Jupiter Coyote / Ghost Dance
Ghost Dance Spielzeit: 57:53
Medium: CD
Label: Autonomous Records/Blue Rose Records, 1997
Stil: Southern Rock


Review vom 09.02.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Jupiter Coyote (JC) sind mittlerweile im achtzehnten Jahr ihrer Laufbahn. Die Gründungsmusiker John Felty und Matthew B. Mayes kennen sich bereits seit ihrer Jugend und im Quintett wurde 1991 das Debüt "Cemetries And Junkyards" veröffentlicht. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind Jupiter Coyote eine Independant-Band geblieben, die rund 250.000 Alben verkauft hat und in ihrem Tagbuch stehen über 4.000 Konzerte.
JC warten mit einem ziemlich beständigen Line-up auf. Anfangs spielte Gene H. Bass Jr. Percussion, wechselte dann ans Schlagzeug und für "Ghost Dance" wurde David Stevens Jr. an den Bongos und dergleichen durch Rapa ersetzt.
Gastmusiker waren öfter mit am Start. Beim Debüt setzte man auf zwei Keyboarder und für die vorliegenden CD wurden zwei Geiger in das Phoenix Sound-Studio, Macon eingeladen.
Ein Markenzeichen der Southern Rock-Band ist ihre Vielfalt. Von Beginn an setzt man auf eigenes Songmaterial. So ist es auf "Ghost Dance".
Der Opener "Tumbleweed" sollte sich später zu einem Klassiker der Band entwickeln, der sicherlich auf keinem ihrer Konzerte fehlen darf. Unverzüglich werden wir Zeuge des vielschichtigen, aber gleichzeitig auch kompakten Sounds der Band. Das Zusammenspiel von Rapa und Gene H. Bass Jr. ist beeindruckend und der fette Gitarrensound sorgt für echtes Hörvergnügen. Mit Tempiwechseln sowie Breaks und einer kleinen Slide-Einlage verteibt einem der Song die Falten aus dem Gesicht. Zuweilen klingt John Feltys Gitarre wie eine Geige.
Noch mehr im Vordergrund steht der Perkussionist im folgenden, etwas ruhiger ausgefallenen, "Nothing's For Certain". Wir hören dezente Wah Wah-Einschübe im ansonsten luftig anmutenden Track.
Gesanglich kann man JC nur Bestnoten geben.
"Whoville" gibt es auf "Ghost Dance" in zwei Portionen und kommt somit insgesamt auf fast zehn Minuten Spielzeit. Hier steht zunächst die akustische Gitarre im Vordergrund. Die Kombination aus Percussion und Drums sorgt immer wieder für das Salz in der Suppe. Nach einer balladesken Passage setzt unvermittelt die E-Gitarre ein, um den Track nach vorne zu treiben. Danach mündet alles wieder im Thema und dann hat Beth Wood auch ein Wörtchen mitzusingen. Toll, ihr vokale Einlage. Nach einer Banjo-Einleitung von Matthew B. Mayes entwickelt sich "Whoville Reprise" zu einer Sound-Collage. Stimmengewirr, hupende Autos und das schrille Quietschen von Lok-Bremsen bestimmen das klanglich Geschehen.
"Paying The Fiddler" ist eine richtig flotte Nummer mit Twin-Guitar und einer mächtig gespielten Lead-Gitarre. Ein Song, den man sich als Appetithappen (für unsere Leser, die Jupiter Coyote noch nicht kennen) unbedingt anhören sollte. Southern Rock mit allem, was dazu gehört!
Der Longtrack und das Überding ist allerdings "Sam Clemens (Canagumbo)". Feltys Stimme klingt etwas rauer und in diesem Lied kommen alle Jam-Fans auf ihre Kosten. Anfangs mit etwas Country-Flair gewürzt, wird die Nummer immer rockiger, um dann nach zirka drei Minuten so richtig Fahrt aufzunehmen. Ein feines Gitarrensolo kommt uns zu Ohren, gefolgt von einem fetzigen gespielten. Man verlangsamt das Tempo etwas, nach und nach verabschieden sich alle Instrumente, bis auf Rapas Trommeln. Es kommt echtes Urwald-Feeling auf. Unterstützend hören wir Vogelgezwitscher dazu und Rapas Beitrag wird immer virtuoser und schneller. Hey, das bringt die Stimmung auf einen Siedepunkt.
"Man In Your Band" ist vom Country beeinflusst. David Blackmon an der Fiddle soliert und Matthew B. Mayes gibt mit dem Banjo ebenfalls den Ton an. Die Akustische übernimmt den Rhythmuspart und ansonsten hört man ausschließlich Saiteninstrumente. Gene H. Bass Jr. und Rapa sind nicht mit an Bord.
Das kurze "D. Ray" kann als Outro zum vorherigen Song angesehen werden.
"Snake Handler" enthält etwas "Can I Get A Witness" und die Backing Vocals werden gleich von zwei Frauen (Karen Bivins, Beth Wood) gesungen. John Felty slidet mit dem Bottleneck großformatig über die Saiten. Der Uptempo-Song ist ein weiterer Hinhörer in JC-Qualität.
"Two Things", voller akustischer Gitarren, ist ein Track, der durch seine Singer/Songwriter-Anlage überrascht. Auch das geht bei Jupiter Coyote. Gesanglich besticht die Beth abermals. Felty (auf der Akustischen) und Matthew B. Mayes (auf dem Banjo) solieren parallel und der Track hat eine herrlich relaxte Atmosphäre.
Die Fiddle, jetzt von Andy Carlson gespielt, bereichtert "Little Peace Of Mind". Auch hier legen die Musiker den Schwerpunkt auf die akustischen Gitarren. Lediglich das 6-Saiter-Solo wird auf der Elektrischen serviert. Insgesamt ein Track mit Country-Flair.
Von einem dynamischen Auf und Ab ist "Young", mit einem feinen Wah Wah-Solo von Felty, geprägt. Nach hinten heraus lassen es JC nochmals richtig rocken.
"Ghost Dance", Jupiter Coyotes viertes Album, ist jedem musikbegeisterten Fan nur wärmstens ans Herz zu legen, denn 8 von 10 RockTimes-Uhren heulen hier im Chor.
Line-up:
John Felty (vocals, guitars, slide guitar, mandolin, piano)
Matthew B. Mayes (vocals, guitars, guijo, banjo)
Sanders Brightwell (bass)
Gene H. Bass Jr. (drums)
Rapa (percussion)
Guests:
Count Mbutu (percussion - #8)
Karen Bivins (vocals - #7)
Beth Wood (vocals - #3, 7, 8)
David Blackmon (fiddle - #5)
Andy Carlson (fiddle - #12)
Ned Grubb (bass - #12)
Matt Trevitt (drums - #12)
Tom Dodson (guitar - #12)
Tracklist
01:Tumbleweed (6:00)
02:Nothing's For Certain (4:04)
03:Whoville (6:06)
04:Paying The Fiddler (3:57)
05:Man In Your Band (4:41)
06:D. Ray (0:44)
07:Snake Handler (5:01)
08:Two Things (4:56)
09:Sam Clemens (Canagumbo) (11:26)
10:Young (3:46)
11:Whoville Reprise (3:25)
12:Little Peace Of Mind (3:42)
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