Charley Pride / It's Just Me
25 Number One Country Hits 1966-1981
It's Just Me Spielzeit: 69:05
Medium: CD
Label: SPV/Yellow Label, 2013
Stil: Country, Pop


Review vom 17.06.2013


Wolfgang Giese
»Ich möcht' so gern Dave Dudley hör'n, Hank Snow und Charley Pride«, so sang die Band Truckstop einst und dem einsamen Truckfahrer kann nun mit dieser CD eindeutig nachgeholfen werden, versammelt sie doch fünfundzwanzig Nummer-Eins-Hits aus den besten Jahren des genannten Charley Pride. Doch wer war dieser so heißbegehrte Musiker eigentlich? Zunächst einmal mag man nicht glauben, dass man einen Country-Musiker vor sich hat, ist der am 18. März 1938 in Mississippi geborene Pride doch kein 'Bleichgesicht', sondern Afro-Amerikaner. Und das ist eben eher nicht typisch im Country-Genre.
Pride ist als Country-Interpret einer der erfolgreichsten Künstler, der mehr Hits hatte als
Johnny Cash und zahlreiche Preise einheimsen konnte. Darüber hinaus konnte er sich durch seine oft im Crossover angesiedelte Musik auch im Popgeschäft behaupten. Im Jahr 2000 war es dann schließlich, als er in der Country Music Hall Of Fame aufgenommen wurde.
Nicht ganz klar ist mir der Titel dieser Kompilation, wonach Singles ab dem Jahr 1966 vorgestellt werden sollen. Tatsächlich ist der erste Song jedoch eine Single von 1969, wobei es natürlich bereits vorab eine entsprechende Veröffentlichung gab. Allerdings, und das passt dann wieder zum Titel, ist genau dieser der erste Number-One-Hit des Künstlers.
Charley Pride wuchs in einer kinderreichen Familie auf und verdiente sich als Jugendlicher etwas als Baumwollpflücker dazu. Doch anstatt die typische Laufbahn eines Bluesmusikers zu nehmen, hing sein Herz mehr an der Country-Musik. Doch auch diese Leidenschaft sollte zunächst einer anderen weichen, nämlich dem Baseball-Sport, in dem er recht erfolgreich aktiv war, bis ihn eine Verletzung zwangsweise von einer größeren Karriere zurückhielt. So ergab sich dann 1963 der erste Kontakt nach Nashville und Chet Atkins brachte ihn letztlich auf die Erfolgsschiene. Doch die ersten Gehversuche fanden schon fast anonym statt, weil es angeblich bei der Vermarktung durch die Radiostationen Schwierigkeiten wegen Charleys Hautfarbe gegeben hätte. Dennoch gab es 1966 den Durchbruch mit der Single "Just Between You And Me" und ein Jahr später mit einem Auftritt in der Grand Ol' Opry.
Diese Kompilation enthält so manch einen Song, der mich zufriedenstellen kann - besonders die Versionen von "Is Anybody Goin' To San Antone" mit diesem feinen Zusammenspiel zwischen Fiddle und Pedal Steel, "It's Gonna Take A Little Bit Longer", mit einem Mix aus Bakersfield und Gospel, oder die ab etwa 1973 immer stärker aufkommenden Pop-Anteile. Nicht nur hier schafft es Pride, durch seinen beherzten und kraft- und gefühlvollen Gesangsstil zu punkten, sondern im Grunde genommen bringt er seinen speziellen Ausdruck in jedem Song zum Tragen. Besonders stark kommt dieses bei schmachtenden Balladen wie "My Eyes Can Only See As Far As You" zum Vorschein, aber auch ein wenig karibisches Flair à la Jimmy Buffett kommt noch bei "You're My Jamaica" auf, bis er dann mit dem "Honky Tonk Blues" aus 1980 noch einmal etwas anzieht. Der letzte Song, aus dem Jahr 1981, geht dann allerdings wieder ganz klar in Richtung Pop. Mich erinnert er hier an die Musik von Ronnie Milsap, satt mit Streichern angereichert.
Diese Kollektion zeigt auf sehr schöne Weise die Entwicklung der Musik im populären Country-Bereich im Allgemeinen und des Künstlers im Besonderen.
Noch heute ist Charley Pride übrigens im Baseball aktiv, als Spieler in Altherrenmannschaften, aber auch als passiver Mitgestalter seines Sports.
Tracklist
01:All I Have To Offer You [Is Me] (3:00)
02:[I'm So] Afraid Of Losing You Again (3:08)
03:Is Anybody Goin' To San Antone (2.13)
04:Wonder Could I Live There Anymore (2:34)
05:I Can't Believe That You've Stopped Loving Me (3:05)
06:I'd Rather Love You (2:46)
07:I'm Just Me (2:19)
08:Kiss An Angel Good Mornin' (2:02)
09:It's Gonna Take A Little Bit Longer (2:33)
10:She's Too Good To Be True (2:50)
11:A Shoulder To Cry On (3:06)
12:Don't Fight The Feelings Of Love (2:03)
13:Amazing Love (3:08)
14:Then Who Am I (2:11)
15:Hope You're Feelin' Me [Like I'm Feelin' You] (3:01)
16:My Eyes Can Only See As Far As You (2:37)
17:She's Just An Old Love Turned Memory (2:33)
18:I'll Be Leaving Alone (2:47)
19:More To Me (2:44)
20:Someone Loves You Honey (2:08)
21:Where Do I Put Her Memory (4:03)
22:You're My Jamaica (3:30)
23:Honky Tonk Blues (1:58)
24:You Win Again (3:02)
25:Never Been So Loved [In All My Life] (3:00)
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