Pink Floyd / Animals
Animals Spielzeit: 45:36
Medium: CD
Label: EMI Records, 1977
Stil: Psychedelic Rock


Review vom 10.12.2007


Michael 'Mike' Schröder
Ich erinnere mich noch als wäre es heute: 21. Januar 1977, wir standen vor der Westfalenhalle in Dortmund, wo die 6-monatige Welttournee von Pink Floyd startete. Gleichzeitig erschien das Album "Animals". In unserer jugendlichen Naivität glaubten wir doch tatsächlich, dass wir nur zum Konzert fahren könnten, Tickets an der Kasse kaufen und rein in die Halle. Aber weit gefehlt, denn auch damals waren die Konzerte von Pink Floyd schon früh ausverkauft. Wir bekamen zwar noch Karten vor der Halle angeboten, aber 600 DM waren 1977 verdammt viel Geld und von dem Lehrgeld, das wir bekamen absolut nicht zu bezahlen. Also kauften wir uns einen pinkfarbenen Schal mit dem berühmtesten, fliegenden Schwein Algie von einem der Händler, die vor der Halle standen und zogen unverrichteter Dinge wieder ab nach Hause.
Den Schal gibt es heute nicht mehr, denn der ist in irgendeinem Partykeller hängen geblieben. Dafür aber die Platte "Animals", die ich mir im Laufe der Zeit auch als CD gekauft habe.
Ein Teil des Albums "Animals" entstand schon bei den Aufnahmen zu "Wish You Where Here". "Raving And Drooling" und "You Gotta Be Crazy" waren ursprünglich für die zweite Seite von "Wish You Where Here" geschrieben worden, wurden dann aber wieder verworfen. Für "Animals" kramte man die Songs wieder hervor und überarbeitete sie nochmals. So wurde aus "Raving And Drooling" "Sheep" und aus "You Gotta Be Crazy" "Dogs". Roger Waters schrieb das Album fast im Alleingang, lediglich bei "Dogs" wurde David Gilmour am Songwriting beteiligt.
Die Texte der Platte waren außergewöhnlich aggressiv und sarkastisch. Das Plattencover, welches das Kohlekraftwerk Battersea Power Station im verdreckten London zeigt, strahlt eine depressive Stimmung aus, für dessen Umsetzung Storm Thorgerson wieder mal verantwortlich zeichnete. In den Texten unterteilte Roger die Menschen in drei Gruppen: Die Hunde, aggressiv, listig und gerissen, die Schweine, anpassungsfähig, über Leichen gehend und tyrannisch, sowie die Schafe, die den normalen Menschen darstellen, die Mitläufer und Jasager ohne eigene Meinung.
Auch musikalisch änderte sich etwas; die Songs klangen rockiger und härter als man es bis dahin von Pink Floyd gewohnt war. Viele Kritiker und Fans lehnten das Album ab und ich las vor Jahren sogar mal in einem Magazin, es sei das schlechteste Album der Band überhaupt. Das habe ich allerdings nie verstanden, denn mir gefällt die Scheibe heute noch genauso gut wie vor 30 Jahren.
Als Opener gibt es "Pigs On The Wing 1", das nur aus einer akustischen Gitarre und den Gesang von Roger Waters besteht.
"Dogs", der längste Song auf dem Album beginnt mit Keyboard und akustischer Gitarre. Im Laufe des Stücks gibt es einige Gitarrensoli zu hören, die oft in Symbiose mit dem Synthesizer stehen. Im Hintergrund ließ man hier und da einen Hund bellen und jaulen. Es gibt einige Rhythmuswechsel, die verschiedene Stimmungen beim Hörer hervorrufen.
"Pigs (Three Different Ones)" folgt als nächstes. David Gilmour benutzte bei diesem Song des Öfteren die so genannte Voice Box, wobei die Modulationen seiner Stimme über einen Schlauch in einen elektronischen Filter geschickt wurde, wodurch seine Gitarre den Klang einer menschlichen Stimme bekam.
Das E-Piano leitet "Sheep" ein. Auch dieser Song wechselt oft die Rhythmen um verschiedene Stimmungen zu erzeugen. David Gilmour kann wieder mal mit seinen Gitarrenkünsten überzeugen, wie auch der Rest der Band durch hervorragendes handwerkliches Geschick gute Arbeit abliefert. Selbst nach all den Jahren kann ich beim intensiven Hören der CD noch Neues entdecken. Zum Ausklang von "Sheep" hören wir dann auch Schafe auf einer Weide blöken, bevor es nahtlos ins Outro, "Pigs On The Wing 2" geht, das wieder nur auf einer Akustischen gespielt wird, zu der Waters singt.
"Animals" ist eine der Platten, die immer wieder mal in meinem Player auftauchen, um in Erinnerungen zu schwelgen, oder einfach nur gute Musik zu hören.
Line-up:
Roger Waters (bass, vocals)
David Gilmour (guitar, vocals)
Rick Wright (keyboards)
Nick Mason (drums)
Tracklist
01:Pigs On The Wing 1 (1:25)
02:Dogs (17:04)
03:Pigs (Three Different Ones) (11:21)
04:Sheep (10:23)
05:Pigs On The Wing 2 (1:24)
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