Freddie King / Key To The Highway
Key To The Highway Spielzeit: 69:58
Medium: CD
Label: Wolf Records, 1995 (1970 - 1975)
Stil: Blues Rock


Review vom 05.12.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Ach, ist das schön! Die RockTimes-Adventsaktion kann genutzt werden, um in unserem Index neben Albert und B.B. die drei Blues-Kings zu vervollständigen.
Freddie King, aka 'Texas Cannonball' wurde am 03.09.1934 in Gilmer geboren und verstarb am 28.12.1976 in Dallas an einem Herzinfarkt. In der Frühzeit seiner Karriere firmierte er unter dem Vornamen Freddy. Sein Einfluss auf den elektrischen Blues ist nicht von der Hand zu weisen und Musiker wie Eric Clapton, Lonnie Mack, Stevie Ray Vaughan und viele andere mehr nennen ihn als Vorbild.
"Key To The Highway", "The Stumble", auch von Peter Green bekannt oder "Hide Away" sind drei seiner Visitenkarten. Hört man sich letztgenannten Track an, wird stante pede klar, dass Kings Gitarrenspiel, auch auf vorliegender Platte, stark von Hound Dog Taylor beeinflusst wurde. Ob nun von "Taylor's Boogie" geklaut oder nicht, der Track ist verdammt gut. King nahm 1957 seine erste Single für ein relativ kleines Label mit dem Namen El-Bee auf. "Country Boy" hatte allerdings wenig Erfolg. 1961 war es dann "Hide Away", das ihm die entsprechende Aufmerksamkeit verschaffte. Jenes Jahr war ein sehr erfolgreiches für den Gitarristen, denn zu dem Zeitpunkt kam auch "San-Ho-Zay" auf den Markt.
Freddie King war auch auf so einigen Platten von Kollegen vertreten. So spielte er auf Alben unter anderem von Lightin' Hopkins oder Howlin' Wolf mit. Seine Kompositionen finden sich bei unzähligen Bluesmusikern. Hier Namen zu listen, wäre Wahnsinn.
Tja, und wie Kanonenkugeln sind auch viele seiner Kompositionen. Das hier vorliegende Album wurde vom österreichischen Label Wolf Records aufgelegt und präsentiert King-Aufnahmen aus den Jahren 1970 sowie 1974 bis 1975. Alle Nummern auf "Key To The Highway" sind Konzertmitschnitte.
Nicht immer ging es Freddie King in seinem relativ kurzen Leben sehr gut. In einer Tiefphase kam Leon Russell genau zum richtigen Zeitpunkt und verpflichtete ihn für sein Label Shelter Records. Drei Alben hat er dort veröffentlicht: "Getting Ready", "The Texas Cannonball" und "Woman Across The River".
Freddie King zählt wohl zu den rockigsten Vorreitern des elektrischen Blues. Da muss man sich hier nur seine lange Version von "Key To The Highway" anhören. Ein Genuss aller erster Güte! Bei diesem Blues-Gericht bleibt kein Krümel auf dem Teller.
Vor Kings Version von John Lee Hookers "Boogie Chillun" muss man sich in Acht nehmen. Der Gitarrenmann lässt auf Deutsch gesagt die Sau raus. Gemeinsam mit seiner formidablen Band treibt er sein diabolisches Unwesen in sage und schreibe achteinhalb Minuten. King & Co. waren hier unglaublich gut drauf. Das ist Blues Rock, wie er im Buche steht. Lässig geht er mit
Robert Johnsons "Sweet Home Chicago" um. Die Band übt sich in gepflegter Zurückhaltung. Wenig rhythmische Begleitung und einige Pianoläufe von Lewis Stephens, der dann auch das Solo spielt, zeichnen dieses Lied aus.
Fit wie ein Turnschuh war King und er verfügte über eine exzellente Begleitband. Die standen hinter ihm wie ein Mann und es ist eine wahre Freude, wenn besonders Alvin Hemphill auf die Tasten seiner Hammond haut. Raum dafür lässt ihm der Protagonist genug. Muddy Waters' "Got My Mojo Working" ist ein Festival der Gefühle. "Big Legged Woman" wird in seinen Händen zu einem ganz heißen Funk-Shuffle. Da brodelt die Luft und King ist bei seinem Gesang mit genauso viel Herzblut dabei, wie beim Gitarrenspiel.
B.B. Kings "Have You Ever Loved A Woman" ist Blues-Balladendrama par excellence. Mit dem folgenden "Hide Away" sowie "Boogie Chillun" hat der Hörer ein grandioses Paket von drei Songs, die einmal mehr verdeutlichen, welche Urkräfte Freddie King auch auf der Bühne hatte. Alleine diese gut fünfundzwanzig Minuten sind jeden Cent wert.
Freddie King stand mit seinem Blues-Verständnis gegenüber den anderen beiden Kings als der rauere, vielleicht auch kompromisslosere Musiker im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Sein Einfluss auf den Blues Rock bleibt unbestritten.
Line-up:
Freddie King (guitar, vocals)
Mark Pollack (guitars - #1 -7)
Floyd Bonner (guitars - #1 - 7)
Bernard Pearl (guitar - #8 - 11)
Lewis Stephens (piano - #1 - 7)
Alvin Hemphill (organ - #1 -7)
Nat Dove (piano - #8 - 11)
Benny Turner (bass - #1 -7)
Curtis Tillmann (bass - #8 - 11)
Mike Kennedy (drums - #1 - 7)
Calep Emphrey Jr. (drums - #1 - 7)
William Henderson (drums - #8 - 11)
Tracklist
01:Key To The Highway (5:33)
02:Sweet Home Chicago (6:01)
03:Got My Mojo Working (7:09)
04:Big Legged Woman (6:30)
05:Have You Ever Loved A Woman [Take I] (13:17)
06:Hide Away (4:48)
07:Boogie Chillun (8:39)
08:Whole Lotta Lovin' (2:45)
09:Have You Ever Loved A Woman [Take II] (6:40)
10:Look On Yonders Wall (4:11)
11:It Ain't Nobody's Business (5:22)
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