Grant Green / Grant's First Stand
Grant's First Stand Spielzeit: 40:04
Medium: CD
Label: Blue Note Records, 2009 (1961)
Stil: Jazz


Review vom 27.03.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Es gibt einen großen Green im Blues und einen im Genre Jazz.
Grant Green, geboren am 06.06.1931, wurde nur 47 Jahre alt, hat in seiner musikalischen Karriere allerdings einiges erreicht. In der Neuveröffentlichung dieses Albums gibt es aktuelle Linernotes, in denen Bob Blumenthal Robert Levin, der die Originalzeilen zur Platte schrieb, korrigiert: Grant Green wurde 1935 geboren.
Nachdem er in St. Louis, seinem Geburtsort, durch den Vater angeleitet, Gitarre spielen lernte, zog er Anfang der Sechzigerjahre nach New York und bekam, wie eine Madeleine Peyroux oder viele andere auch, von der Straße, nein, in seinem Fall aus einem Club heraus einen Platten-Vertrag beim angesagten Label Blue Note.
Über seine Einflüsse kann man Green aus dem Booklet seiner ersten Platte für das Label aus dem Jahr 1961 zitieren: »I don't listen to guitar players much - just horn players. I think horn players have had a bigger influence on me than guitar players. I used to sit up all night copying Charlie Parker solos note by note.« Außerdem findet man an anderer Stelle ein weiteres Green-Statement: »The first thing I learned to play was boogie-woogie. Then I had to do a lot of rock & roll. It's all blues, anyhow.«
So sind die Eckpfeiler seiner musikalischen Entwicklung einigermaßen abgesteckt und vielleicht sind ja die Blues-Transfusionen, die seine Musik erhielt, Schuld daran, dass ein Grant Green vor Peter Green im Plattenschrank steht.
"Grant's First Stand" steht auch für eine Scheibe der hervorragenden Blues-Interpretation. Er war immer ein besonders talentierter 'zwischen-den-Zeilen-Leser'.
Er hatte stets gute Keyboarder an seiner Seite. So ist es hier 'Baby Face' Willette. Weitere Leute waren zum Beispiel: Jack McDuff, Big John Patton oder Larry Young.
Ein großartiger Gitarrist bekam anfäglich nicht unbedingt die Gunst der Kritiker.
Erst Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre erhielt seine Karriere einen richtigen Schub. Neben seiner Arbeit im eigenen Trio spielte er mit Joe Henderson, Herbie Hancock, Stanley Turrentine oder McCoy Tyner zusammen.
Bedingt durch seine Einflüsse, auch die eines Miles Davis ist es fast schon unumgänglich, dass sich Grant Green in seinem Gitarren-Spiel durch einzelne Töne und nicht durch sogenannte Riffs ausdrückte und sein unvergleichlich weicher Klang sowie das fließende ineinander übergehen der Töne machte ihn wohl so einzigartig. Er konnte allerdings auch richtig bissig zupackend spielen.
Auch heute noch darf man solche Meisterleistungen an den sechs Saiten der Gitarre hören als auch nachempfinden, denn mit dem Untertitel 'The Rudy Van Gelder Edition' veröffentlicht Blue Note Remaster-Ausgaben der damaligen Originale, mit identischem Cover und ohne Bonus-Material.
Die Intensität der 40 Minuten ist es, was hier den zählbaren Wert des Reissues ausmacht und man kommt auf verdammt viele Punkte, wenn man am Ende der CD angekommen ist.
Greens Sound und Songs haben eine Eigenständigkeit und ihn kann man aus einer Vielzahl von Gitarristen heraushören.
Green hatte einen derart durchschlagenden Erfolg, dass er, oft zusammen mit dem Drummer Ben Dixon, ein ungemein gefragter Gitarrist für andere Blue Note-Künstler wurde. Die Liste seiner musikalischen Aktivitäten ist folglich lang, sehr lang.
Die Green-Kompositionen könnte man glatt als swingenden Blues betrachten.
Sein Spiel ist die Sanftheit in Person, verstärkt durch sein Instrument, eine halbakustische Gibson.
Ohne einen Riff zu spielen, soliert Green natürlich permanent und das herrlich fließend.
Dennoch gibt es für den ebenfalls hervorragenden Organisten 'Baby Face' Willette in jedem der sechs Songs ausreichend Gelegenheit, sich solistisch in Szene zu setzen.
Stücke hier besonders zu erwähnen, ist nicht von Nöten.
Grant Green stand am Anfang seiner Karriere bereits als ausnahmslos guter Gitarrist da und dies belegte er mit seinem Blue Note-Debüt "Grant's First Stand" beeindruckend.
Line-up:
Grant Green (guitar)
'Baby Face' Willette (organ)
Ben Dixon (drums)
Tracklist
01:Miss Ann's Tempo (5:37)
02:Lullaby Of The Leaves (7:39)
03:Blues For Willarene (7:05)
04:Baby's Minor Lope (7:15)
05:'Tan't Nobody's Business If I Do (4:22)
06:A Wee Bit O' Green (7:48)
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