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Raven / Rock Until You Drop
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Raven muss man neben Iron Maiden und Saxon wohl als die konstanteste New Wave Of British Heavy Metal-Band mit dem längsten Atem bezeichnen. Auch wenn sie von den gewaltigen Erfolgen der beiden anderen Truppen nur träumen können, ziehen sie ihr Ding bis zum heutigen Tage unbeirrt durch und veröffentlichen, wenn auch in immer größer werdenden Abständen, Alben.
Vor allem aber sind Raven eine der wichtigsten und einflussreichsten Acts der NWOBHM, wenn nicht sogar der gesamten Heavy Metal-Geschichte überhaupt. Das 1975 von den Gallagher Brüdern John (bass/vocals) und Mark (guitar) sowie Drummer Rob 'Wacko' Hunter noch im Teenie-Alter im englischen Newcastle-upon-Tyne gegründete Power Trio unterschied sich komplett vom Rest der damaligen britischen Metal-Bewegung. Schon mit ihrer ersten Single "Don't Need Your Money", die 1980 auf dem kleinen aufstrebenden Metal Indie Label Neat Records erschien, versetzten sie der Metal-Gemeinde einen mächtigen Tritt in der Allerwertesten und gaben der Szene völlig neue Impulse. Während sich die anderen Formationen jener Tage noch sehr am traditionellen Hard Rock der Siebzieger orientierten, kreierten die drei Rabauken aus Newcastle einen völlig neuen Sound, wovon man sich auf ihrem 1981 erschienen Debüt-Album "Rock Until You Drop" überzeugen kann, welches auch zugleich die erste LP-Veröffentlichung von Neat Records darstellte, die bis dahin nur Singles herausgebracht hatten.
Was die ein Jahr zuvor erschienene Single versprach, hielt der Longplayer auf ganzer Linie. Ein solches Metal-Inferno, welches hier in Vinyl gepresst wurde, hatte noch niemand zuvor gehört (einzig Ravens Label-Genossen Venom sollten kurze Zeit später noch einen draufsetzen). Die Scheibe, die aus Kostengründen in den Neat-eigenen Impulse-Studios komplett live eingespielt wurde, strotzte nur so vor roher, ungezügelter Energie und unbändiger Spielfreude. Auch die Art des Songwritings, die das Trio an den Tag legte, war völlig einzigartig. Stücke wie das bereits bekannte "Don't Need Your Money" sowie "Hell Patrol", "Over The Top" oder "Lambs To The Slaughter" stellten den Großteil der damaligen Konkurrenz in Sachen Geschwindigkeit und Härte locker in den Schatten (na ja, außer Motörhead vielleicht). Auf der anderen Seite zeigten sich die drei Briten mit "Hard Ride", "Nobodys Hero" oder dem Titelsong auch schön rockig, und bei dem genialen "Tyrant Of The Airways" wurden in einigen Passagen sogar recht epische Töne angeschlagen. Mit dem Medley "Hellraiser/Action" wurden zu allem Überfluss noch zwei Titel der furchtbaren Glam Rocker Sweet in Raven-typischer Manier durch die Mangel gedreht. Über fehlende Abwechselung kann sich der Hörer also beim besten Willen nicht beschweren.
Ravens Stil kann man eigentlich nur als völlig durchgeknallt und hektisch bezeichnen. Aufgrund der überragenden technischen Fähigkeiten geriet die ganze Geschichte aber nie ausser Kontrolle, so dass man schon fast von einem organisierten Chaos sprechen könnte, was durch das genial einfache Covermotiv und die schön raue Produktion noch unterstrichen wurde. Dazu kam John Gallaghers völlig überdrehter Gesangsstil, der mitunter in recht hysterisches Gekreische ausartete, was bestimmt nicht Jedermanns Sache war und mit Sicherheit dazu beigetragen haben dürfte, dass Raven der große kommerzielle Erfolg verwehrt blieb.
"Rock Until You Drop" ist ohne Widerrede eine der besten und einflussreichsten Scheiben der Metal-Historie und war neben Venoms Debüt wegweisend für die Entwicklung extremerer Spielarten des Heavy Metal wie Speed und Thrash, wenngleich das Album noch Lichtjahre von späteren Härte- und Geschwindigkeitsorgien entfernt war.
Diese LP ist genau wie ihre beiden Nachfolger "Wiped Out" und "All For One" ein zeitloses Stück Heavy Metal, das einfach in JEDE Plattensammlung gehört.
ESSENTIELL!
Line-up:
John Gallagher (bass, vocals) Mark Gallagher (guitar) Rob"Wacko"Hunter (drums)
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