Omen/ Battle Cry
Battle Cry Spielzeit: 35:15 (Original-LP), 44:04 (Re-Release 2003)
Medium: CD
Label: Metal Blade Records, 1984
Stil: US Metal


Review vom 25.12.2010

    
Marius Gindra
Wie soll das Review einer Platte beginnen, die mir persönlich die Initialzündung gab, den True Metal-Lifestyle in genau dieser Form auszuleben, wie ich es heutzutage mache? Ehrlich gesagt, eine schwere Frage! Am besten, ich erläutere einmal beginnend meine erste Begegnung mit der in meinen Augen besten US Metal-Band aller Zeiten: den legendären Omen, gegründet im Jahre 1983!
Es war einmal Anfang des Jahres 2008, seit knapp zwei Jahren dröhnt täglich mindestens fünf Stunden schwermetallische 80er-Mucke aus den heimischen Boxen und sämtlichen tragbaren Abspielgeräten, etliche Kontakte zu anderen, ebenfalls Kutten tragenden Headbangern sind auch schon geknüpft und die ständig rotierenden Klassiker von Priest, Accept, Running Wild sowie Maiden sitzen mittlerweile in Mark und Bein. Ich wurde neugierig. Neugierig nach undergroundigerem Stoff, der zwar ähnliche Elemente eben dieser Bands beinhaltet, aber ein noch räudigeres und 'obskureres' Flair versprüht. Da kam ein Kumpel eines Tages zu mir hin und fragte mich, ob mir die Band Omen denn bekannt sei. Und ich musste gestehen, dass ich noch nie zuvor diesen Namen gehört hatte. Dabei fühlten wir uns doch alle schon so verdammt 'true'! Na ja, die Pubertät eben!
Natürlich wollte ich nicht auf dieser Wissenslücke sitzen bleiben und checkte umgehend das von ihm so hoch angepriesene Album "Battle Cry" an. Das handgemalte Cover, das ein paar muskulöse Krieger in passendem Outfit auf einem blutüberströmten Schlachtfeld demonstrierte, sagte auf alle Fälle schon zu, denn die heißgeliebten Uralt-Manowar schmückten ihre Plattenbildchen ja auch nicht großartig anders. Das Erscheinungsjahr, 1984, ließ mich ebenfalls aufhorchen, stammte doch damals schon ein Großteil meiner absolut bevorzugten Platten in etwa aus diesem Jahr. Kurz darauf erzählte ein Bekannter meines Vaters, er habe genau dieses Langeisen abzugeben und ich zögerte nicht lange, einen Deal mit ihm klar zu machen.
Endlich im eigenen Besitz, wurde dann der Silberling umgehend in den Player geschmissen und ich konnte meinen Ohren kaum trauen: Bereits der Opener "Death Rider", ein erhabener, hymnischer Metal-Song, der mit Maiden-Einflüssen en masse auffährt, eröffnete den ursprünglich 35-minütigen Klassiker. Und auch der unglaublich geniale Sound war etwas, das so nie wieder in dieser einmaligen Klasse erreicht wurde: Furztrocken gespielte, wie selbstverständlich aus den Ärmeln geschüttelte Mörder-Riffs von Gitarrengott Kenny Powell, simple, aber mörderisch geniale Schlagzeug-Beats, ein kraftvoll klingender Bass und über fast alles in der Musik erhabene, melodische und dennoch rotzige Vocals von Wunderstimme J.D. Kimball (der leider nicht mehr unter uns weilt, da er 2003 an Krebs verstarb) waren die Trademarks in nahezu jedem noch folgenden Song.
Ob nun eben besagter Opener, das gefühlvolle "Dragon's Breath", das Rhythmus-betonte "The Axeman" oder die unsterbliche, überirdische Hymne "Battle Cry" (um nur einen kleinen Auszug zu nennen): Jeder gottverdammte Ton dieser Scheibe ist, um es mal klischeetriefend zu formulieren, mehr METAL als alles, was seit 1990 heraus gekommen ist!!!
Es ist aber natürlich wieder einmal die Ungerechtigkeit dieses Planeten, dass diese Platte nur dem Underground vorbehalten blieb. Denn wäre die Musikindustrie gerecht, würden Omen heute in den Arenen unseres Landes vor einer fünfstelligen Besuchermasse spielen. Aber vielleicht ist es auch gerade gut, dass sie doch UNS vorbehalten blieben, denn wenn ich in diesem Zeitalter einen Bill Kaulitz-Frisurträger mit einem Omen-Shirt erblicken würde, wäre ich mir nicht ganz sicher, ob ich den Text des Titelstückes nicht doch ernst nehmen sollte. Auf alle Fälle hat das kalifornische Quartett mit diesen zehn Stücken unwiderrufliche Metal-Geschichte geschrieben und wird immer in meiner persönlichen Top-5-Liste der Lieblingsbands auftauchen. Nicht umsonst wurde es ist einer internen Abstimmung des Sacred Metal-Forums als Nummer-Eins-Werk der Historie gekührt! Kurz zusammengefasst: Jeder, der meint, Metal zu sein, ist dazu verpflichtet, dieses Album zu vergöttern!!! Danke für diesen unglaublich schönen Lifestyle!
Die Platte gibt es seit 2003 übrigens auch als Box-Set zusammen mit dem ebenfalls sehr geilen Nachfolgewerk "Warning Of Danger" (1985), der 87er EP "Nightmares" und einer Live-DVD eines Gigs in Los Angeles vom September 1984! Ein Standardwerk, das zum Pflichtprogramm eines jeden Headbangers zählt!
Line-up:
J.D. Kimball (vocals)
Kenny Powell (guitar)
Jody Henry (bass)
Steve Wittig (drums)
Tracklist
01:Death Rider
02:The Axeman
03:Last Rites
04:Dragon's Breath
05:Be My Wench
06:Torture Me (Bonustrack auf Re-Release)
07:Battle Cry
08:Die By The Blade
09:Prince Of Darkness
10:Bring Out The Beast
11:In The Arena
12:Battle Cry (live, Bonustrack auf Re-Release)
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