Mink DeVille / Live At Rockpalast 1978 & 1981
Live At Rockpalast 1978 & 1981 Spielzeit: 60:19 (CD 1), 76:59 (CD 2), 143:00 (DVD)
Medium: Do-CD, DVD
Technische Daten:
Sound: Dolby Digital 5.1 Surround, PCM Stereo
Bildformat: 4:3
Sprache: Englisch
Untertitel: Keine
Region Code: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: 0 (ohne Alterbeschränkung)
Label: Repertoire Records, 2014 (1978, 1981)
Stil: Rock


Review vom 29.01.2015


Markus Kerren
Als der ursprünglich aus dem US-Bundesstaat Connecticut stammende Willy DeVille im Jahr 1974 die Band Mink DeVille gründete, hatte er im immer noch zarten Alter von 24 Jahren bereits einige - wenn auch eher erfolglose - Jahre im Musikgeschäft (u. a. hatte er versucht, sowohl in San Francisco als auch in London ein Bein auf den Boden zu bekommen) hinter sich. Und es sollte noch weitere drei Jahre dauern, bis die Combo schließlich in New York City einen Plattendeal an Land ziehen konnte. Plötzlich schienen die Sterne jedoch in den richtigen Positionen zu stehen, denn direkt mit der ersten Single, "Spanish Stroll", des Debütalbums konnte ein Überraschungs-Hit eingefahren werden.
Etwa ein Jahr später verschlug es Mink DeVille dann auch nach Deutschland, wo die Combo umgehend vom Rockpalast-Team für eine Konzertaufzeichnung im Kölner WDR-Studio L verhaftet wurde. Faul war die Band zwischendurch ebenfalls nicht gewesen und im Juni 1978, dem Zeitpunkt dieser Show, war gerade ihr zweites Album "Return To Magenta" erschienen. Logischerweise stammen die meisten Tracks dann auch von diesen beiden Platten. Angefangen mit dem coolen und sehr starken "Venus Of Avenue D" über die sich zu Klassikern entwickelnden "Cadillac Walk", "Mixed Up Shook Up Girl", "Just Your Friends" oder dem bereits erwähnten Single-Hit, die bis zu Willy DeVilles Tod im Jahr 2009 bei keinem seiner Konzerte fehlen durften.
Aber auch das sträflich unterbewertete "Guardian Angel" sowie "Soul Twist", "Gunslinger", "Steady Drivin' Man" oder "She's So Tough" strotzen nur so vor Kraft und Ausdruck. Nicht nur Willy selbst, sondern die komplette Band ist super drauf, der Frontmann (noch ganz ohne Gesichtsbehaarung, dafür mit starkem Hang zum Nikotin, dem er allerdings auf der Bühne nicht nachgehen durfte) aufgrund der Frische der Tracks mit nochmal zusätzlichem Adrenalin aufgeladen und der Sound hat einen ganz starken New York City-Einschlag. Wobei ich hier nicht vom Punk Rock der CBGB's-Szene spreche, sondern diesen coolen, aber irgendwie auch drogengeschwängerten Groove mit relaxten Saxofon-Einlagen, der sowohl knallhart, als auch wie ein schnurrender Kater auf den Hörer wirken kann.
Das in den Siebzigern für sein zombiehaftes Publikum berühmt-berüchtigte Kölner Studio L war am Ende der Show so richtig am Kochen. Alleine deshalb muss man Mink DeVille schon mal ein gewaltiges Lob ausspechen, denn der einzige andere Act, der dies wirklich schaffte, war kein Geringerer als der legendäre Rory Gallagher.
Break: Fast genau drei Jahre später war Mink DeVille ein zweites Mal beim Rockpalast zu Gast. Die Band hatte für dieses Konzert - das bekannterweise damals zumindest europaweit, wenn nicht noch weiter ausgestrahlt wurde - extra ihre gerade laufende US-Tour unterbrochen. Willy DeVille war nach dem langen Flug allerdings mit einer 'schweren Grippe' in Essen eingetroffen und musste erstmal vom örtlichen 'Candyman' wieder auf Trab gebracht werden. Die Band, die außer dem unumstrittenen Chef Willy zu diesem Zeitpunkt komplett ausgetauscht worden war, riss dann auch an diesem Abend eine richtig geile Show ab, die sich auf das damals aktuelle Studioalbum "Coup De Grace" sowie die besten Tracks der vorhergehenden Alben (nach den ersten beiden war 1980 nur in Europa, nicht in den USA die dritte Scheibe "Le Chat Bleu" erschienen) konzentrierte.
Willys Augen standen an diesem Abend die meiste Zeit so sehr auf Halbmast, dass man den Höhengrad der Flugreise, auf der er sich gerade befand, sicher gar nicht mehr mit nachweisbaren Werten messen konnte und kann. Auf das Konzert hatte dies (ebenso wie die nicht immer freundlichen Publikumsreaktionen) jedoch kaum Auswirkungen, denn auch die neueren Songs in Gestalt von "Love Me Like You Did Before", "Savoire Faire", "Teardrops Must Fall", der alte Klassiker "You Better Move On", "Love And Emotion" oder "Maybe Tomorrow" kommen kraftvoll, mitreißend und sind 100%-ige Gewinner. Gegen Ende hat der gute Willy bei "Spanish Stroll" zwar einen ziemlichen Durchhänger (oder hatte er damals gerade einfach keinen Bock mehr auf die Nummer?), aber wer danach bei dem 'Rausschmeißer' "Mazurka" selbst vor dem Fernsehgerät nicht abgeht wie Schmidts Katze, dem ist wahrscheinlich sowieso nicht mehr zu helfen.
Repertoire Records hat mit Mink DeVilles "Live At Rockpalast" erneut ein grandioses Zeitdokument eines TV-Klassikers sowie einer extrem starken Band im DVD- und CD-Format unters Volk gebracht. Wer hier nicht zuschlägt (kann man blind kaufen, falls einem der Frontmann oder die Mucke nicht total gegen den Strich geht), der ist selbst schuld. Punkt. Mehr gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen, außer dass wir euch in Kürze auch die beiden Rockpaläste der Solojahre von Willy DeVille hier in diesem Theater vorstellen werden.
Wir bei RockTimes freuen uns schon darauf.
Line-up 1978:
Willy DeVille (acoustic & slide guitars, harmonica, lead vocals)
Louie X. Erlanger (guitars, background vocals)
Tom DiMarzo (drums, background vocals)
Ruben Siquenza (bass)
Bobbie Leonardis (keyboards)
Line-up 1981:
Willy DeVille (acoustic & slide guitars, harmonica, lead vocals)
Louie Cortelozzi (saxophone, percussion, background vocals)
Kenny Margolis (keyboards, vibes, accordion, background vocals)
Ricky Burgia (lead & rhythm guitar, background vocals)
Joey Vesta (bass, background vocals)
Tommy Price (drums, background vocals)
Tracklist
CD 1:
WDR Studio-L, Köln, 16.06.1978

