Midnight Oil / Diesel And Dust
Diesel And Dust Spielzeit: 49:58
Medium: CD
Label: Columbia Records, 1987
Stil: Rock


Review vom 06.12.2010

    
Mike Kempf
Es gibt Songs, die sind so kultig, dass sie der jeweiligen Band sofort zuzuordnen sind. Hört man z.B. "Highway To Hell", weiß fast jeder, dass hier AC/DC oder bei "Satisfaction" die Rolling Stones dahinterstecken. Durchwandert "Beds Are Burning" die Hörorgane, wird fast jedem Rockfan die australische Band Midnight Oil in Erinnerung gerufen. Und als die MTV-Welt noch in Ordnung war, lief der dazugehörige Clip ziemlich oft im deutschen Musik-TV-Sender.
Als der Fünfer vom fünften Kontinent 1987 seinen wohl größten Hit ins "Diesel And Dust"-Album verpackte, ging sein Konzept, mit "Beds Are Burning" ein Stück Rockgeschichte zu schreiben, auf. Mit ihrem glatzköpfigen, ausdrucksstarken Peter Garrett hatten Midnight Oil einen Sänger in ihren Reihen, der der Band den entscheidenden Stempel verpasste, dessen prägnantes Stimmvolumen sich hervorragend mit den Instrumentalisten ergänzte, die ihrem Frontmann mit erstklassigen Klangteppichen einen ansprechenden Untergrund verschafften. Dennoch gab es über die Gesangseinlagen Garretts geteilte Meinungen. Entweder man mochte sein Zwerchfell oder eben nicht. Ich habe mich anhand seiner kraftvollen, charismatischen Stimmbänder zu den Fans gezählt, die ihm sympathisch gegenüber standen. 'Standen' deshalb, weil es die Band seit 2002 nicht mehr gibt und Garrett zurzeit, was vermutlich nicht allen bekannt sein dürfte, als australischer Minister für Kunst, Umwelt und Kulturerbe tätig ist!
Sicher, "Beds Are Burning" war und ist ein Highlight des Silberlings, wobei bei mir "Dreamworld", "Warakuna" und "Gunbarrel Highway" noch stärker ins Gewicht fallen. Als absolute Kracher möchte ich "The Dead Heart", den Song den, ich zuerst von der Band wahrgenommen habe, und das von einem röhrenden Bass bestens in Szene gesetzte "Bullroarer" bezeichnen. Auch fast ein Vierteljahrhundert später gibt es für mein musikalisches Verständnis kein entscheidend abfallendes Teil zu entdecken. Im Gegenteil, die Platte wirkt sehr stimmig, geprägt von einem robusten Bassgezupfe, wie oben bereits erwähnt, dem extravaganten Stimmchen Garretts, einprägsamen Refrains im Verbund mit leicht verdaulichen Melodien. Dass die Stromklampfen den typischen 80er-Sound versprühen finde ich ebenso klasse, wie den Einsatz einer Akustikgitarre oder eines Glockenspiels. Ob es an dem Alter meiner im Erscheinungsjahr erworbenen CD oder an den damaligen Studioaufnahmen liegt, der Sound wirft viele unverfälschte Details ans Tageslicht, die man bei heutigen Produktionen, Live-Mitschnitten mal ausgenommen, eher selten heraushört.
All diese Attribute tragen dazu bei, dass letztlich ein tolles Album produziert wurde, welches auch heute noch oftmals meine Anlage ausreizen darf. Es ist so, wie es war. Ich habe zum wiederholten Mal einen interessanten, musikalisch reichhaltigen Tonträger gehört, der auch in den nächsten Jahrzehnten meine Beachtung finden wird!
Line-up:
Peter Garrett (vocals)
Martin Rotsey (guitar)
Jim Moginie (guitar, keyboard)
Peter Gifford (bass)
Rob Hirst (drums)
Tracklist
01:Beds Are Burning
02:Put Down That Weapon
03:Dreamworld
04:Artic World
05:Warakurna
06:The Dead Heart
07:Whoah
08:Bullroarer
09:Sell My Soul
10:Sometimes
11:Gunbarrel Highway
Externe Links: