Faces / First Step
First Step Spielzeit: 47:52
Medium: CD
Label: Warner Bros. Records, 1992 (1970)
Stil: Classic Rock


Review vom 25.11.2006


Markus Kerren
Die Freundschaft zwischen Ronnie Wood und Rod Stewart wurde während ihrer gemeinsamen Zeit in der Jeff Beck Group (die die hervorragenden Alben "Truth" und "Beck Ola" hervorbrachte, wohlgemerkt mit Wood am Bass) zementiert. Und nachdem Steve Marriott die Small Faces verlassen hatte, war es der gute Ronnie, der seinen Posten an der Gitarre übernahm.
Dieses Problem hatten die 'kleinen Gesichter' also gelöst, aber obwohl Ronnie Lane ein guter Sänger war, so beschränkt sich diese Aussage doch mehr auf Lanes eigene Kompositionen, die eher Folk-Blues-lastig waren.
Es wurde also dringend noch ein Shouter für die kernigen Rocksongs gebraucht. Woody war dann schnell dabei, seinen Kumpel Rod Stewart ins Gespräch zu bringen, und nach anfänglichen Widerständen und vielen Diskussionen wurde beschlossen, zum einen 'Rod The Mod' in die Band aufzunehmen und außerdem den Namen auf The Faces zu kürzen. Sozusagen also ein Neuanfang. Nach Proben und einigen Konzerten ging es schließlich ins Studio, um das Debüt "First Step" einzuspielen.
Sicherlich auch ein bisschen aus Unsicherheit startet das Album mit einem Bob Dylan-Song, "Wicked Messenger", der es aber in sich hat. Sobald Ian MacLagan mit der Orgel, danach der Rest der Band und schließlich Stewart (der damals zwar schon bekannt, aber noch kein Superstar war) einsetzt, wird klar, dass man es hier mit einem Juwel zu tun hat. Herrlich unkommerziell und atmosphärisch mit dem Feeling der Zeit (1970) gesegnet.
Genauso wie "Devotion", einer Ronnie Lane-Nummer, die aber von Stewart gesungen wird. Die Keyboards legen einen warmen Klangteppich, den Woods Gitarrenlicks zurückhaltend, aber harmonisch unterstützen. Schönes Gitarren-Solo auch. Bei "Shake, Shudder" geht es dann eine ganze Spur härter zu, Blues-Rock aus der Feder von Wood/Lane, Lead Vocals von Stewart mit Verstärkung von Ronnie Lane in den Strophen.
Das folgende "Stone" ist einer der Höhepunkte des Albums mit Ronnie Lane-Gesang, den zur Abwechslung mal Rod Stewart mit hohem Geilheitsfaktor bei den Refrains unterstützt. Ein Folk-Rock-Song, wie er sehr typisch für den seligen Lane war und ist. Ian MacLagan ist hier statt am Keyboard (gab es dieses Wort damals überhaupt schon?) mit dem Piano zur Stelle und der Party-Faktor steigt rasant. Mehr davon!!
Es folgt die erste Stewart/Wood-Komposition der Bandgeschichte, "Around The Plynth", einer Adaption des Jeff Beck Group-Titels "Plynth", bei der Ron Wood mit hervorragender Slide-Gitarrenarbeit im Vordergrund steht. Die erste Single, "Flying", ging damals vollkommen unter, obwohl es mitnichten ein schlechter Track war. Wahrscheinlich einfach nicht melodisch genug für die Massen, von denen sicher u.a. ein richtiger Refrain vermisst wurde. Yep, Konformismus zieht in diesem Business, das war auch damals schon so. Wie viele andere Stücke der Party-Animals von Keyboard, Gitarre und Rods mächtiger Röhre bestimmt.
"Pineapple And The Monkey" ist ein eher aus einer Jam-Session (Komponist: Wood) entstandenes Instrumental, bei dem alle Merkmale der Band noch einmal voll zur Geltung kommen. Im Prinzip unspektakulär, aber sehr kurzweilig und der Song macht allein schon wegen des warmen Sounds Spaß.
Die Wood / Lane-Nummer "Nobody Knows", wieder mit Stewart und Lane am Gesang, führt dann zurück in ruhigere Gefilde, bis "Looking Out The Window" als zweiter Instrumental-Track nochmal Ron Wood großartig in Szene setzt. Selbstverständlich nicht, ohne Ian MacLagan und die sattelfeste und groovende Rhythmusfraktion erneut gut zur Geltung kommen zu lassen. Und zum Abschluss gibt's nochmal einen deftigen Rocker mit "Three Button Hand Me Down", bei dem alles reingeworfen wird und besonders Rod Stewart stimmlich glänzt.
"First Step" konnte in den Charts überhaupt nichts reißen. Und obwohl man weder Ron Wood, noch den Rest der ehemaligen Mods kaum als Ästhetiker auf ihren Instrumenten bezeichnen kann, versprüht dieser Erstling, vielleicht gerade deshalb und wegen seiner Rauheit einen immensen Charme, der einen umgehend einnimmt.
Ein herrliches Debüt, das den Weg für spätere Großtaten wie "A Nod Is As Good As A Wink...To A Blind Horse" oder "Ooh, La La" ebnete.
Haltbarkeitsfaktor: unbegrenzt!!
Line-up:
Rod Stewart (Vocals, Banjo on "Stone")
Ron Wood (Guitars, Harp on "Stone", Bass on "Three Button Hand Me Down")
Ronnie Lane (Bass, Vocals, Guitar on "Stone")
Ian MacLagan (Organ and Piano)
Kenny Jones (Drums)
Tracklist
01:Wicked Messenger
02:Devotion
03:Shake, Shudder
04:Stone
05:Around The Plynth
06:Flying
07:Pineapple And The Monkey
08:Nobody Knows
09:Looking Out The Window
10:Three Button Hand Me Down
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