01:Venus Of Avenue D
02:Gunslinger
03:Spanish Stroll
04:Mixed Up Shook Up Girl
05:Just Your Friends
06:Guardian Angel
07:Cadillac Walk
08:She's So Tough
09:Steady Drivin' Man
10:Soul Twist
11:Just You 'n' Me
12:Shadows In The Night
CD 2:
Grugahalle, Essen, 17./18.10.1981)

01:Harlem Nocturne
02:Slow Drain
03:Savoir Faire
04:Cadillac Walk
05:Mixed Up Shook Up Girl
06:Just Your Friends
07:Can't Do Without It
08:Love And Emotion
09:Love Me Like You Did Before
10:She's So Tough
11:You Better Move On
12:Teardrops Must Fall
13:Steady Drivin' Man
14:Just Give Me One Good Reason
15:Maybe Tomorrow
16:This Must Be The Night
17:Spanish Stroll
18:Lipstick Traces
19:Mazurka
DVD:
WDR Studio-L, Köln, 16.06.1978

01:Venus Of Avenue D
02:Gunslinger
03:Spanish Stroll
04:Mixed Up Shook Up Girl
05:Just Your Friends
06:Guardian Angel
07:Cadillac Walk
08:She's So Tough
09:Steady Drivin' Man
10:Soul Twist
11:Just You 'n' Me
12:Shadows In The Night

Grugahalle, Essen, 17./18.10.1981

01:Harlem Nocturne
02:Slow Drain
03:Savoir Faire
04:Cadillac Walk
05:Mixed Up Shook Up Girl
06:Just Your Friends
07:Can't Do Without It
08:Love And Emotion
09:Love Me Like You Did Before
10:She's So Tough
11:You Better Move On
12:Teardrops Must Fall
13:Steady Drivin' Man
14:Just Give Me One Good Reason
15:Maybe Tomorrow
16:This Must Be The Night
17:Spanish Stroll
18:Lipstick Traces
19:Mazurka
 
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