Zzebra / Same
Same Spielzeit: 43:46
Medium: LP
Label: Sireena, 2012 (Polydor, 1974)
Stil: Prog Jazz


Review vom 06.10.2012


Ulli Heiser
Anfang der Siebziger kochte die Musik und aus vielen Melting Pots gab es Neues zu hören. Nicht neu zu dieser Zeit war der Jazz Rock und mit z. B. If gab es einen starken britischen Vertreter dieses Genres. Leider blieb der Band der große Erfolg verwehrt, so dass sich die Mitgründer Terry Smith und Dave Quincey nach etwas anderem umsahen.
Zusammen mit Laissi 'Loughty' Amao von den afrikanisch/kubanischen Osibisa gründeten sie die Band Zzebra. August Eadon von Love Affair ("Everlasting Love"), Liam Genockey sowie John McCoy (die beiden letztgenannten standen später bei Gillan in Diensten) stießen hinzu und nun gab es etwas Neues aus dem Schmelztiegel. Diese Mischung aus Jazz Rock, Prog und Afro-Elementen veranlasste die schreibende Zunft damals, eine neue Schublade zu öffnen: Afro Prog.
Ich möchte Zzebra bzw. deren vorliegendes Debütalbum aus dem Jahre 1974 lieber in die Prog Jazz-Ecke packen. Jazzige Elemente sind ausreichend vorhanden und der afrikanische Folk-Anteil ist m. E. nach nicht so dominant, wobei man allerdings sagen muss, dass gerade die Percussion schon einen anständigen afrikanischen Touch hat. Afro Prog ist also nicht verkehrt.
Nein, es sind die leichten Funk-Zusätze, die mal mehr, mal weniger unterschwellig vorhanden sind. Spontan kommen mir bei den ersten Tunes die amerikanischen Funk Inc. in den Sinn. Von Hause aus eine Jazz Rock-Formation hatten die neben souligen Momenten auch stets eine funkige Attitüde in ihren Tracks. Bereits der Opener "Cobra Woman" genügt, um zu wissen, dass Zzebra beim Rezensenten einschlägt. Alle Zutaten, die die Band ausmachen, sind vorhanden. Die Portion Soul, leichter Funk, Gebläse vom Allerfeinsten, eine Gitarre, die den Rücken rauf und runter läuft. Das alles unter dem immer präsenten Mantel aus Rock und Jazz und so relaxt, wie das auch vor sich hin proggt, ist man stets offenen Ohres, um zu lauschen, was als nächstes aus dem Melting Pot spritzt.
"Mr. J." legt sogar noch einen drauf und in meiner kopfinternen Jukebox blinkt das Lämpchen bei Quatum Jump. Tolle Referenzen also. Im weiteren Verlauf des Albums wechseln sich die Zutaten immer perfekt ab und natürlich wird gejazzrockt, dass es eine wahre Freude ist. Hinzu die bereits erwähnte Percussion und geschickt gestrickte Muster aus dem Prog-Bereich (besonders gut bei "Ifé" und "Hungry Horse" zu hören).
Wer, wie ich, die Band bis dato nicht kannte, sollte unbedingt mal antesten. Zumal Sireena wieder für tollen Klang (Mastering: Marlon Klein), noch dazu in 180 Gramm schwerem Vinyl, gesorgt hat.
Ob nun Afro Prog oder Prog Jazz… eine starke, schwarze Scheibe.
Line-up:
Terry Smith (guitar)
Dave Quincey (alto, tenor and soprano sax, piano, clavinet)
Laissi 'Loughty' Amao (congas, baritone and soprano sax, flute, African percussion, vocals)
August Eadon aka Gus Yeadon (piano, guitar, flute, clavinet, lead vocals)
Liam Genockey (drums, percussion, vocals)
John McCoy (bass)

Tommy Eyre (contribute in some piano and keyboards parts)
Tracklist
Seite 1:
01:Cobra Woman
02:Mr. J.
03:Mah Jong
04:Ifé
Seite 2:
01:Spanish Fly
02:Amus Fi
03:Rainbow Train
04:Hungry Horse
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