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Twisted Sister / Love Is For Suckers
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"Love Is For Suckers" - manch unwissender Hair Metaller würde sicher vorschnell behaupten, dieses Twisted Sister-Album wäre nur etwas für Trottel. Zu negativ waren anno 1987 die Begleitumstände der Veröffentlichung.
Der Vorgänger Come Out And Play (1985) konnte die hohen Erwartungen, die der Klassiker "Stay Hungry" (1984) aufgebaut hatte, nicht halten. Zwar heimste die Band dafür eine Goldauszeichnung ein, aber vergleichbar mit dem Millionenseller "Stay Hungry" war das Teil nicht.
Hinzu kommt, dass "Love Is For Suckers" eigentlich gar kein echtes Album der 'Schwestern' ist, sondern ursprünglich als Soloscheiblette von Sänger Dee Snider erscheinen sollte. So wollte es zumindest der Sänger, der das Teil gemeinsam mit dem damaligen Drum-Neuzugang Joey 'Seven' Franco, den späteren Winger-Musikern Reb Beach und Kip Winger sowie anderen einspielte.
Das Label allerdings weigerte sich, die Scheibe ohne das TS-Banner herauszubringen, so dass man zähneknirschend nachgeben musste, um die Songs doch noch einer breiten Masse vorstellen zu können. Außer Snider und Franco ist angeblich niemand vom hier aufgeführten Band-Line-up auf der CD zu hören. Bis heute ist "Love Is For Suckers" das letzte Studioalbum mit Original-Kompositionen von Twisted Sister. Kreativkopf Dee Snider verließ kurze Zeit später die Band, die sich daraufhin, bis zur Reunion im Jahr 1997, auflöste. Seitdem hat man nur noch Material wiederverwertet oder Weihnachtsplatten gemacht.
Doch ist "Love Is For Suckers" deshalb ein schlechtes Album, das keine weitere Würdigung verdient hat? Mitnichten. Das Songwriting ist gewohnt großartig und packend, wenn auch ein gutes Stück eingängiger/poppiger als auf den übrigen TS-Scheiben. Es geht hier somit deutlich mehr in Richtung Glam Rock und kann in der Gesamtheit mit Mötley Crües "Theatre Of Pain" (1985) verglichen werden. Die Gitarrenarbeit ist durch das Handwerk von Saitenmeister Reb Beach durchweg großartig und dadurch technisch sicherlich perfekter/anspruchsvoller als auf früheren TS-Releases. Zwei dicke Pluspunkte für "Love Is For Suckers"!
Allein das großartige Eröffnungstrio, bestehend aus "Wake Up (The Sleeping Giant)", "Hot Love" und dem Titeltrack macht diesen Silberling schon lohnenswert. Aber auch "I'm So Hot For You", "I Want This Night (To Last Forever)" und die traumhafte Kitsch-Ballade "You Are All That I Need" haben heute definitiv ihre Berechtigung und stellen durch ihre Unverbrauchtheit eine ordentliche Abwechslung in der Playliste eines jeden Glam Metallers dar.
Und somit begibt man sich mit "Love Is For Suckers" auf eine erfrischende Reise zurück in die goldenen, hart rockenden Achtziger. Durch seinen Exotenstatus ist das hier vertretene Liedgut alles andere als ausgelutscht - auch wenn sich aufgrund des Coverartworks vielleicht vorschnell dieser Schluss aufdrängen mag. Im Gegenteil: Dieses Album kann viel Spaß machen und hält sicherlich die eine oder andere Überraschung bereit. Einzig und allein der miese, prägnante Snare-Sound kann auf Dauer den Hörgenuss etwas trüben.
Man darf diese Scheibe somit guten Gewissens als reines Twisted Sister-Werk ansehen. Einzig und allein die widrigen Begleitumstände tragen Schuld daran, dass das Album heute nicht in einem Atemzug mit den übrigen Scheiben des TS-Backkatalogs genannt wird. Doch wahre Klasse hat sich an so etwas ja noch nie gestört, sondern entwickelte sich schon immer unabhängig von sogenannten Expertenmeinungen.
"Love Is For Suckers" steht der Geheimtipp-Status jedenfalls ausgesprochen gut zu Gesicht. Wer sich davon ein für allemal selbst überzeugen möchte, der sollte sich den 2011er Re-Release via Armoury Records/Eagle Rock ins Regal stellen - vier Bonustracks erleichtern die Kaufentscheidung.
Line-up:
Dee Snider (vocals) Eddie Ojeda (guitars) Jay Jay French (guitars) Mark 'The Animal' Mendoza (bass) Joey 'Seven' Franco (drums) Steve Whiteman, Jimmy Chalfant, Beau Hill, Kip Winger (additional backing vocals) Bob Gamm, Gary Kris, B. Smith, Chris Cinton, Joe Gerber, Jodie Segall, Reb Beach, Peter Love, Luke Perry (additional shouts) Beau Hill (keyboards) The New West Horns (horns) Reb Beach (additional guitars)
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