Golden Earring / Contraband
Contraband Spielzeit: 38:19
Medium: LP
Label: Red Bullet (Polydor), 2014 (1976)
Stil: Rock


Review vom 03.08.2014


Wolfgang Giese
Es war 1976, als dieses Album der Niederländer erschien. Eines wie jedes andere zuvor wird es sein, so dachte ich bei der Ankündigung - doch weit gefehlt. Dass ich "Contraband" noch heute zu einem meiner Lieblingsalben Golden Earrings zähle, ist vor allem auch der Tatsache geschuldet, dass die Band sich ab diesem Album kurzzeitig mit Eelco Gelling als Vollzeitmitglied ausstattete. Diesen hatte ich bereits als Gitarristen von Cuby + Blizzards kennen- und lieben gelernt. Schon vorher war er gelegentlicher Gast bei Golden Earring, bei "Radar Love" brillierte er zum Beispiel durch seine ungewöhnliche Gitarrenarbeit.
Für mich ist Gelling einer der ganz großen Gitarristen der Rock- und Bluesgeschichte, der nie die ihm zustehende Anerkennung in vollem Umfange erfuhr. Offensichtlich ist dieses ein umstrittenes Album in der Geschichte der Ohrringe, denn schon so viele unterschiedliche Meinungen, Aussagen und Kritiken habe ich hierzu gehört und gelesen, dass ich es hiermit einmal vor- und zur Diskussion stellen möchte.
Durch Gelling bot sich Golden Earring eine gute Chance für einen Twin Guitar Sound, von Kooymans und ihm also. Diese Möglichkeit wurde auch gut genutzt (man höre dieses zum Beispiel auf "Con Man") und so entwickeln sich aus dieser Konstellation spannende Stücke, hier vor allem die längeren unter ihnen. Insgesamt ist ohnehin ein - wie ich meine - abwechslungsreiches Album mit rockigen und melodiösen Ecken wie Kanten entstanden.
Man findet Songs - wie "Bombay", der letztlich auch als Singleveröffentlichung auf den Markt kam - mit dem gewissen 'Hitcharakter' oder auch einbezogene verspielte Klänge wie auf "Sueleen" oder "Fighting Windmills", mit diesem leichten asiatischen Touch im Arrangement. Ein Höhepunkt ist vielleicht nicht nur für mich "Mad Love's Comin'", mit seinem starken Ausdruck im Aufbau und Arrangement. Letztlich halte ich diesen für einen hervorragenden Rocksong, der später als Live-Version noch gut ausgebaut werden sollte. Eher schwächere Songs sind für mich "Faded Jeans" und "Time's Up", die das Gesamtbild jedoch nicht wesentlich schmälern.
In den USA, wo die Platte ein Jahr später unter dem Albumtitel "Mad Love" erschien, wurde übrigens der Song "Faded Jeans" durch "I Need Love" ersetzt.
Line-up:
Barry Hay (vocals)
George Kooymans (guitar, vocals)
Rinus Gerritsen (bass)
Cesar Zuiderwijk (drums)
Eelco Gelling (guitars)
Robert Jan Stips (Mini Moog, piano, string arranger)
Patricia Paay (female vocals)
Nippy Noya (percussion)
Tracklist
01:Bombay (3:52)
02:Sueleen (5:40)
03:Con Man (7:10)
04:Mad Love's Comin' (7:45)
05:Fighting Windmills (4:38)
06:Faded Jeans (5:07)
07:Time's Up (3:52)
(all songs by George Kooymans/Barry Hay) )
Externe Links: