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Vanilla Fudge / Psychedelic Sundae - The Best Of
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Eine der richtig starken Bands der späten sechziger Jahre, die es während ihrer originalen Schaffensphase aber nie so richtig nach ganz oben schaffte, war Vanilla Fudge. Das amerikanische Quartett nahm in der Zeit von 1966 bis 1969 zwar fünf Alben auf und konnte durchaus Achtungserfolge vorweisen, zerbrach dann im Frühjahr 1970 aber doch aufgrund der Tatsache, dass der ganz große Wurf hinsichtlich Verkaufszahlen nicht gelingen wollte. Immer wieder - und zwar bis zum heutigen Tage - gab es Reunionen, sowohl live als auch im Studio, wie wir euch hier in RockTimes bereits desöfteren berichten konnten.
Die erste Wiedervereinigung (die im Verlaufe auch das Studioalbum "Mystery" von 1984 abwarf) erfolgte in den frühen achtziger Jahren im Zuge der Scheibe "Best Of Vanilla Fudge", die Erstveröffentlichung der hier zu besprechenden zweiten Compilation "Psychedelic Sundae - The Best Of Vanilla Fudge" erfolgte im Jahr 1993. Bezeichnungen wie 'Best of' liegen natürlich immer im Ohr des jeweiligen Betrachters, ob diese Betitelung allerdings für das vorliegende Doppelalbum gelten kann, darf aufgrund der vielen vorhandenen Single-B-Seiten zumindest hinterfragt werden.
Davon abgesehen bekommt der interessierte Hörer hier aber 18 klassische Vanilla Fudge-Songs aus der ersten Periode des Bestehens auf die Ohren. Der Vierer war speziell am Anfang seines Schaffens dafür bekannt, sich Hits anderer Bands anzunehmen und einer fast schon heavy-psychedelischen Behandlung zu unterziehen. Genau dies verhalf den Amerikanern auch mit dem fantastischen "You Keep Me Hangin' On" zum ersten bzw. ihrem größten Erfolg. Die Charakteristiken der Band - kraftvoll donnerndes Schlagzeug, fette Orgelklänge und der mehrstimmige Gesang - waren hier bereits ausgeprägt vertreten. Gegenüber der Originalversion der Beatles hört sich "Ticket To Ride" in der Fudge-Version dann auch eher wie eine alptraumhafte Höllenfahrt an - klasse!
Erst das dritte Album "Renaissance" aus dem Jahr 1968 verfügte dann bis auf wenige Ausnahmen über Originalversionen der Band. Was dem Vierer meiner bescheidenen Meinung nach sogar noch besser zu Gesicht stand, selbst wenn die Verkaufszahlen dadurch (?) doch deutlich purzelten. Der Sound dieser neuen Vinylausgabe ist qualitativ sehr hochwertig, differenziert und voll. Die Songs an sich klingen dagegen doch sehr stark der Zeit ihres Entstehens verpflichtet. Dies ist zwar grundsätzlich vollkommen in Ordnung, das 'Zeitlose Klassiker'-Attribut geht aus diesem Grund allerdings verloren.
Meine persönliche Lieblingsnummer der Band ist "Shotgun", wobei aber auch die ziemlich abgefahrene Version von Donovans "Season Of The Witch", "Good Good Lovin'", das mit Gospel-Überraschungseffekt versehene "Lord In The Country" oder "Street Walking Woman" absolute Gewinner sind.
Nach der ersten Auflösung von Vanilla Fudge trat der Keyboarder (und Leadsänger bei VF) Mark Stein (der immerhin von Jon Lord als einer dessen Einflüsse genannt wurde) lediglich noch als relativ kurzfristiges Mitglied in den Bands von Tommy Bolin und Alice Cooper in Erscheinung, der Gitarrist Vince Martell trat ca. dreißig Jahre gar nicht mehr in Erscheinung, bis er ab ca. 2000 einige Soloalben aufnahm und auf Tour ging.
Der Bassist Tim Bogert und der Schlagzeuger Carmine Appice gründeten zusammen die Band Cactus, bevor sie mit dem englischen Ausnahmegitarristen Jeff Beck das auch nur kurzlebige Projekt Beck, Bogert & Appice gründeten, das immerhin ein Studio- und ein Live-Album abwarf. Zumindest der Drummer Appice war und ist bis heute sehr gefragt und vielbeschäftigt.
Insgesamt also eine sehr schöne Werkschau mit sowohl den wenigen Hits, als auch eher unbekannterem Material einer großartigen Band. Obendrauf gibt's auch noch ein in LP-Format beigelegtes, beidseitig bedrucktes Blatt mit jeder Menge Informationen über die Band bzw. die enthaltenen Aufnahmen. Sehr empfehlenswert!
Line-up:
Mark Stein (keyboards, lead vocals) Vince Martell (guitars, background vocals) Tim Bogert (bass, background vocals) Carmine Appice (drums, background vocals)
Externe Links:
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