3 Mile Stone / Same
Same Spielzeit: 42:55
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Blues-/Southern Rock

Review vom 27.05.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Auch wenn die Mitglieder von 3 Mile Stone bereits seit zwanzig Jahren in unterschiedlicher Zusammensetzung gespielt haben, ist die vorliegende Platte das Debüt der Band aus New Braunfels, Texas. Das Quartett hinterlässt nicht erst nach der Gesamtspielzeit von knapp dreiundvierzig Minuten einen klasse Eindruck.
Zwei eigene Sänger hat man schon am Start und da erlaubt man sich quasi obendrauf noch den Luxus eines weiteren Leadvokalisten. Kein geringerer als Tom Gillam singt in drei Songs. Darüber hinaus kommt ein Meister des harten Blues Rock-Tons zum Zuge. Van Wilks spielt die Leadgitarre im Opener. JoJo Cavazos bedient die Handtrommeln. In "Time Rolls On" setzt man ihn in ein besonderes Spotlight und schon hat der hinlangende Track trotz eines Doobie Brothers-Soundalike ein Santana-Flair.
Howard Yeargan bedient die Keyboards und erweist sich im Laufe der CD auch noch als ein prächtiger Harpspieler. Der vom Southern Rock aufgebohrte 12-Takter haut rein und allemal ist die immer wieder auftauchende Slidegitarre ein Genuss der Extraklasse. Die Güte dieser Band liegt auch in der Selbstverständlichkeit, mit der hier Musik gemacht wird. Ohne Umleitungen gehen Songs direkt ins Herz... so als wolle man verdeutlichen, dass man gar nicht anders kann, als solche Musik hervorzubringen.
Die Nummern schillern in leuchtenden Sommerfarben und ganz am Ende liefert 3 Mile Stone auch gleich noch einen Livetrack ab, der zwar im Midtempo strahlt, allerdings die beiden Sänger mit ihren unterschiedlichen Stimmen in einem Track präsentiert. Auch hier gibt es beste Gitarrenunterhaltung. Die Keyboards dienen als Flächendecker und Twinsounds der Sechssaiter gibt es als Sahnehäubchen.
Für das schön harte Ambiente im Opener sorgt auch Van Wilks. "Tres Dedos" konnte als Eröffnung nicht besser gewählt worden sein. Da braucht es kein langwieriges Sondierungsgequatsche. Hier wird gleich zu Beginn Stellung bezogen und man hat es nicht nötig, irgendwelche Kompromisse einzugehen. Der Track rockt und wenn am Ende ein Motorrad durch die Kanäle brabbelt, weiß man, was die Stunde geschlagen hat. Nur mit akustischer Gitarre sowie Harp und Gesang wird "Walk On" eingeleitet. Man meint, es mit einem waschechten Deltablueser zu tun zu haben. Weit gefehlt, denn wenn der Vorhang aufgezogen wird, sind wir Zeuge eines Blues-Rockers, der seine Wurzeln nicht in der Mississippi-Mündung hat, sondern aus einem Chicagoer Club entsprungen ist.
Bei den im Kollektiv geschriebenen Songs, die hier eine knackige Länge haben, ist durchaus vorstellbar, dass die Koalition aus Keyboards, Gitarren sowie Harp live auch über längere Zeitspannen aktiv sein kann. Verwunderlich ist schon, dass der Livesong ausgeblendet wird. Locker und leicht streift die Band durch beste Rockmusik. Am Anfang von "Until It's Done" stehen
Rolling Stones'sche Riffs, die sich allerdings immer mehr verkleiden und auch hier überzeugen die vier Künstler wieder. Instrumental hält man sich nicht nur mit der Glut des Rock'n'Roll auf. "Counting The Days" zeigt, dass man ebenfalls sehr geschickt die akustische Gitarre einsetzen kann.
Nach Southern Rock-Ablegern wird dann mit Tom Gillam wieder mächtig im Blues gerockt. Da sind nicht nur die E-Gitarrensoli nach dem Geschmack des Hörers. In "Big Kiss Off" machen Harp und Gitarre solange gemeinsame Sache bis Dennis Peek ein kurzes aber kräftiges Solo zupft. Ganz zu schweigen von "Long Hard Road", das einen mit seinen endlos guten Riffings um den Ringfinger wickelt.
Richtig gute Mucke, die hier geboten wird. Die Band hat das Salz und die Suppe. Halt! Stopp! Vor "The Party" gibt es eine andere Fete, die zwar ins Gefüge passt, jedoch bringt das Carter-Cover von "I Ain't Got You" nichts Neues auf das Tablett. Allerdings ist das so wie der Tropfen auf den heißen Stein. 3 Mile Stone sind dennoch einfach gut und eine dicke Empfehlung wert...
Line-up:
Tommy Thompson (guitars)
Howard Yeargan (vocals, keyboards, harmonica)
Rene Rerez (guitar, vocals)
Dennis Peek (bass, backing vocals)
Chris Dodds (drums)
Rusty Carey (drums - #3,7,10)

With:
Tom Gillam (lead vocals - #3,8,9)
Van Wilks (lead guitar - #1)
JoJo Cavazos (percussion)
The Love Bullets:
Linda Sriro (backing vocals)
Michelle Sriro (backing vocals)
Juli Dearington (backing vocals)
Tracklist
01:Tres Dedos (3:29)
02:Walk On (3:49)
03:Time Rolls On (3:47)
04:Leave A Message (3:44)
05:Until It's Done (4:59)
06:Outta Pocket (3:04)
07:Counting The Days (4:31)
08:The Big Kiss Off (4:55)
09:Long Hard Road (3:10)
10:I Ain't Got You (2:11)
11:The Party (5:17)
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