New Riders Of The Purple Sage featuring Jerry Garcia
Glendale Train, 1971 Live Radio Broadcast
Glendale Train, 1971 Live Radio Broadcast Spielzeit: 75:14
Medium: CD
Label: Smokin' Production, 2014 (1971)
Stil: Country Rock


Review vom 08.03.2014


Wolfgang Giese
Die New Riders Of The Purple Sage - eine Band, die eigentlich für alle Anhänger von Grateful Dead 'Pflicht' sein sollte. Doch nicht nur zu dieser Band gibt es Verknüpfungen, sondern auch zu Jefferson Airplane. David Nelson und Jerry Garcia spielten seit den frühen Sechzigern zusammen und ab 1969 bildeten sie gemeinsam mit John Dawson die Basis für die Band, die alsbald entstehen sollte: Die New Riders Of The Purple Sage, benannt nach einem Western von Zane Grey und einer alten Band ähnlichen Namens (Riders Of The Purple Sage). Auch Mickey Hart und Phil Lesh waren anfänglich noch dabei, verließen diese aber bald wieder. Beim ersten, gleichnamigen Album (1971 erschienenen) war jedoch Garcia und noch Hart als Gast dabei, denn den Schlagzeugstuhl hatte er für Spencer Dryden von Jefferson Airplane geräumt.
Bislang kursierte dieses Konzert als einer von vielen illegalen Mitschnitten im Netz. Nun kann man guten Gewissens die CD einlegen. Der Sound ist nichts für HiFi-Freunde, ist aber auch weit von schlechter Bootleg-Qualität entfernt. Der Band kam mit Sicherheit zugute, dass a) an diesem Konzert auch The Grateful Dead beteiligt und b) deren Jerry Garcia noch an der Pedal Steel aktiv war.
Das Repertoire umfasst die damaligen eigenen Songs, alle von Dawson geschrieben, der so manchen Klassiker schuf, sowie einige oft verwendete Coverversionen aus artfremden Bereichen, wie die Popnummer "Hello, Mary Lou". Doch weitestgehend war das typischer Country Rock jener Tage mit dem Hauch von Bakersfield und auch einige Songs mit psychedelischem Anstrich. So erinnern einige Tracks an damals ähnlich agierende Bands wie die Flying Burrito Brothers oder die Dillards. Bei "Dim Lights, Thick Smoke And Loud, Loud Music" klingt die Band so ganz und gar in Richtung dieser damals alternativen Country-Szene und dies könnte auch Musik der Burritos sein. Hinsichtlich des Gesangs könnte diesen Song sogar Clarence White gesungen haben.
Im Allgemeinen kann der Sound der Pedal Steel ganz gehörig wimmernd wirken - bei Jerry Garcia ist er es ganz besonders. Das Stück "Superman" soll als entsprechendes Hörbeispiel dienen, ganz wunderbar ist dieser Sound. Dann gibt es noch eine ganz kernige Adaption des Hits von Joe South, den man eher von Billy Joe Royal kennen wird - ich meine "Down In The Boondocks". Gejodelt wird auch einmal, bei "Cecilia", und das ohnehin schon recht lange "Dirty Business" ist als Liveversion auf fast elf Minuten ausgedehnt worden und kommt der Musik der Dead am nächsten. Langsam und bedächtig fließt es mit Klängen dahin, die aus anderen Sphären zu scheinen kommen, mit Einsatz von Wah Wah und einem Gesang, der fast teilnahmslos und weggetreten scheint, wie man es von einigen Titeln der eben genannten Band kennt.
War es bei Studioaufnahmen nicht so auffällig, so kommt es live doch schon zum Tragen: Der manchmal wirklich grottenschlechte Gesang bei einigen Songs, sowohl einzeln oder mit Background. Doch gehört das ganz einfach dazu, zu diesem so ganz speziellen, manchmal holprigen Sound - zu dieser so ganz besonderen Atmosphäre, die die Musik dieser Band so liebenswert und besonders macht.
So bin ich richtig glücklich mit dieser Veröffentlichung, stellt sie doch gerade in dieser frühen Besetzung ein Schmankerl dar, dem mit Genuss zu lauschen ist, vor allem, wenn solche flotten Songs wie "Truck Drivin' Man" oder solche emotionalen Preziosen wie "Last Lonely Eagle" aufs Beste unterhalten! Und immer wieder eine feste Bank: der Titelsong, "Glendale Train" - der Song über einen Zugüberfall.
Line-up:
John Dawson (rhythm guitar, vocals)
David Nelson (lead guitar, vocals)
David Torbert (bass, vocals)
Jerry Garcia (pedal steel guitar, vocals)
Spencer Dryden (drums)
Tracklist
01:Intro By Sam Cutler (0:28)
02:Working Man Blues [Merle Haggard] (3:49)
03:Superman [John Dawson] (4:00)
04:Down In The Boondocks [Joe South] (3:12)
05:Cecilia [John Dawson] (4:23)
06:Dim Lights, Thick Smoke, And Loud Loud Music [Joe Maphis, Max Fidler, Rose Lee Maphis] (4:18)
07:Dirty Business [John Dawson] (10:41)
08:Truck Drivin' Man [Terry Fell] ((3:07)
09:Lochinvar [John Dawson] (4:51)
10:Hello, Mary Lou [Gene Pitney, Cayet Mangiaracina] (2:58)
11:The Weight [Robbie Robertson] (7:27)
12:Glendale Train [John Dawson] (4:53)
13:Lodi [John Fogerty] (4:05)
14:Last Lonely Eagle [John Dawson] (6:33)
15:Louisiana Lady [John Dawson] (3:57)
16:Willie And The Hand Jive [Johnny Otis] (6:28)
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