Rainbow / Rising
Rising Spielzeit: 33:35
Medium: LP
Label: Polydor, 1976
Stil: Hard Rock


Review vom 13.08.2010


Marius Gindra
Da ich leider in den zwei bis drei Wochen nach Dios Todestag, dem für mich bisher schwärzesten Datum der Rock-Historie (16.05.2010), keine Zeit fand, einen ehrwürdigen Nachruf in RockTimes zu schreiben, jedoch ebenso zur Spitze der internen Trauergemeinde gehörte (Wenn man eine ganze Woche nach dieser grausamen und bisher als Fan-Dasein schlimmsten 'live' miterlebten Todesbekanntgabe zu 98 % nur diesen einen Interpreten hört, egal ob Highlights von Sabbath, Rainbow, aus der Solozeit oder die unterschätzen Elf-Sachen, dürfte das Bände sprechen!), entschied ich mich nun, einem der wirklich allerbesten Sänger, die jemals auf diesem Planeten lebten, in Form eines Klassiker-Reviews zu huldigen.
Die Wahl fiel schwer: "Heaven & Hell"? "Holy Diver"? "Rising"? Alle drei Longplayer sind mehr als nur legendär, sie sind Referenzwerke und wegweisende Kost - für wurzelorientierte Metalheads wichtiger als die Luft zum Atmen!
Letztendlich entschied ich mich für Rainbows 1976er-Gottwerk "Rising" (heute noch meiner Meinung nach eine der wohl fünf besten Studioplatten der 70er), nachdem mir auch noch beim x-ten Durchlauf Songs wie der mit einem spacigen Intro versehenen Opener "Tarot Woman", der Stampfer "Run With The Wolf", die Uptempo-Nummer "A Light In The Black" das eingängige "Starstruck" oder der kaum in Epik zu übertreffende 8 ½ Minuten lange Übersong "Stargazer" einen wohligen Schauer über den Rücken gehen ließen - lediglich das etwas poppigere "Do You Close Your Eyes" fällt qualitativ um ein Minimum ab.
Das zweite Album der ursprünglich als Soloprojekt von Ex-Deep Purple-Saitenhexer
Ritchie Blackmore gedachten Pionieren ist tatsächlich höchste Kunst in Vollendung. Hier stimmt jeder Ton, jede Harmonie peitscht flüssig und aufschlussreich durch die Boxen, Mister Blackmore wartet mit seinen legendären, aus 666.666 anderen Klampfern heraustechenden Leads auf, Drum-Gott Cozy Powell (ebenfalls R.I.P.!) zeigt jedem Black Metal-Fellverdrescher, was es heißt, Schlagzeug spielen zu können und Keyboarder Tony Carey präsentiert die geilsten Hammond-Sounds, die jemals auf Vinyl gepresst wurden.
Nach der ein Jahr später erschienenen, ebenfalls sehr erfolgreichen Scheibe "Long Live Rock'n'Roll" trennte sich der als Egozentriker bekannte Blackmore von Ronnie, der weitere Verlauf dürfte unter etwas informierteren Rock-Fans bekannt sein. Rainbow selbst schwangen fortan ein zweischneidiges Schwert (die Stimme des sehr melodisch und AOR-lastig singenden Nachfolgers Graham Bonnet dürfte nicht jedem Rocker wie ein frisch gezapftes Pils hineingelaufen sein) und unser mittlerweile verstorbener Held schrieb mit Black Sabbath und auch Solo einen Klassiker nach dem anderen, mit dem Blackmore auch nach seinem Wiedereinstieg bei Purple 1985 nicht auch nur im Ansatz mithalten konnte - von heute, durch sein Robin Hood-Gekotze Blackmore's Night, ganz zu schweigen! Mr. Padavona, so Dios bürgerlicher Name, blieb jedoch bis zum letztem Atemzug 'Hooked on Metal'. Darauf, dass Du, lieber Ronnie da oben jetzt eine gute Zeit hast und stolz auf deine Gefolgschaft in irdischen Regionen herab blicken kannst! Wir vermissen Dich sehr!
Line-up:
Ronnie James Dio (vocals)
Ritchie Blackmore (guitar)
Jimmy Bain (bass)
Tony Carey (keyboards)
Cozy Powell (drums)
Tracklist
Seite 1:
01:Tarot Woman
02:Run With The Wolf
03:Starstruck
04:Do You Close Your Eyes
Seite 2:
01:Stargazer
02:A Light In The Black
Externe Links: