Grateful Dead / Three From The Vault
Capitol Theatre, Port Chester, Ny (2/19/71)
Three From The Vault
Spielzeit: 65:57 (CD1), 76:31 (CD2)
Medium: Do-CD (HDCD)
Label: Rhino, 2007
Stil: Jam Rock


Review vom 12.07.2007


Ulli Heiser

Nummer Drei aus der Schatzkammer des Grateful Dead-Archivars Dick Latvala († 04.08.1999) sollte eigentlich bereits 1993 das Licht der Welt erblicken, wurde aber anscheinend 'irgendwie vergessen'.
Grateful Dead waren eine Band, die es einfach 'nicht nötig hatten' auf Teufel komm raus 'ne Live-Scheibe zu veröffentlichen, denn schließlich gibt es 53 Live-Platten in ihrer Diskografie. Alleine 36 Konzerte wurden in der Dick's Picks-Reihe veröffentlicht. Und diese Aufnahmeserie startete 1993 und war wohl mit ein Grund, wieso nach "One From The Vault" (1991) und "Two From The Vault" (1992) Nummer drei unter den Tisch fiel.
Auch, weil die Shows andere Namen, als die durchnummerierten 'Vault'-Bennennungen bekamen: "Europe '72" (1972) und das Frankfurt-Konzert "Hundred Year Hall" (1972) folgten analog dieser Praktik.
Auf jeden Fall war es eine mehr als gute Entscheidung, dieses dritte Konzert aus der klanglich hervorragenden "Vault"-Reihe nun auch offiziell zu veröffentlichen. Man entschied sich für den zweiten Abend der Shows vom 19. Februar 1971 aus dem Capitol Theatre in Port Chester, New York.
Die Vorzeichen waren eigentlich recht ungünstig, denn Mickey Hart verließ kurz zuvor die Band und ließ Bill Kreutzmann als alleinigen Drummer zurück. Dieser erledigte seinen Job allerdings mit Bravour. 1974 kam er wieder zurück und die 'Rhythm Devils' droschen wieder zusammen die Dead-Drums. Weiterhin brachte die Band einige Song-Premieren. "Loser", "Bertha", "Playing In The Band", "Greatest Story Ever Told" und "Wharf Rat" wurden am Vorabend zum ersten Mal den Heads vorgestellt. Am Folgeabend bei dem vorliegenden Konzert gab es den "Bird Song" und "Deal" als neuen Stoff. Neue Tracks also und 'nur' mit einem Drummer im Line-up enterte Grateful Dead die Bühne und was wir nun hören können, ist eine astreine und mitreißende Show.
Als Soundboardaufnahme ist das Konzert natürlich schon länger bekannt, aber diese HDCD-Auflage ist damit nicht zu vergleichen. Was der Soundman der Band, Dan Healy, da mixte und Joe Gastwirt später masterte, ist von bestechender audiophiler Brillanz. Klangliche Perfektion at it's best!
Musikalisch überzeugen Grateful Dead. Einige Tracks aus den 70er Alben "American Beauty" und "Workingman's Dead" finden sich auf der Setlist ebenso wie das ältere "China Cat Sunflower" vom "Aoxomoxoa"-Album. Dieser Track in (untrennbarer) Verbindung mit dem uralten "I Know You Rider" gehört für mich für alle Zeiten zu den Dead-Highlights. Ebenso steht "Dark Hollow" auf meiner Grateful Dead Fav-Liste.
Ellenlange Jams, Blues, Country, Rock ... alles da und wenn Jerry slidet, rennen mir wohlige Schauer den Rücken rauf und runter. Wie von Rhino gewohnt, wartet das Booklet mit jeder Menge Hintergrundinformationen auf, als da wären historische Infos von Gray Lambert, Liner Notes von Joe Gastwirt und alte, rare Fotos.
Das Warten hat sich gelohnt!
Line-up:
Jerry Garcia (lead guitar, vocals)
Bill Kreutzmann (drums)
Phil Lesh (bass, vocals)
Bob Weir (rhythm guitar, vocals)
Ron 'Pipgen' McKernan (keyboards, harmonica, percussion, vocals)
Tracklist
CD 1 - First Set:
01:Two Ditties
     The Merry-Go-Round Broke Down
     Spring Song
02:Truckin'
03:Loser
04:Cumberland Blues
05:Hurts Me Too
06:Bertha
07:Playing In The Band
08:Dark Hollow
09:Smokestack Lightnin'
10:China Cat Sunflower
11:I Know You Rider
CD 2 - Second Set:
01:Greatest Story Ever Told
02:Johnny B. Goode
03:Bird Song
04:Easy Wind
05:Deal
06:That's It For The Other One
     I.Cryptical Enveleopment
     II.Drums
     III.The Other One
07:Wharf Rat
08:Good Lovin'
09:Casey Jones
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