Evadne / The Shortest Way
The Shortest Way Spielzeit: 64:53
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Melodic Doom/Death

Review vom 07.12.2011


Andrea Groh
So langsam (man könnte fast schon dazu sagen 'im doomigen Tempo'…) kommen in letzter Zeit vermehrt Doom- oder Death Metal-Bands von der iberischen Halbinsel hier an, bzw. wird die dortige (Untergrund-) Szene in Deutschland bekannter.
Was zumindest zum Teil das Verdienst von Adrian De Buitléar (ex-Mourning Beloveth,
Ex-Liquid Graveyard) von Lugga Music ist, der z.B. Eigenproduktionen von Bands wie Noctisdark promotet und Konzerte organisiert. Darunter das spanische Doom-/Death-Festival 'Madrid Is The Dark', bei dessen zweiter Ausgabe 2010 unter anderen die von ihm vertriebenen Evadne dabei waren, um die es hier geht.
Diese wurden 2000 in Valencia zunächst unter dem Namen Hexenprozesse gegründet, damals spielten sie eine Mischung aus Black- und Death Metal.
2003 änderten sie ihren Namen (wohl von griechischer Mythologie beeinflusst) in Evadne und die Musik wurde düsterer, schwerer und melancholischer: Doom war der neue Haupteinfluss.
2004 kam die erste EP "The Bitterness Of Our Souls", 2007 die knapp eine Stunde lange CD "The 13th Condition", und nun, 2011, die sogar noch längere "The Shortest Way".
Dabei handelt es sich um ein Konzept-Album, das die dunkle und traurige Stimmung der Romantik des 18. Jahrhunderts einfangen möchte. An Emotionen soll hier eine Mischung aus Traurigkeit, Kummer und Zorn transportiert werden.
Melodischer, melancholischer Doom ist das Grundgerüst, dazu kommen kleine verspielte, verträumte Parts ebenso wie dezent todesmetallische Ausbrüche.
So wird ein Wechselbad der Gefühle erzeugt, das beim ersten Hören vielleicht ein wenig unspektakulär wirkt, jedoch mit jedem Durchgang an Tiefe und Dramatik gewinnt und dadurch die geneigten Hörer in seinen Bann zieht.
Feine Strukturen und Details fügen sich harmonisch zu einem Ganzen zusammen, das mehr als die Summe der einzelnen Stücke ist. Deswegen lässt sich hier auch nicht ein einzelner Track hervorheben. Man stellt sich beim Hören nicht unbedingt die Frage, bei welchem Song man gerade ist, sondern lässt alles vor sich hin fließen, versinkt in einem düster-sanften Strudel, einem mal zarten, mal dicken Nebel, der die Welt in ein Grau mit unterschiedlichen Schattierungen taucht.
Die Instrumente mit unterschiedlichen Spielweisen erzeugen die Basis für diesen Eindruck, Albert verstärkt das durch seinen mal klaren, mal growligen Gesang. Doch alles fügt sich harmonisch ineinander, sowohl das Sanfte als auch das Ruppige.
Wozu sicher auch die gelungene Produktion beiträgt, die druckvoll und klar wirkt, kein Wunder, denn hier war ein Experte am Werk: »Mixed and mastered by Dan Swanö« ist ein Qualitätssiegel für solche Musik.
Ich war doch (natürlich positiv) überrascht, diesen Namen bei einer unbekannten Band zu lesen, aber es freut mich für Evadne.
Doom- / Death- / Gothic Metal-Fans sollten unbedingt mal reinhören. Anderen mag "The Shortest Way" jedoch zu langatmig, zu wenig greifbar sein.
Wer aber gerne einsam durch einen düsteren Garten wandert und dabei einfarbig träumt (ja wirklich, die Songtitel passen gut zur Musik…) bekommt hier einen passenden Soundtrack dazu geliefert.
Line-up:
Albert (vocals)
Joan (drums)
Josan (guitars)
Marc (guitars)
Jose (bass)
Tracklist
01:No Place For Hope
02:Dreams In Monochrome
03:This Complete Solitude
04:One Last Dress For One Last Journey
05:All I Will Leave Behind
06:The Wanderer
07:Further Away The Light
08:Gloomy Garden
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