Gary Windo / Dogface
Dogface Spielzeit: 39:43
Medium: CD
Label: Gonzo Multimedia, 2014 (1982)
Stil: Fusion


Review vom 22.02.2014


Wolfgang Giese
Das also ist ein 'Hundegesicht', das Gary Windo auf dem Cover versucht darzustellen? Nun, aggressiv soll es vielleicht wirken? Ich finde, es ist schon eher ein wenig belustigend. Oder will er gleich beißen? Alles das könnten Hinweise auf die zu erwartende Musik sein...
Um Hunde scheinen sich die Themen auch zu drehen, schaut man einmal auf die Tracklist. So bin ich gespannt, was sich hier zwischen Welpen und Lassie tummelt. Die Angaben zu den einzelnen Songs weisen darauf hin, dass verschiedene Bands agieren. So habe ich diese ebenfalls entsprechend aufgeführt. Hierzu gibt es im Booklet noch eine 'historische Anmerkung': »Except for NRBQ, all bands in this recordings were variations of Pam Windo and The Shades
Zusammen mit Hal Willner produzierte Gary Windo dieses Album im Jahr 1982 in den Grog Kill Studios in Willow/New York, bis auf ein in den Bearsville Studios eingespieltes Stück. Wahrscheinlich hat der Saxer sein Album als Konzeptalbum angesehen, denn ein Blick auf die Titelliste lässt diese Vermutung zu. Mit den Küssen eines Welpen beginnt die Platte mit einem Titel, der wie eine Jamsession wirkt. Jazz Rock, der nach viereinhalb Minuten einfach ausgeblendet wird - schade, man hätte hier noch mehr ausführen können. Ohnehin sind alle Titel recht kurz und sollten somit einen eher typischen Songcharakter haben. Dazu fehlt es mir aber an wiedererkennbaren Themen, womit der beim ersten Song angesprochene Jam-Charakter erhalten bleibt. Nur ganz angerissene Melodien wie etwa bei "Guard Duty" sind recht oberflächlich und zusammen mit NRBQ wird ein eher schräges Rhythm'n'Blues-Stück geboten, das durch kurze Soli punkten kann.
Windos Soli sind dabei stets recht expressiv und mit einem leichten Hauch der Spielweise des Free Jazz behaftet. Da die Musik ansonsten gar nicht frei ist, wird somit ein Gegensatz geschaffen, der Reibung und den besonderen Reiz dieser Musik erzeugt, wenn dann einmal aus dem üblichen Schema ausgebrochen wird. Sehr interessant und dezent avantgardistisch ist zum Beispiel "Rex And Spot Meet The International Bitches", auch das Hecheln eines Hundes (den Sprachfetzen - auch in deutscher Sprache - ist zu entnehmen, dass hier wohl von einem Deutschen Schäferhund die Rede ist) taucht in dem mit sechs Minuten längsten Song auf.
So erleben wir eine wilde, wirre Mischung aus 'zappaesken' Momenten, aus Brassrock mit Saxofon-Eruptionen, ein wenig Canterbury-Sound dabei, Rhythm'n'Blues und Rock. Einen Coversong gibt es, "Don't Be Cruel" - ist dieser nun nah am Original oder als Parodie zu werten? Jedenfalls geht diese instrumentale Version gut und locker ab, rockt sich munter über die Spielzeit. Doch auch beschaulich geht es zu, wenn es um den Hund (?) "Baxter" geht. Viele Jazzelemente wurden hier eingeflochten.
Erst richtig wild wird es dann zum Schluss, wenn Lassie ausbricht. Hier sprengt die Musik alle Grenzen und könnte den einen oder anderen Hörer an dieselben versetzen. Erst etwa ab Minute zwei einigen sich die Akteure auf ein Thema, das ganz gewaltig nach Soft Machine klingt - herrlich, ich liebe diesen Ausbruch!
Line-up:
Gary Windo (vocals, all saxophone solos, lead tenor saxophone on all tracks except on #1 where he plays alto sax)

The K9's:
John Platania (guitar)
Pam Windo (piano)
John C.Marsh (bass)
Ron Riddle (drums)

The Wet Dogs:
Joseph Spampinato (bass, harmonica)
Tom Ardolino (drums)
The Dogface Barking and Clapping Ensemble (barking and clapping)

Pam And Gary Windo Band
1082 (doglovers)
Gary 'Spot' Windo (tenor saxophones, vocals)
Pam Windo (keyboards, xylophone, vocals)
Ted 'Rex' Orr (guitar, percussion, vocals)
Robert Gelles (guitar, percussion)
David Oliver (keyboards, Moog bass, marimba, percussion)
Nicky Parker (drums)

NRBQ (AKC)
Donn Adams (trombone)
Al Anderson (guitar, lead vocal on #11)
Terry Adams (piano, clarinet, organ)
Joseph Spampinato (bass)
Tom Ardolino (drums)

The Chows
Ian Bennett (tenor saxophone)
Charlie Brocco (guitar)
Pam Windo (piano)
Ed Fitzgerald (bass)
Chris Grassi (drums)

The Woofs
Ken Day (trumpet)
Chuck Ver Straeten (trombone)
Susan Pilla (piccolo, flute)
Peter Buettner (alto saxophone)
Bill Ylitalo (alto saxophone)
Ian Bennett (tenor saxophone)
Charlie Brocco (guitar)
Pam Windo (piano)
Ted Orr (guitar - #5)
Ed Fitzgerald (bass -#5)
Chris Grassi (drums - #5)
John Platania (guitar - #8)
John .Marsh (bass - #8)
Ron Riddle (drums - #8)
Tracklist
01:Puppy Kisses [Gary And The K9's] (4:32)
02:Feela Dog [Pam And Gary Windo Band 1982] (2:53)
03:Guard Duty [Gary And NRBQ] (3:39)
04:Rex And Spot Meet The International Bitches [Pam And Gary Windo Band 1982] (5:59)
05:Hound [Gary And The Woofs](4:07)
07:Dogface [Gary And The Wet Dogs] (2:25)
08:The Husky [Gary And The K9's] (3:09)
09:Don't Be Cruel [Gary And The Woofs] (3:37)
10:Baxter [Gary And NRBQ] (2:35)
11:That's All [Gary And NRBQ] (4:12)
12:Lassie Breaks Out [Gary And The Chows] (3:07)
(all music/lyrics composed by Gary Windo/Pam Windo,
exept # 2 by Rufus Thomas, #3 by Terry Adams, #4 by Windo/Windo/Orr,
plus #8 by Blackwell/Presley, #9 by Al Anderson, #10 by Sister Rosette Tharpe)
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