Los Lobos / The Neighborhood
The Neighborhood Spielzeit: 45:19
Medium: CD
Label: Slash Records, 1990
Stil: Roots Rock


Review vom 06.12.2008


Joachim 'Joe' Brookes
"The Neighborhood" war der Los Lobos-Startschuss des Rezensenten. Von diesem Zeitpunkt an ging es in der Diskografie der aus Los Angeles stammenden Band rückwärts und nach dem vorliegenden 1990er-Album seltener vorwärts.
Selbst nach mittlerweile achtzehn Jahren klingt "The Neighborhood" wie frisch aus der Plattenpresse. Zusammen mit "How Will The Wolf Survive?" und "By The Light Of The Moon" bildet es das Triple der Highlights der Los Lobos-Frühphase.
1973 gegründet, blickt die Band auf eine beachtliche Karriere von über dreißig Jahren zurück und kann sich stolz ins Tagebuch schreiben, mit einem sehr stabilen Line-up auch heute noch aktiv zu sein.
Neben der Stammformation mischen auf der Platte einige musikalische Nachbarn mit.
Als da unter anderem wären: John Hiatt, die Drummer Jerry Marotta sowie Jim Keltner, Tastenmann Danny Timms, Levon Helm oder Mitchell Froom, der auch die Ballade "Angel Dance" produzierte.
Warum wanderte vor fast zwei Dekaden "The Neightborhood" in meine Sammlung? Diese Frage lässt sich heute wie damals recht einfach beantworten. Weil dieses Album eines der bluesigsten Longplayer des Quintetts ist.
Nicht zuletzt schrieb der Gitarrist und Sänger Cesar J. Rosas zusammen mit dem legendären Howlin’ Wolf-Bassisten Willie Dixon den Song "I Can't Understand". Klasse Gitarren, gepaart mit einem tollen Saxofon-Sound, bei dem das Bariton-Instrument dominiert. Und dann dieser Rhythmus-Wechsel, der dem Track noch einen weiteren Groove-Schub verpasst.
Richtig aufgedreht wird in "I Walk Alone". Marotta am Schlagzeug und zur Verstärkung spielt Alex Acuña Handtrommeln.
Scharf gewürzte Gitarren lassen den Hörer fast schon vermuten, dass dieser Track aus Sicht der Band Blues Rock ist.
In ruhigerem Fahrwasser findet das folgende "Angel Dance" sein Fundament ebenfalls im 12-Takter. Eine herrlich luftige Nummer, die man sich immer wieder gerne anhört.
"Georgia Slop": Der Fünfer macht in Rock'n'Roll mit einem ultimativ schmissigen Steven Berlin-Sax. Dieses Genre ist ja bekanntlich auch nicht so weit entfernt von angesprochenem Stil.
Schließlich ist da noch der Kriminal-Blueser und Titeltrack "The Neighborhood".
Zunächst steht das toll gespielte Piano im Vordergrund und ganz langsam, aber stetig, mischt sich die Gitarre ein, in einem brillanten Solo endend. Nicht das erste Mal ist die Fußwippe aktiv.
Reichlich Gäste wirken in "Down On The Riverbed" mit: John Hiatt singt und alleine diese vier Minuten sind ein ganz starker Türöffner für das Album. Damals stand nach diesem Track schon ziemlich fest, dass hier harte D-Mark den Besitzer wechseln werden.
Beim rockigen Country-Song "Emily" war es dann soweit… Levon Helm an der Mandoline und angereichert mit einer Fülle von diversen Instrumenten wächst die Komposition zu einem weiteren Highlight der CD an. Besonders interessant ist der durch die elektrische Gitarre gesetzte Kontrapunkt.
Das im Duett mit Helm gesungene "Little John Of God" ist mit akustischer Gitarre und Akkordeon recht sparsam instrumentiert und wirkt gerade deswegen sehr intensiv.
"Jenny's Got A Pony" ist wie gemacht für die Tanzflächen dieser Welt, egal wie klein sie auch sein mögen. Party-Atmosphäre nach Art des Los Lobos-Hauses. Hier wirkt ein 23-köpfiger Party-Chor mit. Man hat alle möglichen Familienmitglieder der Hidalgos, Bryans, Parras oder Rosas' und wie sie alle heißen, aufgeboten, die Stimmung zu verstärken.
Selbstredend steht "The Neighborhood" auch für den Tex-Mex und es ist erfreulich, welche Genre-Breite Los Lobos auf ihrem damals fünften Album zu bieten hatten.
Man kann es nur wiederholen: "The Neighborhood" ist ein zeitlos gutes Machwerk der Band und kann auch heute für den Player noch empfohlen werden.
Line-up:
David K. Hidalgo (vocals, electric guitars, acoustic guitars, bajo sexto, accordions,requinto jarocho, tiple, 6 string bass, violin, Hawaiian Steel, koto guitar, drums, percussion)
Cesar J. Rosas (vocals, electric guitars, acoustic guitars, 12 string electric guitar, Bajo Sexto, Huapanguera)
Louis F. Pérez Jr. (drums, percussion, guitars, Jarana, Hidalguera)
Conrad R. Lozano (bass, 5 string bass, guitarrón, upright bass, vocals)
Steven M. Berlin (saxophones, organ, clavinet, percussion)

With:
Jerry Marrota (drums - #1, 3)
Danny Timms (organ, Wurlitzer - #1, piano - #12)
Alex Acuña (shekere - #1, hand drums - #3)
John Hiatt (vocals - #1, 10)
Jim Keltner (drums - #2 9, 10, 11, 12, 13, percussion - #6, 11, 13)
Levon Helm (mandolin - #1, vocals - #1, 5)
Mitchell Froom (harmonium - #4)
Tracklist
01:Down On The Riverbed (4:04)
02:Emily (3:48)
03:I Walk Alone (2:58)
04:Angel Dance (3:12)
05:Little John Of God (2:16)
06:Deep Dark Hole (2:23)
07:Georgia Slop (2:43)
08:I Can't Understand (3:58)
09:The Giving Tree (3:07)
10:Take My Hand (4:43)
11:Jenny's Got A Pony (4:01)
12:Be Still (3:43)
13:The Neighborhood (4:05)
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