Vier Gitarristen, da denkt man doch gleich an einem Gitarrenzauber der besonderen Art. Das eine oder andere Solo wird auch recht ansprechend in die Waagschale geworfen, doch insgesamt darf man beim Melodic Rock nicht allzu sehr auf musikalische Tiefgänge hoffen. Demzufolge wirkt auch Gregorys Gesang, trotz vorhandener Qualität, ziemlich soft, richtig brav. Damit wird er bei den 'Schwiegermüttern' erheblich punkten können, beim hartgesottenen Rocker eher weniger. Die Band wirkt gut eingespielt und der einstündige Tonträger ist flugs abgespielt.
Aber nicht, weil er bei mir zu viel Emotionen freisetzt, sondern, weil das Hörbare auf einem bestimmten Level eher eine gewisse Trägheit in mir hervorruft. Die Platte plätschert so vor sich hin und hat für meinen Geschmack auch keinen richtigen Anspieltipp parat.
Im Stil von
Foreigner wird das Scheibchen bei einigen Konsumenten Erinnerungen an die 80er erwecken, als man damals seine Jugendliebe engumschlungen über das Tanzparkett schleifte. Ob einem da gleich warm ums Herz wird? Nun, die Zeit ist nicht stehengeblieben und ob
101 South mit ihrem neusten Produkt gleich für den Grammy vorgeschlagen werden, wage ich zu bezweifeln. In der Einzelbewertung schneiden die Musiker nicht schlecht ab,
Lynn Halls Gesang hat, wie bereits erwähnt, das nötige Volumen um tolle Akzente zu setzen, macht aber für meinen Geschmack zu wenig draus.
Craigs Keyboard klingt fehlerfrei, wie auch die vier Gitarristen,
Billy Liesegang(
Nina Hagen)
Ian Bairnson (
Alan Parsons Project),
Mike Turner und
David Pasillas, die letztlich auch alle makellos rüberkommen, aber bei mir nicht so richtig zünden wollen. Schade, dass sie Gastmusiker
Chris Thompson nur bei "Blues Skies" die Textpassagen übrig ließen. Etwas wenig, wenn man schon mal auf die Qualität eines
Thompson zurückgreifen kann. Trotz einiger Kritikpunkte halte ich ein Reinhören für empfehlenswert, denn schließlich kann und wird sich der Konsument anhand diverser Hörproben selbst entscheiden, ob er seine Geldbörse um ein paar Euros erleichtert.