Paul Rodgers / Muddy Water Blues
Muddy Water Blues Spielzeit: 63:58
Medium: CD
Label: Victory Records (1993), Eagle Rock, 2003
Stil: Blues Rock


Review vom 07.01.2012


Joachim 'Joe' Brookes
"Muddy Water Blues" ist Paul Rodgers Verneigung vor Muddy Waters und dieses Album mit vielen Gast-Gitarristen ist immer noch ein Highlight, nicht nur in der Karriere des Free-/Bad Company-/Queen-Sängers.
Ab und an greift der Engländer hier persönlich in die Saiten beziehungsweise Tasten. Mit einer perfekten Backing-Band aus Pino Palladino (Bass), Jason Bonham (Drums) sowie Rhythmus-Gitarrist Ian Hatton erleben wir einen herrlich rockenden Streifzug durch Nummern, für die (nicht nur) der Name Muddy Waters steht. Auch er hat sich bei anderen Komponisten wie zum Beispiel
Willie Dixon bedient.
Aus Rodgers' Feder stammen die beiden Buchstützen der Tracklist ("Muddy Water Blues") in einer akustischen und elektrischen Version. In beiden Tracks ist das weibliche Backing Vocals-Dreigestirn Alexandra Brown, Carmen Carter und Jean McClain hinreißend gut und stets förderlich für eine dicke Gänsehaut. Im Opener spielt Buddy Guy seinen Lead-Part besser als Neal Schon in der verstärkten Variante.
Fast zwanzig Jahre (1993) hat die Original-Version des Albums nun auf dem Buckel und immer noch kann man großen Gefallen an den von Rodgers und seiner Begleitband arrangierten Songs haben. Hier wird der Blues fast durchgehend schwer gerockt und so ziemlich allen Saitenschwingern kann man ein mehr oder weniger großes Lob zukommen lassen.
Gemessen an gestandenen Männern des 12-Takters wie Jeff Beck oder Gary Moore geht
David Gilmours Blues-Feeling nicht so ganz durch die Fingerspitzen auf die Saiten seines Arbeitsgerätes über. Aber so etwas ist kritisieren auf hohem Niveau. Beim Umarrangieren hat man ganze Arbeit geleistet. Ein Hammer war und ist "Good Morning Little School Girl (Part 1)". Oh, welch ein herrlicher Groove, welch eine luftige Nummer. Klar, Beck gibt hier eine über jeden Zweifel erhabene Figur ab. Bestnote!
Besonders interessant ist auch die Version von "I Can't Be Satisfied" mit Brian Setzer, weil sowohl Intro wie auch Outro in feinem Country-Gewand daherkommen. Aus musikhistorischer Sicht war Trevor Rabin damals bei Yes aktiv und er schultert, wie Beck, gleich zweimal sein Arbeitsgerät. Im "Louisiana Blues" kommt das Bottleneck zum Einsatz und es wird heftig gerifft. Bei "She's Alright" sind Hammond (Ronnie Foster) und die Harp, gespielt von Jimmie Wood mit von der Partie und man injiziert der Nummer noch mehr Pfeffer, als das Original schon hat. Besonders toll ist Palladinos Bass-Spielerei. Hier geht die Post ab! Bezogen auf Rabin bringt ihm der "Louisiana Blues" mehr Punkte ein.
Der Slow Blues "She Moves Me" mit Gary Moore an der scharf-besaiteten Gitarre steht außerhalb jeder Kritik. "I'm Ready" wird zu einem schön-shufflenden Groove-Stück. Hier muss man den bereits erwähnten Harper Jimmie Wood mehr loben, als den Queen-Mann May, denn der macht während der gesamten Spielzeit sehr auf reserviert. Sein Solo kommt wie das Kaninchen aus dem Zylinder und hat nur wenig mit dem 12-Takter zu tun. Der zweite Teil des 'Schulmädchens' ist Sache von Richie Sambora. Hier hat man das Original wohl deutlich auf den Bon Jovi-Gitarristen zugeschnitten.
Steve Miller ist gut, aber auch hier kauft ihm der Mundharmonika-Spieler Wood den Schneid ab. Bei "The Hunter" brennt die Hütte und Rodgers sowie Slash bilden ein gutes Team. Der Mann ist einfach cool.
Mit "Muddy Water Blues" zeigt Paul Rodgers, wie man die Klassiker in ein zeitgemäßes Gewand steckt und selbst mit den bereits besagten zwanzig Jahren ist das Album immer noch up to date. Randbemerkung: Glücklich kann sich schätzen, wer das Album als Doppeldecker sein Eigen nennen kann, denn dann gibt es auf der zweiten CD noch sechs »re-recordings of The Free & Bad Company Hits«. Reine Fiktion: Wenn Rodgers diese Scheibe nochmals einspielen würde, wären wahrscheinlich Leute wie Joe Bonamassa, John Mayer oder Kenny Wayne Shepherd mit von der Partie. Als die Platte eingespielt wurde, waren alle drei, jetzt sehr wohlklingenden Namen, gerade einmal sechzehn Jahre jung.
Line-up:
Paul Rodgers (lead vocals, nylon guitar - #1, rhythm guitar - #9, Rhodes - #9)
Ian Hatton (rhythm guitar)
Pino Palladino (bass)
Jason Bonham (drums)
Buddy Guy (lead guitar - #1)
Trevor Rabin (lead guitar - #2,7)
Brian Setzer (lead guitar - #3)
Jeff Beck (lead guitar - #4,5,12)
Steve Miller (lead guitar - #6)
David Gilmour (lead guitar - #8)
Slash (lead guitar - #9)
Gary Moore (lead guitar - #10)
Brian May (lead guitar - #11)
Neal Schon (lead guitar - #13,15)
Richie Sambora (lead guitar - #14)
Jim Haun (rhythm guitar - #6)
Paul Shaffer (Hammond - #8)
Ronnie Foster (Hammond - #15)
David Paich (piano - #15)
Jimmie Wood (harmonica - #6,7,11)
Mark T. Williams (bass drum - #1,5, brushes - #5)
Alexandra Brown (backing vocals - #1,15)
Carmen Carter (backing vocals - #1,15)
Jean McClain (backing vocals - #1,15)
Tracklist
01:Muddy Water Blues (Acoustic Version) [P. Rodgers] (4:50)
02:Louisiana Blues [M. Waters] (4:02)
03:I Can't Be Satisfied [M. Waters] (4:12)
04:Rollin' Stone [M. Waters] (5:28)
05:Good Morning Little School Girl (Part 1) [S.B. Williamson] (4:03)
06:I'm Your Hoochie Coochie Man [W. Dixon] (5:07)
07:She's Alright [M. Waters] (3:45)
08:Standing Around Crying [M. Waters] (6:24)
09:The Hunter [B.T. Jones/C. Wells/A. Jackson Jr./D. Dunn/S. Crooper] (3:39)
10:She Moves Me [M. Waters] (4:49)
11:I'm Ready [W. Dixon] (2:59)
12:I Just Want To Make Love To You [M. Waters] (4:01)
13:Born Under A Bad Sign [W. Bell/B.T. Jones] (4:45)
14:Good Morning Little School Girl (Part 2) [S.B. Williamson] (3:03)
15:Muddy Water Blues (Electric Version) [P. Rodgers] (4:47)
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