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Tyla Gang / Live At Rockpalast
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Dass die Rockpalast-Konzerte der ersten Jahre hauptsächlich in einem Kölner WDR-Studio und die RP-Nächte zumeist in der Essener Grugahalle stattfanden und aufgezeichnet wurden, ist ja kein Geheimnis. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass gerade in den Siebzigern gerne auch mal Hamburg als Location gewählt wurde. Allerdings ist es - zumindest bei den mir vorliegenden DVDs - so, dass gerade die dort gefilmten Konzerte (wie beispielsweise auch das von
Roger Chapman & The Shortlist) vom technischen Standpunkt die in der Regel (mit leichten Abstrichen) sehr gute Qualität nicht ganz halten konnten/können. Und um diesen Punkt gleich mal von der Backe zu haben, ist leider festzustellen, dass dies (bzgl. Bild und Sound) auch beim Auftritt der Tyla Gang vom 15. März 1978 nicht anders ist. Aber wenden wir uns mal direkt der Tyla Gang zu. Sean Tyla wurde der breiteren Öffentlichkeit zunächst als Frontman der englischen (Pub-) Rockband Ducks Deluxe Anfang bis Mitte der siebziger Jahre bekannt. Nach lediglich drei Studioscheiben war diese Band aber schon wieder Geschichte und Sean gründete seine Tyla Gang, die 1978 mit "Yachtless" ein ganz hervorragendes, wenn kommerziell auch wenig erfolgreiches Album vorlegte.
Die Band präsentierte sich an diesem Abend hervorragend eingespielt und mit Tyla als klarem Chef im Ring. Auf die Mütze gibt es gut abgehangenen, von Adrenalin (und lt. Booklet jeder Menge Speed) nur so sprühenden, knochentrockenen Rock. Sean Tyla war bzw. ist ein richtig starker Komponist, der sein Publikum problemlos über die komplette Konzertlänge bei der Stange halten konnte. Mit Little Feats "On Your Way Down" sowie dem Klassiker "Walkin' The Dog" befanden sich dann auch lediglich zwei (bzgl. der Nummer "Styrofoam" werden im Booklet widersprüchliche Angaben gemacht) Coversongs in der Setlist.
Hier und da gibt es bei den Gitarrenriffs zwar mal Ähnlichkeiten zu Lou Reed-Songs und bzgl. der Setlist hat sich bei der Aneinanderreihung der Tracks drei und vier ein kleiner taktischer Fehler (zu ähnliche Akkordfolgen beim Refrain) eingeschlichen, aber das nimmt dem Gig nichts von seiner Klasse im Allgemeinen. Gerade richtig starke Rocker der Marke "The Young Lords" oder "(Standing In The Middle Of A) Hurricane" (beide vom "Yachtless"-Album) machen einen Riesenspaß und sind ihr Geld alleine bereits wert. Und wenn wir schon dabei sind, sollten unbedingt auch noch "Whizz Kids", "Fireball" und "Suicide Jockey" erwähnt werden, die über alle Qualitäten verfügen, die einen richtig guten Rocksong ausmachen.
Kochte die Tyla Gang schon von Beginn des Konzerts auf hoher Flamme, legte sie das Hamburger Audimax Uni ab dem letzten Drittel der Show - beginnend mit "(Standing In The Middle Of A) Hurricane" - dann so richtig in Schutt und Asche. Sean Tylas Barett (mit dem er davor die eine oder andere lichte Stelle im Haupthaar bedeckt hielt) fliegt plötzlich zum Teufel und sämtliche zuvor eventuell noch angezogenen inneren Bremsen werden gelöst.
An kleine Abstriche bzgl. des Bildes hat man sich bei den Rockpalast-DVDs ja bereits gewöhnt und selbst wenn hier auch der Sound (vor allem der Bass ist zu laut und matschig) nicht ganz optimal ist, so gibt es bezüglich der Performance der Tyla Gang keinerlei Beschwerden vorzubringen. Klasse Auftritt, jede Menge Power und beim Fan auch Bedauern, dass nach einem zweiten Album "Moonproof" vorläufig (wegen Bankrott-Erklärung des Labels) ebenfalls schon wieder Schicht im Schacht war.
Ein weiteres sehr geiles, längst überfälliges Konzert aus dem Rockpalast-Fundus!
Line-up:
Sean Tyla (guitars, lead vocals) Bruce Irvine (lead guitars) Brian 'Kid' Turrington (bass, background vocals) Michael Desmarais (drums, background vocals)
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