Sweethearts Of The Rodeo / Same & One Time One Night
Same & One Time One Night Spielzeit: 66:02
Medium: CD
Label: Yellow Label (SPV), 2012 (1986, 1988, 1989, 1991)
Stil: Country


Review vom 11.12.2012


Markus Kerren
Sweethearts Of The Rodeo: Das sind die beiden Schwestern Kristine Arnold und Janice (die im Booklet auch schon mal Janis geschrieben wird) Gill mit einem weiten Kreis von erstklassigen Sessionmusikern. Dabei stammt die Inspiration für den Bandnamen (der schon seit Anfang der Siebziger verwendet wurde) tatsächlich von dem legendären Album der Byrds (mit
Gram Parsons) aus dem Jahr 1968.
Auch der Karriereverlauf der beiden Schwestern stellt wieder einmal eine abenteuerliche Achterbahnfahrt dar, die die Unberechenbarkeit dieses Business untermauert. So passierte es, dass sich die beiden ersten Veröffentlichungen der Kalifornierinnen (das auf dieser CD vorliegende Debüt im Verbund mit "One Time One Night" von 1986 bzw. 1988, angereichert durch einige spätere Aufnahmen) riesige Hits wurden und sich ganz prächtig verkauften, die beiden Folgealben - die laut Booklet mindestens genauso gut waren - aber niemanden mehr zu interessieren schienen.
Aber bleiben wir bei den beiden Alben, die mir gerade vorliegen. Darauf sind insgesamt 22 Tracks vertreten, die moderne wie traditionelle Country-Musik von ihrer besten Seite zeigen. Im Prinzip stimmt hier alles: Das Songwriting ist sehr stark ausgefallen, die Produktion sowie Einspielung ist perfekt und der Gesang der beiden Schwestern ist nicht nur bei gemeinsamen Lead Vocals außerirdisch gut, sondern nahezu genial, wenn Janice ihre Schwester mit Harmony Vocals unterstützt. So war das gleichnamige Debüt-(Mini-)Album mit seinen acht Tracks dann auch ein Treffer, der voll ins Schwarze ging.
Und auch "One Time One Night" lässt keinen Millimeter nach, sondern haut ganz genau in dieselbe Kerbe. Im Line-up zum ersten vollwertigen Album lässt sich dann allein schon aufgrund der beteiligten Musiker erkennen, welchen guten Ruf sich die Beiden bereits erspielt hatten. Da sind nämlich unter anderem Namen von absoluten Szenegrößen wie u. a. Rodney Crowell, Ricky Skaggs, Richard Bennett oder Harry Stinson (Ex-Steve Earle) zu finden.
Selbstverständlich sollte man hier keine Innovationen in welche Richtung auch immer erwarten, denn dafür ist das Liedgut dann doch viel zu tief in der Tradition dieses Genres verwurzelt. Zeitlos ist allerdings die Produktion, die auch heute noch so kraftvoll, warm, erdig und transparent rüberkommt, wie zu dem Zeitpunkt, als diese Scheiben in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre zum ersten Mal auf dem Markt erschienen.
Zumeist wurde auf Fremdkompositionen zurückgegriffen, aber Janice Gill konnte immer wieder mal auch den einen oder anderen eigenen Song mit einbringen. Apropos Fremdkompositionen: Aufgrund der ohnehin gegebenen ganz starken Gesangsharmonien bot es sich für die 'sisters in crime' geradezu an, auch mal auf einen Song der Beatles zurück zu greifen. Was sie natürlich auch taten und "I Feel Fine" steht den beiden Damen auch ganz hervorragend zu Gesicht.
Freunde der puren Rockmusik werden hier nicht wirklich zum Zuge kommen, denn einen gewissen Bezug bzw. ein gewisses Herz für die Country-Musik sollte man schon haben. Wenn dem aber so ist, dann wird man hier mit ganzen 22 Songs und über 65 Minuten Spielzeit über alle Maßen verwöhnt. Ich schrieb es zwar schon mal, aber ich wiederhole mich gerne: Hier stimmt alles und die Scheibe ist dazu frei von jeglichen verwässernden Popeinflüssen.
Wunderschön und gut fürs Herz.
Line-up:
(Tracks 1-8):
Kristine Arnold (vocals)
Janice Gill (vocals, guitars)
Eddie Bayers (drums)
Michael Rhodes (bass)
Roy Huskey (upright bass)
Larry Byrom (guitars)
Steve Gibson (guitars)
Billy Walker (guitars)
Vince Gill (guitars)
Greg Galbraith (guitars)
Shane Keister (keyboards)
John Jarvis (keyboards)
David Innis (keyboards)
Harry Stinson (louvinturn)
Hank De Vito (steel guitar)

(Tracks 9-22):
Kristine Arnold (vocals)
Janice Gill (vocals, guitars)

With:
Augie Meyers
Steve Gibson
Tom Robb
Eddie Bayers
Pete Wasner
Barry Beckett
Joey Miskulin
Ricky Skaggs
Roy Huskey
Steve Buckingham
David Hungate
Harry Stinson
Paul Franklin
Larry Byrom
Mark O'Connor
Billy Walker Jr.
Richard Bennett
Dennis Burnside
Randy McCormick
Rodney Crowell
Vince Gill
Farrell Morris
Tracklist
Same:
01:Midnight Girl/Sunset Town
02:Hey Doll Baby
03:Since I Found You
04:Gotta Get Away
05:Chains Of Gold
06:Chosen Few
07:Everywhere I Turn
08:I Can't Resist

One Time, One Night:
09:Satisfy You
10:Blue To The Bone
11:We Won't Let That River Come Between Us
12:So Sad (To Watch Good Love Go Bad)
13:Don't Look Down
14:One Time, One Night
15:You Never Talk Sweet
16:I Feel Fine
17:If I Never See Midnight Again
18:Gone Again
19:Until I Stop Dancing
20:This Heart
21:Hard-Headed Man
22:Devil And Your Deep Blue Eyes
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