Grant Green Trio / Remembering Grant Green
Remembering Grant Green Spielzeit: 68:57
Medium: CD
Label: American Jazz Classica, 2014 (1961)
Stil: Jazz


Review vom 07.02.2014


Wolfgang Giese
Hier handelt es sich um ein Album des Gitarristen Grant Green aus dem Jahr 1961, das ursprünglich in Japan und später unter anderem Namen, "Standards", in den USA veröffentlicht wurde. Hier zeigt sich Green im Trioformat und das lässt auf ein größeres Augenmerk auf der Gitarre schließen. Da er weniger dafür bekannt ist, als Rhythmusgitarrist zu fungieren, sondern eher als Spieler von Single Notes, mag dieser Umstand die Vermutung noch verdichten. Andererseits kann dieses Format auch die Begleiter stärker in den Vordergrund rücken und am Bass und am Schlagzeug ist die Formation schließlich sehr gut besetzt.
Die Musik fliegt förmlich elegant vor sich hin und ich denke, auch dem Jazz nicht so zugeneigte Personen dürften sich nicht abgeschreckt fühlen, ist ja auch schließlich kein quietschendes Saxofon, sondern eine klare und perlende Gitarre im Vordergrund. Dazu ein Bass, der das elastische Bindeglied zwischen der Gitarre und dem Schlagzeug herstellt, mit Al Harewood durch einen Musiker besetzt, der sowohl durch die präzise Rhythmusarbeit als auch durch gestaltende Elemente, Breaks und Wechsel sehr positiv auffällt. Herrlich, diese Eleganz der ganzen Musik, fließend und unspektakulär, aber hoch ausdrucksstark....
Frische und Vitalität sind somit zwei Attribute, die für das Gebotene stehen. Dazu fließt alles cool, entspannt und weist auch viel Schönheit auf. Hier ist der Geist von Charlie Christian gegenwärtig: Das Herausragende ist das Zurückgenommene, es swingt lässig mit dem Hintergrund des Blues. "I'll Remember April" ist eines der Stücke, wo auch Bass und Schlagzeug weiter in den Fokus gerückt werden - wie leichtgängig die Wechsel vonstatten gehen, das ist schon gute Laune verbreitend.
Grant Green zeigt sich abermals als flüssiger, innovativer und kreativer Gitarrist der Extraklasse und das mit sauberem klaren Ton, ohne Verzerrungen, ohne große Lautstärke Die Gitarre klingt ganz rein und so kann ein Gitarrist seine Klasse vorführen. Doch ist Green niemand, der sich marktschreierisch in den Vordergrund drängt. Stets wirkt er ganz gelassen und bescheiden, so wie er spielt. Seine stark melodisch-harmonische Ausprägung stellt ihn in die erste Reihe der Jazzgitarristen - ein wahrer Meister der Zurückhaltung, der dadurch seinen Stil unbeschwert ausführen kann. Das führt dazu, dass überhaupt keine Langeweile aufkommen kann, weil er in diesem freiheitlichen Umfeld mit Jamcharakter stets neue Ideen einwirft. Herrlich, wie er zum Schluss von "You And The Night And The Music" eine Weile ganz ohne Begleitung spielt.
Die Band wirkt wie aus einem Stück - die Musiker scheinen eng zusammengeschweißt zu sein. Klarheit und Reinheit strahlen aus jedem Ton und sicher zählt diese Platte zu Greens besten jener Tage. Auch hier kann man über die Bonustracks geteilter Meinung sein. Schön, dass es sie gibt, doch will ich den Eindruck der Originalplatte wirken lassen und dann erscheinen diese beiden Takes von "Woody 'N' You" einfach deplatziert, weil sie einen anderen Stil repräsentieren.
Line-up:
Grant Green (guitar)
Wilbur Ware (bass)
Al Harewood (drums)
Sonny Clark (piano - #9,10)
Butch Warren (bass - #9,10)
Billy Higgins (drums - #9,10)
Tracklist
01:All the Things You Are [Oscar Hammerstein II, Jerome Kern] (8:15)
02:If I Had You [Irving Berlin] (7:09)
03:Love Walked In [George Gershwin, Ira Gershwin] (6:32)
04:I'll Remember April [Gene de Paul, Patricia Johnston, Don Raye] (9:09)
05:You and the Night and the Music [Howard Dietz, Arthur Schwartz] (8:14)
06:I Remember You [Johnny Mercer, Victor Schertzinger] (5:36)
07:You Stepped Out of a Dream [Nacio Herb Brown, Gus Kahn] (4:59)
08:If I Had You (alternate take) [Irving Berlin] (7:10)
09:Woody 'N' You [Dizzy Gillespie] (5:55)
10:Woody 'N' You (alternate take) [Dizzy Gillespie] (5.53)
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