Uriah Heep / Look At Yourself
Look At Yourself Spielzeit: 41:23
Medium: CD
Label: Bronze Records, 1971
Castle Communications, 1992
Stil: Hard Rock


Review vom 23.08.2007


Jürgen Bauerochse
Im Juli des Jahres 1971 versammelten sich die Mitglieder von Uriah Heep in den Londoner Lansdowne Studios, um ihr drittes Album einzuspielen, das den Namen "Look At Yourself" erhalten sollte.
Die Gruppe, die sich nach einer Romanfigur von Charles Dickens benannte, hatte zuvor schon die LPs "Very 'Eavy Very 'Umble" (1970) und "Salisbury" (1971) aufgenommen und wurde von Anfang an von der Musikpresse ignoriert bzw. auch verrissen. So nannte sie der Rolling Stone »Eine mutierte Version von Deep Purple
Trotz einiger ganz starker Songs (für mich zählen die Titel "Salisbury" und "Gypsy", sowie die Ballade "Melinda" noch immer zu den besten Sachen, die Uriah Heep je gemacht haben) hatte die Band ihre musikalische Richtung noch nicht gefunden. Doch das sollte sich mit dem neuen Longplayer endgültig ändern. Nun hatte Ken Hensley (keyboards, guitar, vocals), der für das Songwriting aller Titel zuständig war (teilweise unter Mithilfe von Sänger David Byron) den Sound gefunden, der von nun an die Musik von Uriah Heep prägen sollte.
Dabei treiben die schweren Orgelklänge die einzelnen Titel immer wieder voran und sorgen für einen enormen Druck. Darüber bewegen sich die klaren, schönen Vocals von David Byron, der wohl mit einer der besten Stimmen in der Rockmusik ausgestattet war. So hat Mick Box (guitar) jede Menge Freiheiten, um sich in die Musik einzubringen. Und das schafft er spielend.
Auch die Rhythmussektion feuert aus allen Rohren und lässt es richtig krachen. Leider wird uns auf dem Cover der Name des Drummers vorenthalten (es müsste aber Ian Clarke gewesen sein, wenn man der Bandseite vertrauen kann), der hier Paul Newton (bass) so tatkräftig unterstützt.
So enthält dieses Album einige der Songs, die für lange Zeit fest zum Live-Repertoire der Band gehörten und auch teilweise noch heute auf der Bühne gespielt werden.
Dabei steht natürlich "July Morning" ganz weit oben. Dieser Song gehört mit seiner ganzen Vielseitigkeit für mich neben dem schon erwähnten "Gypsy" zu den besten Titeln, die Uriah Heep je veröffentlicht hat. Hier wird ganz besonders deutlich, dass David Byron der beste Sänger war, der jemals mit der Band gearbeitet hat.
Nicht weit davon entfernt bewegen sich der Titelsong, sowie der letzte Track des Albums "Love Machine". Beide entwickeln eine wahnsinnige Eigendynamik und gehen so richtig ab. Dazu kommt noch die feine Slidegitarrenarbeit von Mick Box auf dem letztgenannten Titel.
"I Wanna Be Free" stößt in die gleiche Kerbe. Auch hier rockt die Luzie, dass es nur so kracht, und Byron muss schon seine ganze Kraft aufwenden, um sich gesanglich durchsetzen zu können.
Ein richtiger Ohrwurm ist "Tears In My Eyes". Hier wechseln sich Akustik- und Slidegitarre ab und sorgen für ein wahres Soundgewitter. "Shadows Of Grief" gehörte lange in das Live-Programm von Uriah Heep. Hier gibt die Orgel von Ken Hensley wieder den Ton an. Ein wunderbar schwerer Rhythmus beherrscht die Szene. Hardrock at his best mit eingestreuten, ruhigen Parts und dem typischen mehrstimmigen Gesang, immer wieder unterbrochen von proggigen Ausflügen Hensleys.
Etwas aus der Reihe tanzt "What Should Be Done". Hier ist Pianobegleitung angesagt, und auch das Tempo wird ziemlich rausgenommen. Dieser Song bietet die einzige kleine Verschnaufpause auf diesem sonst so kraftvollen Album.
Fazit: "Look At Yourself" gehört sicherlich zu den stärksten Arbeiten von Uriah Heep. Obwohl die Band bis heute aktiv ist, waren sie nie wieder so gut, wie in diesem Line-up. Da halfen auch keine der zahlreichen Besetzungswechsel. Sänger David Byron starb am 28. Februar 1985 und konnte von keinem seiner Nachfolger adäquat ersetzt werden, und mit Ken Hensley ist der kreative Kopf der Band ebenfalls schon lange nicht mehr dabei.
Line-up:
Ken Hensley (organ, piano, guitar, acoustic guitar)
Mick Box (lead guitar, acoustic guitar)
David Byron (lead vocals)
Paul Newton (bass)
Ian Clarke (drums)

Guests:
Teddy Osei (perc. - #1)
Mac Tontoh (perc. - #1)
Loughty Amoa (perc. - #1)
Manfred Mann (moog -#3)
Tracklist
01:Look At Yourself
02:I Wanna Be Free
03:July Morning
04:Tears In My Eyes
05:Shadows Of Grief
06:What Should be Done
07:Love Machine
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