Rotzkotz / Much Funny
Much Funny Spielzeit: 40:26
Medium: CD
Label: Sireena Records, 2011 (1979)



Review vom 22.03.2012


Nadja F.
Punks werden in Mainstream-Kreisen meistens als verranzt, asozial, versifft und schräg beschrieben. Schaut man sich die vier Jungs der 1976 gegründeten Punk-/New Wave-Gruppe Rotzkotz auf dem Booklet an, scheint dies in gewisser Weise zuzutreffen. Dreckige, kaputte Schuhe, Klamotten mit Flecken, natürlich mit irgendwelchen außergewöhnlichen Mustern, Lederhosen und verwuschelte Haare.
Entgegen meiner Erwartungen muss ich feststellten, dass sich Rotzkotz, auch wenn der Name absolut nicht danach klingt und sie auf den Fotos nicht wirklich so aussehen, sehr stark an den Ramones orientiert.
Bei dieser Feststellung halte ich das erste, 1979 als LP veröffentlichte Album der Hannoveraner, "Much Funny", in den Händen, das es seit 2011 auch als CD bei Sireena Records erschienen ist.
Die CD enthält fünfzehn Songs, Nummer dreizehn bis fünfzehn sind, laut Hülle, Live-Zugaben. Typisch für Punk sind auch bei dieser Band die meisten Lieder kurz gehalten.
Leider muss ich sagen, dass nach mehrfachem Hören die Lieder irgendwann fast alle gleich klingen. Takt und Instrumentkombinationen verändern sich selten, ebenso die Stimmlage des Sängers.
Hierbei fällt Lied Nummer drei mit einem, nennen wir es lustig-amüsanten Rumgequietsche, passend zum Titel "Peep Show", etwas aus dem Rahmen. Als ich nach einiger Zeit beim Lied vierzehn angekommen bin, bin ich plötzlich sehr verwundert, ob da noch eine andere Band mit auf dem Album ist. Schon der Titel des Stücks ist mit "Yeah Yeah Rotzkotz" etwas anders als die vorherigen. Plötzlich singen sie deutsch und nicht wie die dreizehn Songs zuvor englisch und gehen in das typische 'Punkgeschrammel' mit unverständlichen Texten über. Die Nummer hebt sich dafür aber komplett vom Rest des Albums ab und dürfte späteren Entstehungsdatums sein.
"Dieses Lied geht um die Welt – Das wars", als letzter Song auf dem Album, ebenfalls mit deutschem Text, fällt nicht ganz so aus der Reihe, es ist etwas ruhiger als das davor.
Alles in allem eine schöne CD zum ab und zu mal hören. Auf meiner Favoritenliste wird sie vermutlich eher nicht landen, dennoch durchaus hörenswert und 'much funny'.
Line-up:
Ernst August Wehmer (Gesang)
Ulli Scheibner (Bass)
Horst Illing (Gitarre)
Peter Köhler (Schlagzeug)

Tracklist
01:The Disco Sound Is Dead
02:Lunatic Chick
03:Peep Show
04:Jet Set Clown
05:Hurling
06:Lookaround
07:Slicky Life
08:We're The Rest
09:Pressure Mark
10:Punk Rocker
11:Gettin' To None
12:Goin' Mad
13:John Peel
14:Yeah Yeah Rotzkotz
15:Dieses Lied geht um die Welt
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