The Doors / Feast Of Friends
Feast Of Friends Spielzeit: 147:00
Medium: DVD
Technische Daten:
Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1
Sound: Dolby Digital Stereo, Dolby Digital 5.1, DTS Surround Sound
Sprache: Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Regioncode: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Label: Eagle Vision, 2014 (1968)
Stil: (Psychedelic) Rock


Review vom 24.01.2015


Markus Kerren
Okay, Ehre, wem Ehre gebührt! Denn ein Statement wie »Ein Film der Doors über die Doors« hatte es bis zum Jahr 1968 (meines Wissens) auch noch nicht gegeben. Das kalifornische Quartett war gerade mal ein gutes Jahr - zugegebenermaßen mit wahnsinnigem Erfolg - im Business und beschloss darauf, einen Film über sich selbst zu drehen. Das spricht zum einen von gesundem Selbstbewusstsein, zum anderen aber auch von cleverer Geschäftsführung, die vielleicht nicht direkt von der Band kam, aber immerhin mitgetragen wurde.
Zum allerersten Mal offiziell auf DVD veröffentlicht, erschien Ende letzten Jahres also "Feast Of Friends", dem spendablerweise noch eine weitere Dokumentation, nämlich "The Doors Are Open" angefügt wurde. Nun, wo soll ich anfangen? "Feast Of Friends" besteht für lange Zeit aus Filmszenen, die die Band auf der Bühne oder beim Reisen zeigt, selbstverständlich immer unterlegt mit den damals aktuellen Songs der ersten Alben. Und da ist - neben einigem bekannten Zeug - tatsächlich auch so einiges Bildmaterial dabei, das mir bisher noch überhaupt nicht vor die Linse kam.
Zugegebenermaßen bin ich nun nicht der Doors-Sammler vor dem Herrn, wage aber dennoch zu behaupten, dass ich nicht unbedingt ein Waisenkind diesbezüglich bin. Sehr cool ist, den damaligen Zeitgeist noch einmal nachempfinden zu können, Open Airs im Sommer unter dem Banner 'Love and Peace' und dazu diese großartige musikalische Untermalung zu genießen. Es gibt natürlich auch die Gegenpole - Aufruhr bei Konzerten mit Polizei-Einsatz oder die explosive Atmosphäre bei damaligen Demonstrationen - zu sehen. Ein weiterer Schwenk: Jim Morrison kümmert sich Backstage sehr nett um ein Mädchen, das sich beim Konzert am Kopf verletzt hatte und blutet. Wie echt oder inszeniert das ist, liegt wie immer im Auge des Betrachters.
Ach ja, und dann gibt es noch diese etwas sonderbare Unterhaltung zwischen dem lokalen Pfarrer und Morrison nach einem Doors-Auftritt irgendwo im amerikanischen Niemandsland. Ein bisschen bizarr ist das schon und man wird von dem Gefühl beschlichen, dass der gute Jim heilfroh ist, als die beiden sich schließlich verabschieden. Kapitel 2 besteht aus Bonus-Material zu dem Originalfilm, das die Band irgendwo Backstage zeigt. Robbie Krieger erweist sich als kein sehr ergiebiger (und sogar unbeholfener) Interview-Partner, während Morrison ein paar (eher schlechte) Poesie-Kreationen an den Mann zu bringen versucht. Ist aber alles nicht tragisch, wenn man das Alter der Protagonisten berücksichtigt. Und interessant ist es allemal!
Vor allem das Kapitel, wo die Band im Aufnahmestudio an dem Track "Wild Child" (für das noch in Planung befindliche Album "The Soft Parade") arbeitet. Diverses Rauchmaterial macht die Runde, diverse Witze werden gerissen, Robbie Krieger reißt ein Fingernagel und er bekommt schließlich sogar noch eine Blase auf der Fingerkuppe, was den Doors gerade mal zwei Takes lässt, die Nummer in den Kasten zu bekommen. Ob das an diesem Abend noch gelang bleibt zwar offen, aber spannend sind die Szenen zweifelsfrei.
Was mir bei dem folgenden (schwarz/weißen) "The Doors Are Open" am allerbesten gefällt, sind erneut die Szenen der Band auf der Bühne mit Songs wie "When The Music's Over", "Five To One" oder "Backdoor Man", die mit politischen Szenen der damaligen Zeit zu einer - ganz bewusst surreal erscheinenden - Szenerie zusammengeschnitten wurden. Der Streifen ist allerdings schon lange erhältlich und durchaus bekannt, weshalb ich gar nicht mehr groß darauf eingehen will.
Das Finish stellen dann neuere Interview-Seqenzen mit Densmore, Manzarek und Krieger hinsichtlich des allerersten Fernseh-Auftritts der Doors im Mai 1967 im kanadischen TV dar, als die Band noch nicht wirklich bekannt war, bzw. wie Manzarek uns verschwörerisch »"Light My Fire" wasn't even a hit yet!« flüstert. Gefolgt von der Live-Präsentation des Tracks "The End", bei der - künstlerische Freiheit hin, Zugeständnisse an die Öffentlichkeit her - die Ödipus/Killer-Passage komplett ausgelassen wurde...
Letzten Endes ist "Feast Of Friends" mit seinen zweieinhalb Stunden Spielzeit aber ein sehr gelungenes Dokument, das einem durchaus einen (oder wahlweise mehrere) Abend(e) versüßen kann. Logo, dass hier nicht alles neu ist, unterhaltsam und gut ist das Zeug trotzdem!
Kapitel
01:Feast Of Friends
02:Feast Of Friends: Encore
03:The Doors Are Open
04:The End
Externe Links: