Raging Slab / Same
Same Spielzeit: 21:38 (side 1), 17:17 (side 2)
Medium: LP
Label: Steamhammer (SPV), 2013 (1989)
Stil: Hard Rock


Review vom 29.11.2013


Markus Kerren
Irgendwie ist alles etwas sonderbar, oder um es etwas netter zu sagen, ungewöhnlich, was die von Gregory Strzempka und Elyse Steinman gegründete Band Raging Slab und deren Geschichte betrifft, angefangen mit dem Cover des hier zu besprechenden, gleichnamigen Albums.
Betrachtet man die Vorderseite, ist man umgehend davon überzeugt, es hier mit einer typischen Southern Rock-Band zu tun zu haben. Beim Anhören der Songs ist dieser Einfluss zwar auch nicht vollständig von der Bettkante zu stoßen, aber einerseits haben wir es mit einer Combo aus New York City zu tun und andererseits wird dann doch sehr viel mehr dem Hard- als dem Southern Rock gefrönt.
Die seit 1983 existierende Band hatte bereits eine Vielzahl von Umbesetzungen und zwei Scheiben bei Indie-Labels auf dem Buckel, als sie schließlich einen dicken Vertrag mit dem Major RCA Records unterschrieb. 1989 erschien dann die dritte Scheibe als Quintett. Gleich drei Gitarristen waren vertreten, ein zusätzlicher Percussionist (bei fast allen Tracks in Form von Tony Scaglione, Ex-Whiplash) und noch ein paar Gäste. Tasteninstrumente waren (außer Norm Chynoweth' Piano auf "Dig A Hole") keine zu finden, dafür ließ man aber die elektrischen Saiten so richtig aufglühen.
Den Anfang macht der Hard Rock-Stampfer "Don't Dog Me", der außer einer unwiderstehlichen Hookline über alle Eigenschaften eines solchen verfügt. Stampfende Rhythmusabteilung, ein pumpendes Solo und die atemlos angriffslustigen Vocals machen schon einiges her. Die Band rockt ohne großen Qualitätsverlust weiter, wobei aber auch festgestellt werden muss, dass das, was Raging Slab am ehesten von anderen Bands ihrer Sparte und der damaligen Zeit abhebt, die zusätzliche Bottleneck-Gitarre ist, die ganz ehrlich gesagt von einer Truppe wie Rose Tattoo (selbst wenn dieser Vergleich ein bisschen hinkt) dann aber doch noch konsequenter und deshalb auch effektiver eingesetzt wurde.
Richtig heavy geht es am Anfang von "Get Off My Jollies" zur Sache, bevor für die Strophen wieder ins gewohnte Sleaze-/Hard Rock-Muster eingebogen wird. Für das Gitarrensolo wird dann erneut (mit Double Bass-Attacke) wieder ins Metal-Lager gewechselt. Interessante Mischung, selbst wenn sie etwas unausgegoren und ein bisschen ZU 'gewollt' wirkt. Die erste Seite schließt mit einem weiteren schönen Showcase von Elyse Steinmans Bottleneck-Arbeit. Der Refrain mag hier etwas zu vorausschaubar, wenn auch stimmig, sein.
Auf der zweiten Seite gefallen der schleppende Midtempo-Rocker "Geronimo", die erneut cool slidende Gitarre beim ansonsten flotten "Bent For Silver" oder auch "Love Comes Loose", die Solonummer von Bandchef Gregory Strzempka, während der er seinen Gesang mit zwei akustischen Gitarren begleitet.
Yeah baby, letzten Endes ein feines wie 'dreckiges' und gutes Rock'n'Roll-Album von Raging Slab. Fast nicht zu glauben, nahm die Band in den kommenden Jahren zwei weitere komplette Scheiben auf, die von RCA Records schlicht und ergreifend aufgrund ihres Inhalts abgelehnt und nie veröffentlicht wurden. Erst nachdem Rick Rubin die Band freigekauft und für sein eigenes Label (Def American Recordings) unter Vertrag genommen hatte, ging es mit einer weiteren Platte weiter.
Seit über zehn Jahren gibt es keinen aktuellen Raging Slab-Longplayer mehr. Was kann es da Schöneres für den Fan bzw. Interessierten geben, als sich das weitere Warten mit diesem wunderschönen (dazu farbigen) 180 Gramm schweren Vinyl zu versüßen?
Line-up:
Gregory Strzempka (rhythm & lead guitars, lead vocals)
Elyse Steinman (bottleneck guitars)
Alex Morton (bass)
Mark Middleton (lead & rhythm guitars, background vocals - #1/2,2/2)
Bob Pantella (drums)

With:
Tony Scaglione (percussion)
Steve Wacholz (percussion - #1/5)
Paul Prestopino (Dobro solo - #1/3)
Norm Chynoweth (piano - #2/4)
Ray Gillen (background vocals - #1/6)
Tracklist
Side 1:
01:Don't Dog Me
02:Joy Ride
03:Sorry's All I Got
04:Waiting For The Potion
05:Get Off My Jollies
06:Shiny Mama

Side 2:
01:Geronimo
02:Bent For Silver
03:Love Comes Loose
04:Dig A Hole
05:San Loco
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