Various Artists / A Night At The Family Dog
A Night At The Family Dog Spielzeit: 58:00
Medium: DVD
Technische Daten:
Bildformat: 4:3
Sound: Dolby 5.1, Dolby Stereo
Sprache: Englisch
Untertitel: Keine
Region code: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: Keine Altersbeschränkung
Label: Eagle Vision, 2012 (1970)
Stil: Psychedelic Rock


Review vom 27.07.2012


Markus Kerren
Es macht ja schon richtig Spaß, zwischen all den Neuerscheinungen immer wieder mal tief in die Vergangenheit abzutauchen. In den Archiven scheint dazu bis zum heutigen Tage noch jede Menge an Material zu schlummern, selbst wenn der hier zu besprechende Silberling bereits 2007 erstmalig erschien. Nur ein Beispiel dafür ist die vorliegende DVD “A Night At The Family Dog“, einem Konzert, das von Ralph J. Gleason im September 1970 in San Francisco gefilmt wurde und bei dem die Creme de la creme der dortigen Psychedelic-Szene auf der Bühne stand. Namentlich waren das die Bands Santana, The Grateful Dead und Jefferson Airplane, allesamt in der Blüte ihrer Jahre.
Ich muss allerdings gleich die Einschränkung anbringen, dass auf den vorliegenden 58 Minuten selbstverstständlich keine Show der drei beteiligten Combos vollständig, sondern vielmehr nur in Auschnitten, enthalten ist. Eigentlich sehr schade, denn mindestens eine weitere Stunde Spielzeit wäre mehr als wünschenswert gewesen. Sehr farbenprächtig startet die Chose mit Santana und den beiden Tracks “Incident At Nashabur“ (von Abraxas, 1970) und “Soul Sacrifice“ (vom gleichnamigen Debütalbum, 1969) in die erste Runde. Pulsierend, fast fiebrig zelebriert die Band ihre Rhythmen und zieht den Zuschauer fast umgehend in den Bann. Der gute Carlos soliert darüber in gewohnt feinfühliger wie extrovertierter Weise, sodass bereits hier für sehr gute Laune vor dem Bildschirm gesorgt wird.
Apropos 'farbenprächtig': Dies ist nicht unbedingt nur der Light-Show zu verdanken, sondern vor allem wohl der damaligen Color-Technik des US-Fernsehens. Nicht alle Bilder sind unbedingt immer sehr scharf, aber in manchen Szenen dann doch so sehr, dass man nicht mehr das Gefühl hat vor der Mattscheibe zu sitzen, sondern die Bühne sich vielmehr im eigenen Wohnzimmer befindet. Zu den ersten Takten von The Grateful Dead sieht man eine nett anzuschauende Lady im Publikum tanzen, bevor die Kamera auf die Bühne schwenkt. Und dort hatte sich Ron 'Pigpen' McKernan (der ehemalige, bereits 1973 verstorbene Keyboarder der Band) breit aufgebaut, der dann mit Begeisterung Otis Reddings "Hard To Handle" zum Besten gab.
Es folgt der fließende Übergang zu "China Cat Sunflower", dem sich - wiederum ohne Pause - "I Know You Rider" anschliesst. Natürlich hat hier Jerry Garcia längst wieder das Mikro übernommen, während die komplette Band spielt und jammt, dass es eine wahre Freude ist. Schließlich sind da noch Jefferson Airplane, die mit den allerbestens aufgelegten Jorma Kaukonen und Jack Casady jede Menge Alarm machen. Nachdem "The Ballad Of You & Me & Pooneil" noch von Marty Balin am Mikro bestimmt wird, übernimmt dann Grace Slick für "Eskimo Blue Day" die Lead Vocals. Und auch hier gilt: Sicherlich nicht die bekanntesten Stücke der Band, aber dennoch historisch wertvolle Momentaufnahmen.
Das ist aber noch nicht alles, denn am Ende des Abends bzw. der Nacht kamen noch einmal Musiker aller Bands für einen "Super Jam" zurück auf die Bühne. Auch hier fällt umgehend Jack Casadys pumpender Bass auf, während sich die Gitarristen Kaukonen, Carlos Santana, Jerry Garcia und weitere die Bälle gegenseitig zuspielten. Für Gesang blieb bei dieser geballten Power natürlich kein Platz, aber der wird hier auch gar nicht erst vermisst. Bei soviel Dampf, wie hier neben den bereits erwähnten Instrumenten alleine schon von der Drums-/Percussion-Abteilung fabriziert wird, durften die Stimmbänder ruhig mal geschont werden.
Insgesamt also eine sehr starke Angelegenheit, deren einziger Fehler darin liegt, dass - ich hatte es bereits erwähnt - die Laufzeit mit lediglich 58 Minuten doch sehr dürftig ausgefallen ist und sich der Fan über ein oder zwei weitere Tracks der jeweiligen Bands ganz sicher gefreut hätte. Aber wenigstens wurde bereits ein zweiter Teil von "A Night At The Family Dog" angekündigt, der dann immerhin eine Laufzeit von 90 Minuten haben soll und den wir euch ebenfalls in diesem Magazin vorstellen werden.
Und da diese DVD auch noch für relativ kleines Geld erhältlich ist, lohnt sich die Anschaffung auch unbedingt. Selbst wenn es nur für den einen von 'Pigpen' gesungenen Track sein sollte.
Line-up:
Santana:
Carlos Santana (guitar)
Gregg Rolie (keyboard, vocals)
Neal Schon (guitar)
David Brown (bass)
Michael Shrieve (drums)
Mike Carabello (percussion)
Jose 'Chepito' Areas (percussion)

The Grateful Dead:
Jerry Garcia (guitar, lead vocals)
Phil Lesh (bass, vocals)
Ron 'Pigpen' McKernan (keyboard, lead vocals)
Bob Weir (guitar)
Bill Kreutzman (drums & percussion)
Mickey Hart (drums & percussion)

Jefferson Airplane:
Grace Slick (lead vocals)
Marty Balin (lead vocals)
Jorma Kaukonen (guitar)
Paul Kantner (guitar, vocals)
Jack Casady (bass)
Joey Covington (drums)
Tracklist
01:Santana - Incident At Nashabur
02:Santana – Soul Sacrifice
03:The Grateful Dead – Hard To Handle
04:The Grateful Dead – China Cat Sunflower
05:The Grateful Dead – I Know You Rider
06:Jefferson Airplane – The Ballad Of You & Me & Pooneil
07:Jefferson Airplane – Eskimo Blue Day
08:Super Jam
Externe Links: