Canned Heat / Live In Europe
Live In Europe
Wir schreiben das Jahr 1970. Es ist erst ein paar Monate her, seit die 'Three Days Of Love, Peace And Music' von Woodstock die Welt der Rockmusik veränderten. Nach diesem wohl bedeutendsten Festival aller Zeiten stiegen Leute wie Janis Joplin und Jimi Hendrix zu Superstars der Szene auf.
Doch es gab noch eine Band, die nach diesem Open Air eine riesige Fangemeinde auf sich vereinigen konnte.
Die Rede ist von Canned Heat, der Gruppe um Leadsänger Bob 'The Bear' Hite und seinem Kumpel Alan 'Blind Owl' Wilson. Schon 1967 ließ die Band beim 'Monterey Pop Festival' die Herzen der Blues- und Boogiefans höher schlagen. Doch erst als ihnen mit "Going Up The Country" die Woodstock Hymne schlechthin gelang, waren Canned Heat in aller Munde. Auch in Europa!
So nutzten sie die Gunst der Stunde und stellten sich in der alten Welt live on stage vor. Teilweise im Doppelpack mit Deep Purple zeigte die Band ihre ganze Klasse und legte so den Grundstein für ihre bis heute andauernde Beliebtheit all over the world.
Doch in diesem Jahr 1970 war Canned Heat auf dem absoluten Karriere-Höhepunkt. Außerdem war diese Tour die letzte mit Alan Wilson, der im September des gleichen Jahres Selbstmord beging.
Neben Hite (voc, harm) und Wilson (voc, harm, guitar), sowie Larry Taylor (bass) und Fito de la Parra (drums) war als neuer Lead Gitarrist Harvey Mandel an den sechs Saiten zu hören.
"Live In Europe" gibt in beeindruckender Weise die Stimmung, die bei den Konzerten vorherrschte, wieder. Zwischen den Songs hört man zahllose Dialoge zwischen Bob Hite und dem Publikum. Jede Reaktion ist greifbar. Eben ein richtiges Live-Album!
Die Setlist ist auch sehr sorgfältig ausgewählt und reicht von dynamischen Boogies, wie "That's All Right Mama" von Arthur Big Boy Crudup und Willie Dixon's "Bring It On Home", alle gesungen von Bob Hite, bis hin zu reinem Country Blues, für den Alan Wilson verantwortlich war. "Pulling Hair Blues" und "London Blues" sind nur zwei Beispiele, die durch ihre depressiven Texte und die helle Stimme Wilsons längst zur Legende geworden sind.
Natürlich durften mit "On The Road Again" und "Let's Work Together" die beiden damals größten Hits der Band nicht fehlen, die auch heute noch zum festen Programm von Canned Heat gehören.
Den Abschluss bildet der Slow-Blues "Goodbye For now" aus der Feder von de la Parra und Mandel, bei dem sich die Jungs noch mal voll reinhängen, und bei dem das Band Line Up vorgestellt wird. Ein wahrhaft krönendes Ende dieser CD.
Dieses Live-Album ist mit seinem guten Sound ein ganz wichtiges historisches Dokument einer der besten weißen Blues- und Boogiebands, und setzt so seinen beiden Frontmännern Bob 'The Bear' Hite und Alan 'Blind Owl' Wilson ein würdiges Denkmal!


Spielzeit: 46,54 Minuten, Medium: CD, BGO Records, 1997 (1970)
1:That's All Right Mama 2:Bring It On Home 3:Pulling Hair Blues 4:Back Out On The Road/On The Road Again 5:London Blues 6:Let's Work Together 7:Goodbye For Now
Jürgen Bauerochse, 22.06.2005