Frank Zappa / Orchestral
Orchestral Spielzeit: 33:56
Medium: CD
Label: Universal Music Enterprises, 2012 (1979)
Stil: Avantgarde


Review vom 19.03.2013


Ulli Heiser
Kaum ein Musiker spaltet(e) die Musikgemeinde wohl mehr, als der Meister der oft schrägen Töne Frank Zappa († 04.12.1993). Er schaffte es auf der einen Seite ins Formatradio (was allerdings eine Weile dauerte, weil die Musik zwar kompatibel war, der Text aber die richtige Zeit brauchte) und auf der anderen Seite kann er Geradeaushörer mit vielen seiner Werken an den Rand des Wahnsinns treiben.
Das liegt zu einem guten Teil an seiner musikalischen Genialität, die oft die Grenzen des 'musikalisch Normalen' sprengt und seinen Werken (und nichts anderes als die Bezeichnung Werke verdienen die meisten seiner Kompositionen) einen unverkennbaren Stempel aufdrückt.
Der ein oder andere wird die Streitereien der Zappa-Familie mit vielen mitbekommen haben. Nun ist seit einigen Monaten anscheinend alles im Lot: Das Vermächtnis des Maestros mit dem markanten Gesichtshaarwuchs ist wieder im Schoß seiner Familie - dank einem Deal mit Universal Music Enterprises. Nicht weniger als der komplette Backkatalog wird digital remastert veröffentlicht, denn »It is a win-win for all of us, but mostly for Frank Zappa. Long may his baton wave. We are so ready to go« meint Gail Zappa zufrieden.
Freuen wird es auch den Zappa-Fan, wenn auch das vorliegende Album nicht unbedingt ein einfaches ist. Aufgenommen 1975 in der Royce Hall in Los Angeles ist es, grob gesagt, Orchestermusik mit typischen Zappa-Zutaten. Unter der Leitung von Michael Zearott (aber auch Frank soll dabei schon mal den Dirigentenstab geschwungen haben) hat das Abnuceals Emuukha Electric Symphony Orchestra den Kosmos für die vier Musiker geöffnet, in dessen weiten Grenzen sie sich mal weniger und mal mehr austoben.
Eigentlich war "Orchestral", zusammen mit drei weiteren Scheiben unter dem Namen "Läther" als Viererpack geplant. Wie so oft... Streitereien mit der Plattenfirma usw. "Läther" wurde in 'Einzelteilen' auf den Markt geworfen. Lieblos noch dazu, denn eine Platte wie vorliegende, wenige Wochen nach der Kommerzbombe "Sheik Yerbouti" zu veröffentlichen, zeigt, dass man kein sonderliches Interesse an Verkaufszahlen hatte.
Dabei ist das Album auf seine Weise schön. Sicher, orchestrale Musik muss man mögen, zumal dann, wenn die Tracks zum Teil thematisch aus der Richtung "Absolutely Free" und "200 Motels" kommen. Gerade das pompöse "Strictly Genteel" macht, besonders laut gehört, richtig Dampf und Spaß. Mit einigen Abstrichen ist die CD sogar fast Schwiegermutter-tauglich und das will etwas heißen, wenn Frank Zappa auf dem Cover steht.
"Pedro's Dowry" sowie "Naval Aviation In Art?" muss man 'erforschen' und wenn der Forscher noch nicht so weit ist, das entdeckte Terrain zu entschlüsseln, so sorgt "Duke Of Prunes" hochmelodisch für wohlige Schauer und auch "Bogus Pomp" ist 'Einsteiger-tauglich'.
Freuen wir uns auf weitere remasterte Schätze und Schätzchen aus dem Hause Zappa...
Line-up:
Frank Zappa (guitar)
Dave Parlato (bass)
Terry Bozzio (drums)
Emil Richards (percussion)

Abnuceals Emuukha Electric Symphony Orchestra
Michael Zearott (conductor)
Tracklist
01:Strictly Genteel
02:Pedro's Dowry
03:Naval Aviation In Art?
04:Duke Of Prunes
05:Bogis Pomp
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