Earl Hooker / Two Bugs And A Roach
Two Bugs And A Roach Spielzeit: 61:56
Medium: CD
Label: Arhoolie, 2009 (1969)
Stil: Blues


Review vom 10.07.2009


Wolfgang Giese
Wir haben diese wunderbare Veröffentlichung Buddy Guy zu verdanken, als dieser dem Betreiber des Plattenlabels Arhoolie, Chris Strachwitz, vorschlug, doch Aufnahmen mit Earl Hooker zu machen.
Das Resultat dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeigte sich hier erstmalig auf den 1968 eingespielten Aufnahmen.
Im Gegensatz zu vielen früheren Studioproduktionen Hookers, die teilweise unter den beschränkten Studiomöglichkeiten litten, konnte er sich hier nun voll entfalten, was dazu führte, dass einige der besten Aufnahmen des Gitarristen entstanden.
Unter den Chicagoer Gitarristen seiner Generation als 'Superstar', dem schwer das Wasser zu reichen war, gehandelt, blieb er doch relativ unbekannt, und seine wenigen frühen Plattenaufnahmen waren eben auch nicht immer vom Feinsten.
Two Bugs And A Roach (LP)Hooker war mehr der typische Livekünstler, wo er wohl all' sein Können zeigen und seine 'Trümpfe' ausspielen konnte.
Original erschien diese LP mit acht Stücken, aufgenommen am 12., 14. und 15.11.1968. Die CD füllte man dann noch mit zwei Stücken aus den Arhoolie-Sessions, aus 1968 und 1969, auf, und fügte vier frühe Stücke von 1952 und 1953 hinzu.
"Two Bugs And A Roach" ist ein Zwiegespräch zwischen Hooker und Andrew 'B.B.jr.' Odom, wobei sich die beiden zur Musik über Hookers schlimme TBC-Erkrankung unterhalten. Ein feines funkiges Stück.
Im "Wah Wah Blues" zeigt Hooker, wie er mit neuer Technologie gekonnt umgehen konnte, und mit verschiedenen Spielarten aufwartet - vgl. hier auch z.B. Hendrix auf seinem "All Along The Watchtower", wo auch er verschiedene Spielarten präsentiert. Hat Hooker es dort gar abgeschaut?
Das Wah Wah-Pedal setzt er auch auf dem shuffelnden "You Don't Want Me" ein, und auf "Anna Lee" spielt er die Slide im besten Robert Nighthawk-Stil. Perfekt.
Neben dem "Wah Wah Blues" ist "Off The Hook" ein weiteres Instrumentalstück, wo Hooker sein Können demonstriert und dabei leicht jazzig daherkommt.
Auf dem "Earl Hooker Blues" zeigt er darüber hinaus, dass auch Country-Einflüsse in seine Musik Einzug hielten. Die übrigen Stücke zeigen einen Vergleich, wie sich Hooker entwickelt hat, und wie leicht und locker er mittlerweile doch mit dem Griffbrett umging und dabei ein hohes Maß an Sensibilität aufwies, wie ich es so sehr schätze.
Bei den frühen Stücken ist auch schon Pinetop Perkins dabei und Willie Nix bedient die Drums. Auf "Sweet Black Angel" zeigt Hooker auch wieder einmal deutlich, wie sehr er von Robert Nighthawk beeinflusst wurde. "I'm Going Down The Line" sowie der "Earl's Boogie Woogie" sind rockende Zeugnisse seines früheren Schaffens von hoher Qualität.
Alles in allem also eine rundum gelungene und sehr abwechslungsreiche Angelegenheit, die sich von Bluesalben anderer, bekannterer Künstler wohltuend abhebt.
Zusätzlichen Reiz bietet die Hinzunahme von Freddie Roulette an der Steel Guitar, ein im Blues eher ungewöhnliches Instrument - zu der Zeit war allenfalls Hop Wilson dafür bekannt.
Eine wichtige Veröffentlichung des Chicago Blues!
Line-up:
Earl Hooker (guitar, vocals - #1,5,8,12)
Freddie Roulette (steel guitar)
Andrew 'B.B.jr.' Odom (vocals - #1,3)
Louis Myers (harmonica - #5)
Carey Bell (harmonica - #7 , vocals - #7)
Joe Willie Perkins (piano)
Geno Skaggs (bass)
Levi Warren (drums - #3,4,6,8, 10)
Williams (drums - #1,2,5,7)
Louis Myers (harmonica - #5,9)
Steve Miller (piano - #9)
Bobby Johnson (drums - #9)
Joe Willie 'Pine Top' Perkins (organ - #1-8, piano - #1-8,10-14)
Willie Nix (drums - #11,13,14)
Unknown (bass - #13)
Unknown (drums - #12)
Unknown (harmonica - #12)
Tracklist
01:Two Bugs And A Roach
02:Wah Wah Blues
03:You Don't Love Me
04:Earl Hooker Blues
05:Anna Lee
06:Off The Hook
07:Love Ain't A Plaything
08:You Don't Want Me
09:The Hook
10:New Sweet Black Angel
11:I'm Going Down The Line
12:Sweet Black Angel
13:Guitar Rag
14:Earl's Boogie Woogie
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