Epitaph / Krautrock Legends Vol. 1 - Live At Rockpalast
Krautrock Legends Vol. 1 - Live At Rockpalast Spielzeit: 64:05 (CD 1), 53:17 (CD 2), 120:00 (DVD 1), 108:00 (DVD 2)
Medium: Do-CD, Do-DVD
Format: DVD 9
Sound: Dolby Digital, PCM Stereo
Bildseitenformat: 4:3
Region: 0
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Label: MIG Music, 2011
Stil: (Kraut) Rock


Review vom 19.06.2011


Jürgen Bauerochse
Als ab 1974 der WDR Rockpalast ins heimische Wohnzimmer Einzug hielt und sich sehr schnell zur Kultsendung entwickelte, da hatten es einheimische Rockbands ziemlich schwer, in die engere Auswahl zu kommen, denn die Macher des Palastes, Peter Rüchel und Christian Wagner wollten vor allem durch die Rockpalast-Nächte aus der Essener Gruga Halle Aufmerksamkeit erregen, die allesamt live als Eurovisionssendungen in Westeuropa übertragen wurden und gleichzeitig auch noch im Radio liefen. Und da waren natürlich internationale Top-Acts wie Johnny Winter,
Rory Gallagher, und Thin Lizzy (um nur einige zu nennen) sehr gefragt. Nur sie konnten die Halle optimal füllen. Für deutsche Gruppen war bei diesen Großveranstaltungen kein Platz. So schafften es lediglich Wolf Maahn und BAP, und das auch erst in den achtziger Jahren, in eine Rockpalast Nacht.
Die lokalen Bands geben ihre Stippvisiten in dem wesentlich kleineren Studio-L ab, wo es aber immer wieder zu bemerkenswerten Auftritten kam.
Am 2. Februar 1977 war Epitaph zum ersten Mal zu Gast. Die Auflösung der Band nach dem finanziellen Fiasko durch die Amerika-Produktion des Albums Outside The Law war abgehakt und die Truppe sprühte wieder nur so vor Spielfreude. Inzwischen saß Fritz Randow (Jane, Ex-Saxon) an der Schießbude und gerbte die Felle nach allen Regeln der Kunst.
Schon gleich die Ankündigung des Gigs durch Albrecht 'Görman Television Proudly Presents' Metzger löst in mir wohlige Erinnerungen aus. Meine Güte, was hatten wir für Feten nach diesen Ansagen!
Und dann die Show selbst? Epitaph wie man sie kennt. Cliff Jackson und Klaus Walz (jetzt bei Jane aktiv) harmonieren prächtig und zelebrieren ihre Double Leads vom Feinsten. Dazu ein Bernd Kolbe wie er leibt und lebt. Federnde Schritte, Power-Bass und die wilde Matte schwingend. So wollen die Fans ihn sehen. Die Band war gut in Form und brachte ihr Programm, bei dem die Songs von "Outside The Law" im Mittelpunkt standen, klasse rüber. Besonderheit bei diesem Gig war der Einsatz der Voice-Box bei "Who Do You Love". Peter Frampton hatte also auch hier deutliche Spuren hinterlassen.
Zweieinhalb Jahre später gab es den zweiten Epitaph-Auftritt in den Kölner Studios. Das Gesicht der Band hatte sich verändert. Walz und Kolbe waren nicht mehr dabei. Jetzt bediente Heinz Glass die Leadgitarre, und Harvey Janssen war für die dicken Saiten zuständig. Dazu kam an den Keyboards Michael Karch.
Dadurch war der Sound nicht mehr ganz so gitarrenlastig und schwer, sondern ging etwas in Richtung Mainstream. Und trotzdem war immer noch jede Menge Feuer in der Musik. Die Setlist wurde von dem aktuellen Album "Return To Reality" beherrscht, sodass von den älteren Songs nur noch der 'Rausschmeißer' "Going To Chicago" übrig blieb.
Auch jetzt lieferte die Band einen Klasse-Gig ab. Außerdem hatte sich optisch so Einiges verändert. Der WDR hatte stark an der Beleuchtung gearbeitet, sodass die Jungs auf der Bühne nun wesentlich mehr im Rampenlicht standen. Das typische Dämmerlicht war verschwunden. So ist auch dieser Auftritt in jeder Hinsicht ein absoluter Hingucker, der belegt, dass auch diese Bandbesetzung richtig etwas zu bieten hatte.
Mit dem dritten Rockpalast-Termin schließt sich dann der Kreis wieder. Obwohl fünfundzwanzig Jahre vergangen waren, gingen Epitaph wieder zu ihren Wurzeln zurück. Kolbe und Jackson waren wieder vereint und mit Achim Poret saß wieder einer der Vorgänger Randows am Schlagzeug, der die Truppe 1974 verlassen hatte. Lediglich Heinz Glass war aus dem 79er Line-up übrig geblieben.
Auch musikalisch ging es in die Anfangszeit zurück, denn nun waren wieder die Klassiker der ersten beiden Alben zu hören, die für mich immer noch zu den besten der Band gezählt werden müssen. Wer will denn bei Epitaph schon auf "Moving To The Country" und "Stop, Look And Listen" verzichten? Natürlich niemand!
Als dieses Konzert am 22. Dezember in der Bonner Harmonie stattfand, da war Epitaph für mich neben Birth Control der absolute Abräumer der Veranstaltung. Die Band wirkte frisch und unverbraucht, was sich inzwischen ja auch mit den beiden Alben Remember The Daze und Dancing With Ghosts bestätigt hat.
Als runden Abschluss gibt es noch einen Rückblick in die Anfangszeit der Band, der aus dem Jahr 1972 stammt. Er zeigt die beiden Auftritte aus dem Bremer Beat Club, bei denen die Gruppe das fantastische "Early Morning" sowie "Little Maggie" spielte.
Mit einem siebenminütigen Interview endet diese Doppel-DVD und beschließt damit einen richtig starken Rückblick auf eine der besten Rockgruppen, die unser Land hervor gebracht hat.
Außerdem sind die beiden Rockpalast-Auftritte aus den siebziger Jahren gleichzeitig auf einer Doppel-CD heraus gekommen, die durch einen prima Sound überzeugen kann. Somit ist die Vollbedienung für alle Fans komplett, da das Konzert aus dem Jahr 2004 schon als CD erhältlich ist.
Line-up 1977:
Cliff Jackson (guitar, vocals)
Bernd Kolbe (bass, vocals)
Klaus Walz (guitar)
Fritz Randow (drums)

