V.A. / Woodstock 40
Woodstock 40 Spielzeit: 58:53 (CD 1), 79:43 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Rhino, 2009
Stil: Rock, Folk, Country, Blues & More


Review vom 27.08.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Die Publikationen zum Festival haben eine Fortsetzung.
Just zum Jubiläum erschien eine 6-CD-Box mit 77 Tracks, davon 38 bisher unveröffentlichte.
Als Diät-Version gibt es das Ereignis auch als retrospektive Doppel-CD mit vier »previously unissued« Songs, einer »previously unissued full-length version« und einem weiteren »previously unissued Woodstock recording«.
Begleitet wird der Doppeldecker von einem 15-seitigen Booklet mit vielen Impressionen in Schwarz-Weiß als auch Farbe. Dazu acht Seiten Text von Holly George-Warren, dem Co-Autor von "The Road To Woodstock".
Die Auftritte der Bands und Künstler waren recht unterschiedlich... von grottenschlecht bis gigantisch. Ebenfalls wurde ein Kaleidoskop an Stilen aufgeboten.
Das Zweierpaket unter dem Titel "Woodstock 40" ist mit einundzwanzig Tracks sehr gut gefüllt und bei einer Gesamtlaufzeit von zwei Stunden und siebzehn Minuten der ideale Begleiter für unterwegs, ob im Auto, Urlaub oder als Mitbringsel zur nächsten Party.
Die Song-Links führen zu den jeweiligen Rezensionen der einzelnen Woodstock-CDs.
Es fehlen weder Santanas über elf Minuten langes Soul Sacrifice noch die inoffizielle Woodstock-Hymne "Going Up The Country" von Canned Heat. Unverzichtbar ist auch, ganz am Ende von Disc zwei "Star Spangled Banner/Purple Haze & Instrumental Solo" von Jimi Hendrix.
Feiern kann man auch ein Wiederhören mit Janis Joplin und ihrer Interpretation von
Big Mama Thorntons Ball And Chain, Sly & The Family Stones
Medley: Dance To The Music/Music Lover/I Want To Take You Higher sowie Johnny Winters Mean Town Blues.
Relativ ist, aus Sicht des Rezensenten, wenn von Auffrischungen die Rede ist, denn Richie Havens, Joan Baez, John B. Sebastian, Crosby, Stills, Nash & Young, das Happening der
Paul Butterfield Blues Band in "Love March" mit Bläserabteilung oder Joe Cocker (begleitet von der Grease Band), dessen Version von "With A Little Help From My Friends" mir immer noch durch Mark und Bein geht, wurden damals schon so oft aufgelegt, dass man die LPs fast einer Runderneuerung unterziehen müsste.
Alles Songs, die man stets gerne hört.
Nach Sly & The Family Stone enterten The Who die Bühne und spielte sich durch ihr Meisterwerk "Tommy". Auf diesem Album gibt es endlich die komplette Version von "We're Not Gonna Take It", mit "See Me, Feel Me" und "Listening To You". Ein denkwürdiger Moment des Festivals, hier in einem klasse Sound präsentiert.
Im Morgengrauen des 17.08.1969 war Jefferson Airplane an der Reihe. Grace Slick bezeichnete den Auftritt als »morning maniac music«. Dennoch ist deren erster Hit Somebody To Love aus dem Jahr 1967 eine sehr gelungene Darbietung zum Frühstück.
Auf der ersten CD befinden sich weitere Perlen, die bisher noch im Archiv schlummerten.
In den Abendstunden des ersten Tages gab der Singer/Songwriter Tim Hardin sein "Hang On To A Dream" zum Besten. Sehr intim, nur vom Piano begleitet, ist diese Komposition zu Recht ans Licht der Öffentlichkeit befördert worden.
Zu Beginn des Festivals war der Folk im Fokus. Arlo Guthrie, dessen Vater Woody Guthrie ein Pionier der amerikanischen Folk-Bewegung war, beweist, dass er es mit "Wheel Of Fortune" ebenfalls kann. Für den etwas anderen Folk stand die Incredible String Band. Auch "The Letter" ist neu im Rahmen der Veröffentlichungen und sehr gelungen.
Bezogen auf den Zeitpunkt des Festivals war Mountain eine Newcomer-Band. Ihr Debüt hatte sie im Gepäck und ihre Woodstock-Performance war erst der vierte Auftritt der Gruppe um Leslie West sowie Felix Pappalardi. Die Combo steht für Musik der härteren Gangart, allerdings ist "Theme For An Imaginary Western" eine balladeske Nummer, geschrieben von Jack Bruce zu Cream-Zeiten. Klasse Gesang von West und die Interpretaion passt schon sehr gut ins Gefüge der neuen Woodstock-Tracks auf dieser CD.
Genauso verhält es sich mit dem Creedence Clearwater Revival-Song "Bad Moon Rising", ebenfalls zum ersten Mal am Start. Ihr Konzert war so etwas wie ein 'Best Of' und der Track aus ihrem reichhaltigen Repertoire kommt in gutem Sound und zeigt die Band auch in ebensolcher Form.
Love & Peace: Die 'kleine-Bruder-Ausgabe' von "Woodstock 40" hat seine Berechtigung. Gegenüber der Box ist der Doppeldecker sehr wohl lohnenswert, auch für jüngere Einsteiger (wenn es diese überhaupt gibt), die sich durch den Jubiläumsboom haben anstecken lassen. Es stellt sich die Frage, was zum fünfzigsten Jubiläum erscheinen wird.
Tracklist
CD 1:
01:Richie Havens - Freedom (5:04)
02:Sweetwater - Look Out (4:05)
03:Tim Hardin - Hang On To A Dream (4:14)
04:Arlo Guthrie - Wheel Of Fortune (2:26)
05:Joan Baez Feat. Jeffrey Shurtleff - Drug Store Truck Drivin' Man (2:15)
06:Country Joe McDonald - The Fish Cheer/I-Feel-Like-I'm-Fixin'-To-Die Rag (4:24)
07:Santana - Soul Sacrifice (11:34)
08:John B. Sebastian - How Have You Been (4:46)
09:The Incredible String Band - The Letter (3:20)
10:Canned Heat - Going Up The Country (3:27)
11:Mountain - Theme For An Imaginary Western (5:00)
12:Creedence Clearwater Revival - Bad Moon Rising (2:11)
13:Janis Joplin - Ball And Chain (6:08)
CD 2:
01:Sly & The Family Stone - Medley: Dance To The Music/Music Lover/I Want To Take You Higher (17:36)
02:The Who - We're Not Gonna Take It (9:06)
03:Jefferson Airplane - Somebody To Love (4:27)
04:Joe Cocker - With A Little Help From My Friends (7:48)
05:Johnny Winter - Mean Town Blues (10:35)
06:Crosby, Stills & Nash - Suite: Judy Blue Eyes (8:11)
07:The Butterfield Blues Band - Love March (8:55)
08:Jimi Hendrix - Star Spangled Banner/Purple Haze & Instrumental Solo (13:06)
Externe Links: