Dangerous Toys / Same & Hellacious Acres
Dangerous Toys Spielzeit: 19:14 (Side 1), 20:38 (Side 2), 24:55 (Side 3), 22:36 (Side 4)
Medium: Do-LP
Label: Steamhammer (SPV), 2013 (1989, 1991)
Stil: Sleaze Rock


Review vom 20.07.2013


Markus Kerren
Sleaze Metal, Sleaze Rock, Glam Metal, Glam Rock, Hair Metal... was darf's denn sein? Die aus Texas stammende Band Dangerous Toys wurde damals (sicherlich auch der Einfachheit halber) in alle obigen Genre-Bezeichnungen einsortiert, wobei es wohl niemand so ganz genau nahm und je nach Lust und Laune mit Stilbezeichnungen um sich geworfen wurde. Fakt ist, dass das Quintett im Jahr 1987 als Onyxx gegründet wurde, ein Jahr später seinen Namen endgültig änderte und im Mai 1989 sein gleichnamiges Debüt vorlegte. Zum Zeitpunkt der Studioaufnahmen war mit Tim Trembley einer der Original-Gitarristen bereits ausgestiegen, sodass Scott Dalhover - der Mann am zweiten Sechssaiter - sämtliche Parts bezüglich dieses Instruments übernahm.
Und das Debüt schlug (auch wegen der beiden Single-Hits "Teas'n Pleas'n" und "Scared") mächtig ein, es wurde 1994 sogar mit einer Gold-Auszeichnung gekrönt. Fangen wir doch auch gleich mal mit diesen beiden Songs an: Da geht von der Rhythmus-Truppe über die Gitarre bis hin zum Gesang alles voll auf die Zwölf! Wirklich originell ist das - und war es auch damals - nicht, aber immerhin wurde adrenalinstrotzender Rock geboten, der nach wie vor mitreißt. Für "Scared" wurden die Höhen-Pegel der Vocals etwas runtergefahren, was der Nummer aber keinesfalls schadet. Insgesamt gesehen, wohl vom fünften in den vierten Gang runtergeschaltet, aber immer noch heiß genug.
"Bones In The Gutter" legt dann powermäßig ordentlich noch mal einen drauf, bevor mit der Partyhymne "Take Me Drunk" ein paar gepflegte Fässer (und ein paar Pullen Hochprozentiges) aufgemacht werden. Was heißt hier morgen? Das Motto dieses Album lautete ganz klar 'Get it while you can'! Fast schon überraschend beschließt dann mit "Feels Like A Hammer" eine etwas ruhigere Nummer die erste Plattenseite. Zeit zum Ausruhen gibt es trotzdem nicht, denn "Sport'n A Woody" knallt wieder so dermaßen zwischen die Lichter, dass man sich wie in einem nie enden wollenden Koffein-Rausch fühlt (ob die Band ihre Energien tatsächlich auch lediglich von Kaffee bezog?).
Mein Favorit auf diesem Debüt - und das ist einer, der auch keinen Vergleich mit den damaligen Superstars Guns N' Roses scheuen muss - ist "Queen Of The Nile"! Hochenergetischer Rock'n'Roll mit zwingenden Rhythmen und einem Jason McMaster vor dem Mikro in absoluter Hochform. Mit dem Rest der Platte - der das gesetzte Level übrigens ganz locker hält - konnte dann sowieso nicht mehr viel schief gehen.
Hellacious AcresOkay, Part II, "Hellacious Acres": Mittlerweile war auch der kurz nach den Aufnahmen zum Debütalbum zur Band gestoßene Gitarrero Danny Aaron mit im Studio und die Band knüpfte hier genau dort an, wo sie bei ihrem Debüt aufhörte. Geiler, dreckiger Rock, der mächtig in die Beine geht und zu dem man obendrein auch noch richtig gut die Rübe schütteln kann. Interessanterweise ist hier ein Cover des Bad Company-Klassikers "Feels Like Makin' Love" vertreten, das - obwohl es zwar richtig gut kommt - die Originalversion aber nicht übertreffen kann.
Ganz stark kommt der eröffnende Abgeh-Rocker "Gunfighter", dem auch das folgende "Gimme No Lip" in nichts nachsteht. Und dies gilt übrigens - um den Rahmen dieses Reviews nicht zu sprengen - für das komplette Album, das sich vor seinem Vorgänger nicht verstecken muss.
Nicht wirklich nachvollziehbar konnte sich allerdings keine der beiden Singles von "Hellacious Acres" in den Charts positionieren und das Album floppte trotz einer US-Tour mit Alice Cooper und Motörhead im großen Stil. Die Band verlor ihren Plattenvertrag und obwohl es anschließend noch zu weiteren zwei Studioalben sowie einer Liveplatte kam, waren sowohl die Reviews wie auch der Zuspruch der Fans diesbezüglich lauwarm bis katastrophal. Mit dem hier besprochnen Doppelalbum hat uns Steamhammer (SPV) also die besten Jahre bzw. Scheiben von Dangerous Toys noch einmal für einen erschwinglichen Preis (und noch besser: auf Vinyl!!!) auf dem Silberteller präsentiert.
Und was war es denn nun, Hair Rock oder Sleaze Metal? Mir persönlich geht das im Grunde ganz geschmeidig am Allerwertesten vorbei, denn diese Band konnte richtig geil rocken! Stilbezeichnungen sind mir egal und was die Musik betrifft, kann ich nur empfehlen, sich diese insgesamt 22 Tracks ganz genüsslich um die Ohren zu hauen und auch gar mehr nicht länger damit zu warten!
Line-up:
Danny Aaron (guitars, background vocals - sides 3 + 4)
Jason McMaster (lead vocals)
Scott Dalhover (guitars)
Mike Watson (bass, background vocals)
Mark Geary (drums)
Tracklist
Seite 1:
01:Teas'n, Pleas'n
02:Scared
03:Bones In The Gutter
04:Take Me Drunk
05:Feels Like A Hammer
Seite 2:
01:Sport'n A Woody
02:Queen Of The Nile
03:Outlaw
04:Here Comes Trouble
05:Ten Boots (Stompin')
06:That Dog
Seite 3:
01:Gunfighter
02:Gimme No Lip
03:Sticks & Stones
04:Best Of Friends
05:On Top
06:Sugar, Leather & The Nail
Seite 4:
01:Angel N U
02:Feel Like Makin' Love
03:Line 'em Up
04:Gypsy (Black-n-Blue Valentine)
05:Bad Guy
Externe Links: