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Peter Blegvad / King Strut & Other Stories
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Nach diesem Album hatte der 1951 in Amerika geborene Peter Blegvad einfach keinen Bock mehr auf Musik, ganze fünf Jahre lang. Wegen seiner Fähigkeit von den Kritikern sehr wohl anerkannt, blieb ihm, nach dem Erscheinen des Albums "King Strut & Other Stories" (1990) der erhoffte Erfolg versagt.
Doch Blegvad hat mehrere Standbeine. Neben seinem Musikerdasein ist er auch Schriftsteller, Illustrator und Karikaturist. Wie in seiner Musik, mit vielen verschiedenen Künstlern und auch nicht immer unter eigenem Namen veröffentlicht, ist er ein klein wenig Weltenbummler. Von Amerika aus zog die Familie nach Großbritannien, in Deutschland war er zwischendrin ebenfalls beheimatet und dann ging es wieder zurück in die Staaten. Die vorliegende Platte hat er mit einigen namhaften Musikern eingespielt.
Peter Holsapple von den Continental Drifters ist an diversen Instrumenten vertreten. Einer der Schlagzeuger ist Anton Fier, der mit verschiedenen Bands in Verbindung zu bringen ist. In erster Linie wohl mit den Golden Palominos, aber auch den Lounge Lizards. Am Bass Pino Palladino. Sein Mitwirken bei anderen Künstlern sprengt entschieden den gesteckten Rezensionsrahmen, allerdings sollten als Stationen Quicksilver Messenger Service, Pete Townshend, Gary Numan, B.B. King und natürlich Eric Clapton nicht unerwähnt bleiben. Weiterhin bedient Danny Thompson den Tieftöner. Auch hier nur wenige Verweise: Alexis Korner, John Martyn, Pentangle, Julian Cope oder Dagmar Krause. Mit dieser deutschen Sängerin hatte Blegvad früher auch zu tun. In der Avantgarde Pop-Gruppe Slapp Happy war man zusammen mit dem extrovertierten Anthony Moore (oder auch More) tätig. Slapp Happy wiederum arbeitet mit dem experimentiertfreudigen Henry Cow.
Holsapple brachte gleich seinen Duo-Partner Chris Stamey (guitar, keyboards) sowie den Perkussionisten Michael Blair mit ins Studio und der beeindruckende Pedal Steeler B.J. Cole war ebenfalls mit von der Partie. Den Musiker-Zirkel schließt der Trompeter Guy Barker (unter anderem Van Morrison). Ach so, ein wenig mischte auch Andy Partridge (XTC) mit. Er schrieb zusammen mit dem Protagonisten "King Strut", das es als Buchstützen gleich zweimal gibt. Zu Beginn dezent ohne, in Richard Thompson-Manier rockend, und am Ende mit Partridge in klarer XTC-Auslage. Schon interessant, wie dem Song ein anderes Outfit gegeben wurde. Für dieses Album hat Peter Blegvad (da steckt doch auch Skandinavisches in seinem Namen) bestes Singer/Songwriter-Material komponiert und sein Bruder Kristoffer mischt ebenfalls heftig mit.
Wäre diese Platte eine aktuelle Veröffentlichung... oh, Mann. "Gold"... Melancholie pur... nur akustische Gitarre und B.J. Coles Pedal Steel, dazu Blegvads feine Stimme.
"Meantime"... ein groovendes Stück, das ganz sanft daher kommt. Palladino zupft einen bundlosen Bass in bester Manier. Ein ganz geschmeidiger Song, der sich ohne Umwege festsetzt. "On Obsession"... wieder im Duo eingespielt, diese Mal mit dem Harper Phil Shaw. Blegvard gibt seiner Akustischen einen leicht klassischen Touch. Alleine sein Finger-Picking ist eine Ohrenweide. Die Harmonika setzt etwas später ein und füllt den Klangraum ein wenig mit Trübsal. "Not Weak Enough"... mit erweitertem Line-up und einem verfremdeten Bass-Sound wird es abermals rockig. Larry Saltzman, ebenfalls von den Golden Palominos, spielt das E-Gitarren-Solo und ein toller Männerchor in höheren Tonlagen begleitet das Geschehen.
"Swim"... man stockt auf: sieben Musiker, Holsapple an der Mandoline, bringen eine herrliche Ballade zu Gehör. Ein wenig Psychedelic wird durch die Feedback-Gitarre sowie eine 'backward guitar' injiziert. Herrlich relaxte dahin fließende Atmosphäre hier. "Northern Lights"... kein Drummer, dafür viel Percussion mit fernöstlichem Flair von Michael Blair. Toller Refrain und Blegvad setzt seine akustische Gitarre mal als Rhythmus-Instrument ein. "Chicken"... man gönnt sich einen Jazz-Abstecher und was könnte dazu besser passen, als Guy Barkers Trompete, die er virtuos mit Dämpfer bläst. Eines der vielen Highlights des Albums.
"Real Slap In The Face"... trotz zweier E-Gitarren ein sphärischer Song mit wenig Schlagzeug und dennoch einem sich wiegenden Rhythmus. "Shirt & Comb"... wieder ein anderes Ambiente. Nur zusammen mit Holsapple, dieses Mal auch am Akkordeon, setzt man auf perfektes Feeling. Hat etwas von einer Bob Dylan-Ballade, allerdings kann Blegvad viel besser singen. "Stranger To Myself"... Country-Blues ist angesagt. Holsapple spielt die E-Gitarre mit Bottleneck. "King Strut & Other Stories" ist einfach eine klasse Platte, die in allen Belangen das Können eines Peter Blegvad offenbart.
Das Album ist zeitlos gut. Blegvad arbeitet auch mit John Greaves (Ex-Henry Cow, Ex-National Health) zusammen. Von daher... besser einen externen Link, als keinen. Die Musik auf deren MySpace-Seite hat nichts mit der besprochenen CD zu tun.
Line-up:
Peter Blegvad (vocals, acoustic guitar, electric guitar, harmonica) Kristoffer Blegvad (lead vocals - #1, lead guitar - #1, backward guitar - #6, backing vocals - #1,3,5,8,9,11, acoustic guitar - #7, electric guitar - #9) Chris Stamey (guitar - #1, feedback guitar - #6, keyboards - #9, percussion - #9) Larry Saltzman (lead guitar - #5) B.J. Cole (pedal steel - #2) Peter Holsapple (bass - #1, harmony vocals - #3,6,7,8, mandolin - #6, Leslie guitar - #6, keyboards - #6,7, accordion - #8,10, piano - #8, electric guitar - #10, slide guitar - #11) Danny Thompson (string bass - #1,6) Richard Lee (string bass - #8) Pino Palladino (bass - #3,7) Tony Connif (bass - #5) James MacMillan (bass - #9) Neil Wilkinson (drums - #1,6,8) Anton Fier (drums - #5) Alan Bozozi (drums - #9) Michael Blair (percussion - #7) Phil Shaw (harmonica - #1,4) Guy Barker (trumpet - #8) Syd Straw (backing vocals - #1,6) Andy Partridge (backing vocals - #8, everything else - #12)
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