Line-up 1979:
Cliff Jackson (guitar, vocals)
Heinz Glass (guitar)
Michael Karch (keyboards)
Harvey Janssen (bass)
Fritz Randow (drums)

Line-up 2004:
Cliff Jackson (guitar, vocals)
Bernd Kolbe (bass, vocals)
Heinz Glass (guitar)
Achim Poret (drums, percussion, vocals)

Special guest on Track # 10:
Klaus Walz (guitar)
Tracklists
DVD 1:
2. Februar 1977
01:She's Burning (5:37)
02:Woman (5:47)
03:Tequila Shuffle (6:12)
04:Crossroads (5:26)
05:Outside The Law (6:40)
06:Fresh Air (11:38)
07:Who Do You Love (10:00)
08:Going To Chicago (5:28)
09:Stop, Look And Listen (7:11)

3. September 1979
01:Tonight (5:43)
02:When I Lose Your Love (7:01)
03:Return To Reality (8:21)
04:Strangers (6:01)
05:On The Road (5:51)
06:Hold On (4:59)
07:Mick's Boogie (3:05)
08:Spread Your Wings (6:09)
09:Going To Chicago (6:02)
DVD 2:
22. Dezember 2004
01:Moving To The Country (14:51)
02:Woman (6:57)
03:Crossroads (6:41)
04:Big City (7:00)
05:Fresh Air (9:33)
06:Bad Feeling (4:50)
07:Reflections (5:48)
08:Stop, Look And Listen (13:46)
09:Tequila Shuffle (7:50)
10:Going To Chicago (7:52)

Bonus Tracks Beat Club 1972:
11:Early Morning (9:47)
12:Little Maggie (7:35)
CD 1:
2. Februar 1977
01:She's Burning (5:37)
02:Woman (5:47)
03:Tequila Shuffle (6:12)
04:Crossroads (5:26)
05:Outside The Law (6:40)
06:Fresh Air (11:38)
07:Who Do You Love (10:00)
08:Going To Chicago (5:28)
09:Stop, Look And Listen (7:11)
CD 2:
3. September 1979
01:Tonight (5:43)
02:When I Lose Your Love (7:01)
03:Return To Reality (8:21)
04:Strangers (6:01)
05:On The Road (5:51)
06:Hold On (4:59)
07:Mick's Boogie (3:05)
08:Spread Your Wings (6:09)
09:Going To Chicago (6:02)
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