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Stranger / Rock Solid
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Stranger war eine mehr oder weniger bekannte Metal-Band aus dem sonnigen Florida, die von den frühen Achtzigern bis in die späten Neunziger Jahre bestand. Von der Position am Keyboard mal abgesehen war das Line-up durchgehend stabil und in der Zeit ihres Bestehens veröffentlichte die Combo ca. eine Handvoll Scheiben. Traurigerweise verstarb vor nicht allzu langer Zeit der Gitarrist der Band, Ronnie Carvin. Dies wurde wohl zum Anlass genommen, Carvin mit der Veröffentlichung der mir hier vorliegenden Scheibe eine letzte Ehre zu erweisen und konsequenterweise ist das Album auch dem Axtschwinger gewidmet.
Auf "Rock Solid" sind nun zwanzig Tracks der gesamten Bandgeschichte versammelt und begonnen wird mit sieben Songs des gleichnamigen Debüt-Albums aus dem Jahr 1982. Irgendwie hat man hier das Gefühl, dass das Quintett zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ganz genau wusste, in welche Richtung es gehen sollte. Greg Billings hat zwar eine typische Metal-Stimme und auch die Riffs hören sich, wenn auch verhalten, schon nach Metal an, aber das - keinesfalls schlechte - Gesamtbild klingt noch in etwa an wie eine Mischung aus den ersten beiden Alben von Judas Priest und den ganz frühen Iron Maiden.
Cool ist das trotzdem (bzw. erst recht) und die Songs an sich sind eigentlich alle auch nicht von der Hand zu weisen. Die Keyboards sind sehr weit in den Hintergrund gemischt und so dominieren Ronnie Carvins Gitarre und der Gesang von Greg Billings das Szenario. Außer, dass die Produktion auf dem Debüt etwas schwach auf der Brust ausgefallen ist, gibt es eigentlich nichts zu bemäkeln, wenn die Floridianer aufdrehen und einen coolen Song nach dem anderen raushauen. Und ganz ehrlich: Die Truppe kann und will vielleicht auch gar nicht verleugnen, dass sie große Fans von Molly Hatchet waren. Lag ja quasi in der Nachbarschaft.
Ab "Okeechobie Whiskey" sind wir beim wohl dritten Album, "No More Dirty Deals" (1991), angekommen, das auf dieser Compilation insgesamt nur mit vier Songs berücksichtigt wurde. Möglicherweise war der Grund dafür, dass das Songwriting hier insgesamt nicht mehr ganz so stark war, aber die enthaltenen "Okeechobie Whiskey", "(This Time) Gonna Love You Baby" sowie "Let Me Rock'n'Roll" kommen sehr stark. Außerdem hatte man in Sachen Sound eine kräftige Schippe draufgepackt, denn der kommt hier richtig schön fett und powervoll aus den Boxen. Stilistisch wichen die Südstaatler nicht von ihrer Linie ab. Klassischer Heavy Metal, der sich gerne auch mal beim Southern Boogie bedient.
Die Stücke elf bis dreizehn stammen vom Zweitwerk "No Rules" (1989), die letzten beiden von der Live-Scheibe "We Be Live" (1993) und der Rest vom wohl letzten Album "Angry Dogs" (1995). Beim bluesigen Beginn von "Alligator Joe" kommt sogar eine von vom Tastenmann Gary Holt gespielte Harmonika zum Einsatz. Dass die Band keine Berührungsängste mit anderen Musikstilen hatte, stellte sie mit dem Instrumental "Dedication To Stevie Ray" klar, einer offensichtlichen Huldigung an den Blues Rocker Stevie Ray Vaughan.
Ehrlich gesagt hatte ich bis kurz vor diesem Review noch nie von Stranger gelesen, geschweige denn einen Ton Musik gehört. "Solid Rock" macht allerdings saumäßig Spaß, wenn man auf den Metal der frühen Achtziger, gepaart mit einem Schuss Southern Rock, steht. Mit zwanzig Tracks und gut 75 Minuten Spielzeit bekommt man dazu reichlich Material für sein Geld geboten, was die Kaufentscheidung noch erleichtern sollte. Wer Lust auf Kurzeindrücke aus diesen 13 Jahren Bandgeschichte hat, dem würde ich fürs Reinhören "Swamp Woman", "Okeechobie Whiskey", "Alligator Joe" und "Poke Salad" empfehlen.
Line-up:
Greg Billings (lead vocals) Ronnie Carvin (guitars, vocals) Tom Cardinas (bass, vocals) John Price (drums, vocals) Plus: Jai Winding (keyboards - #1-7) Randy Holt (keyboards, harmonica, vocals - #8-13)
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