B.B. King / King Of The Blues Plus My Kind Of Blues
King Of The Blues Plus My Kind Of Blues Spielzeit: 77:37
Medium: CD
Label: Soul Jam Records, 2012 (1960)
Stil: Blues


Review vom 23.11.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Zwei tolle B.B. King-Alben auf einer CD und dann gibt es auch noch fünf Bonus Tracks obendrauf. Klasse, dass "King Of The Blues" und "My Kind Of Blues", beide aus dem Jahr 1960, auf diese Art wiederveröffentlicht wurden, denn sie haben es echt verdient. Dazu kann man beim Hören zusätzlich in einem sechzehnseitigen Booklet mit vielen Bildern und informativen Texten unter anderem von Gary Blailock blättern. Außerdem kann man die original Linernotes der beiden LPs nachlesen. Diese Edition ist mit soviel Herz gestaltet worden, wie B.B. King den Blues singt und spielt. Die beiden Tonträger wurden seinerzeit auf dem Crown Label auf den Markt gebracht und werden jetzt von Soul Jam Records neu aufgelegt.
Der fünfunddreißigjährige B.B. King hatte mit der Single "Sweet Sixteen" einen Hit. Die Platte beginnt mit der B-Seite "I've Got A Right To Love My Baby" und hat mit "Partin' Time" einen Chartsong zu vermerken. In den ersten zehn Titeln, die sich auf "King Of The Blues" beziehen, wirkt B.B. King gesanglich manchmal wie ein Crooner des Zwölftakters. Jeden der Songs verzaubert der Meister des Blues mit seinen Soli. Dabei darf man feststellen, dass die gesamten Aufnahmen mit einer guten Klangqualität rüberkommen.
Bei "King Of The Blues" ist, fast wie selbstverständlich, sein Orchester zu hören. Selbst zu der Zeit hatte es schon Seltenheitswert, den Protagonisten mal ohne Bläser zu erleben. Er war damals schon der Herr über die besonderen Töne und als Songwriter brauchte er sein Licht eh nicht unter den Scheffel zu stellen.
"I'm King" ist ein klasse Song, der vom Orchester und hier besonders von den Holzbläsern geleitet wird. Die herrlich swingende Ballade macht vor dem nächsten Track, "You Done Lost Your Good Thing Now", der der Opener von "My Kind Of Blues" ist, eine tolle Figur. Bei allen im Angebot befindlichen Songs auf dieser Platte weiß man, warum B.B. King zur Crème de la Crème des Musikbusiness gehörte und gehört.
Die folgenden zehn Songs der Platte "My Kind Of Blues" präsentieren den Künstler dann nur mit Piano-, Bass- und Drums-Begleitung. Jetzt ist sozusagen der pure Zwölftakter im Vordergrund. Wie bei "King Of The Blues" steht einem guten Klang nichts im Weg und hier spielen eindeutig B.B. Kings Gesang sowie sein Arbeitsgerät die Hauptrollen. Aus meiner Sicht gefallen mir genau deswegen die Tracks dieses Albums deutlich besser, als die dennoch tollen ersten zehn Nummern.
"Mr. Pawnbroker" ist hervorragend und bei dieser in einer Session aufgenommenen Platte hatte der Künstler mit Lloyd Glenn einen klasse Pianisten an seiner Seite. Weitere Angaben zum Line-up listen Jessie Sailes als Schlagzeuger und wahrscheinlich war Ralph Hamilton als Bassist mit von der Partie. Die Rhythmusabteilung serviert einen tollen Groove und die Blues-Balladen sind zum mit der Zunge schnalzen. King kreiert so viele einzigartige Töne, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt und als Sänger präsentiert er sich nicht so glatt, wie es phasenweise auf "King Of The Blues" der Fall ist. Mit den beiden hier vertretenen Scheiben erleben wir, wenn man so will, zwei verschiedene Gesichter von B.B. King.
Mit den fünf Bonustracks gibt es das Sahnehäubchen, das die ganze Angelegenheit mit insgesamt fünfundzwanzig Songs so richtig rund macht. Wer hier genau spielt, ist zumindest für "Let's Do The Boogie" sowie "Story From My Heart And Soul" nicht ganz klar. Bei letztgenanntem Track ist jedenfalls Ike Turner dabei. Die Zugabe-Nummern stammen aus den Jahren 1952, 1953 und 1956. Hier muss man beim Sound gewisse Abzüge machen. Aber dennoch sind die Lieder ein Genuss. Besonders wenn es bei "Woke Up This Morning" richtig perkussiv zur Sache geht.
Dieses Album, auch mit einer Spielzeit von fast achtundsiebzig Minuten voll ausgekostet, ist ein Schmankerl, das seinen berechtigten Platz im Plattenregal finden sollte. Diese Zeitreise mit B.B. King hat richtig Spaß gemacht. Ein kleiner Ausblick in anderer Sache sei an dieser Stelle erlaubt. Es folgt in Kürze eine Rezension von den beiden Muddy Waters' Alben "At Newport" und "Sings "Big Bill"", die ebenfalls beide auf eine CD mit Bonus Tracks gepackt wurden.
Tracklist
King Of The Blues
01:I've Got A Right To Love My Baby (3:18)
02:What Way To Go (3:08)
03:Long Nights (The Feeling They Call The Blues) (3:32)
04:Feel Like A Million (3:33)
05:I'll Survive (2:42)
06:Good Man Gone Bad (2:48)
07:If I Lost You (2:42)
08:You're On The Top (2:51)
09:Partin' Time (3:02)
10:I'm King (2:22)

My Kind Of Blues
11:You Done Lost Your Good Thing Now (5:15)
12:Mr. Pawnbroker (Pawnbroker Blues) (3:15)
13:Understand (I'm A Good But Poor Man) (2:40)
14:Someday Baby (2:54)
15:Driving Wheel (2:52)
16:Walking Dr. Bill (Gotta Find My Baby) (3:42)
17:My Own Fault, Baby (3:34)
18:Catfish Blues (2:33)
19:Hold That Train (3:59)
20:Please Set The Date (2:51)

Bonus Tracks:
21:Whole Lotta Love (3:09)
22:Woke Up This Morning (3:02)
23:Let's Do The Boogie (2:27)
24:Story From My Heart And Soul (2:58)
25:Bye Bye Baby (2:28)
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