensichtlich die stärksten dieser Band und aufgrund ihrer Qualität auch unbedingt zu empfehlen.
Line-up:
'Dizzy' Dean Davidson (rhythm guitars, lead vocals, harmonica - #4 [side 3])
Michael Kelly Smith (lead guitars, background vocals)
Billy Childs (bass, background vocals, keyboards - #7 [side 3], #2 [side 4])
Johnny Dee (drums & percussion, background vocals)

With:
David Gibbins (synthesizer - #4 [side 1])
Tracklist Britny Fox:
Seite 1:
01:Girlschool
02:Long Way To Love
03:Kick 'n' Fight
04:Save The Weak
05:Fun In Texas
Seite 2:
01:Rock Revolution
02:Don't Hide
03:Gudbuy T' Jane
04:In America
05:Hold On
Tracklist Boys In Heat:
Seite 3:
01:In Motion
02:Standing In The Shadows
03:Hair Of The Dog
04:Livin' On A Dream
05:She's So Lonely
06:Dream On
07:Long Way From Home
Seite 4:
01:Plenty Of Love
02:Stevie
03:Shine On
04:Angel In My Heart
05:Left Me Stray
06:Longroad
Externe Links: