Fact / As A Matter Of...
As A Matter Of... Spielzeit: 42:00
Medium: CD
Label: Mausoleum Records, 1984
Stil: Heavy Metal


Review vom 14.12.2009


Marius Gindra
Es gibt Bands, die haben es zu großem Ruhm geschafft, wurden Weltstars und von jedem kleinen 13-jährigen Pickelmops abgefeiert und es gibt Bands, die haben es ganz und gar nicht geschafft. Letzteres wurde leider auch Fact aus Wilhelmshaven zuteil.
Die Band, die in ihren drei Jahren der Existenz zwischen 1983 und 1986 gerade mal zwei Alben, ein Demo zu Beginn veröffentlichten und mit einem Song auf dem 85er-Sampler "Metallic Bunnys" vertreten waren, kann man als kleine Schwester-Band von Accept beschreiben. Der Gesangsstil von Reent Fröhlich auf dieser Scheibe ist extrem kreischend und hoch (Lästerer gegen diese heiligen Klänge würden behaupten: »...als ob man ihn gerade abstechen würde!«, aber man soll sich von solchen Schwachmaten ja nichts einreden lassen, harhar!), vergleichbar mit der Stimme des Herren Toto Bergmann von Living Death. Die Gitarren klingen ebenfalls sehr 'deutsch', also vergleichbar mit Accept, Sinner und frühen Steeler.
Aber zum Album: Es wird von Anfang an klassischer Teutonen-Heavy Metal geboten. Beste Beschreibung. Punkt, Ende, Aus!
Die Songs der Platte, welche auf dem Kultlabel Mausoleum (bei ihnen standen weitere Obskur-Metaller wie die belgischen Crossfire, Cutty Sark, ja zu Anfangstagen sogar Warlock mit ihrer bezaubernden Sängerin Doro Pesch unter Vertrag) erschienen sind, sind voller Mörder-Headbanger-Riffs. Der Sound klingt jedoch teilweise etwas nach Low-Budget, was allerdings nicht von Nachteil ist und auch maßgeblich zu dem Kultfaktor beiträgt, den diese Band, gerade mit dem Obskur-Metal-Album, inne hat.
Besonders hervorzuheben sind Stücke wie "Marauder" (der Opener), das ohrwurmlastige "Make It Real", die Granate "Heavy Metal Powerplay" und der Übersong "Hard Times" als Rausschmeißer.
Zwar geht Fact bei jedem Song nach ähnlichem Prinzip vor, das ist jedoch definitiv nicht von Nachteil. Es ist hier eindeutig von einem verkanntem Klassiker zu sprechen!
Leider löste sich diese übergeile Kultband schon nach einem weiteren Album, nämlich "Without Warning" aus dem Jahre 1985, wieder auf. Reent Fröhlich und Michael Peer Würfel tauchten später noch einmal bei Crossroads auf, welche sich jedoch auch recht schnell Mitte der - aus musikalischer Sicht ja eh recht beschissenen 90er-Jahre - voneinander trennten.
Seitdem gibt es kein Lebenszeichen mehr von dieser Band und ihrem Umfeld. Traurig, aber wahr!
Und leider gibt es auch das Album nicht mehr regulär zu erstehen. 1996 wurde das Teil zwar in kleiner Auflage auf CD re-released, dennoch ist auch dieses bereits ausverkauft.
Interessierte dürften jedoch bei ebay Glück haben, die natürlich viel imposantere Vinyl-Version zu erstehen.
Trotz allem gebe ich nicht den Glauben auf, sie in den nächsten 5 - 7 Jahren noch einmal als '80er-Obskur-Attraktion' auf dem geilsten Festival der Welt, dem Keep it True, zu sehen. Und ICH werde dann in hautengen Spandexhosen, einem selbstgedruckten Bandshirt, meinen Nietenhandschuhen und meiner mir heiligen Kutte vor der Bühne stehen und sie bis zum Trommelfellriss abhuldigen! Denn Fact haben Geschichte geschrieben!
Wer Ausschnitte der Songs hören möchte, besucht am besten folgenden Link.
Line-up:
Reent Froehlich (vocals)
Michael Otto (guitar)
Patricia Huth (guitar)
Thorsten Kath (bass)
Michael Peer Würfel (drums)
Tracklist
01:Marauder
02:Sound Attack
03:Make It Real
04:Nightmare
05:Heavy Metal Powerplay
06:Prisoner
07:Run (Out Of The Night)
08:Suspected Quiet
09:Hard Times
Externe Links: