Adorned Brood / Hammerfeste
Hammerfeste Spielzeit: 47:18
Medium: CD
Label: Black-Bards Entertainment, 2010
Stil: Folk, Pagan Metal

Review vom 25.11.2009


Andrea Groh
Gut ein Jahr ist vergangen seit dem Re-Release von Asgard, die ursprünglich von 2000 war. Auffällig beim Vergleichen finde ich, dass ein Großteil der Besetzung ausgetauscht wurde; vier neue Musiker sind seit 2009 dabei, einer seit 2007. Nur Gründungsmitglied Markus 'Teutobot' Frost (seit 1993 Gesang und Bass) ist noch übrig geblieben.
So etwas kann ein kritisches Zeichen sein und wie ich letztes Jahr bemerkt habe, fehlte mir Ingeborg Anna bei dem Live-Auftritt auf dem Celtic Rock 2009. Doch keine Sorge: Der Flötenposten wurde mittlerweile neu besetzt, durch eine Dame mit dem sehr ähnlich klingendem Namen Anne (ist das Voraussetzung dafür?), die allerdings nicht singt.
Also kann ich Entwarnung geben: Es hat sich nichts Gravierendes geändert. Wer Adorned Brood bisher mochte, kann hier wieder zugreifen. Sie haben sich immer noch dem Pagan Metal verschrieben, wenn auch etwas melodischer und auch eingängiger zu Werke gegangen wird als in den Anfangstagen. Wobei ich außerdem den Eindruck habe, das musikalische Spektrum wurde erweitert, was ich im Allgemeinen positiv finde.
Nach dem (vielleicht etwas zu kitschigen) Intro gibt es hymnenhaften Pagan Metal, meist harmonische Schlachtgesänge, die zwischen Bombast und Aggression wechseln. Es gibt auch immer noch die relativ abrupten Wechsel in der Musik. Der Gesang ist manchmal keifend, öfters harmonisch, häufig mehrstimmig.
Etwas Neues ist dies alles nicht mehr, jedoch gut gemacht und sollte Fans dieser Sparte dadurch ansprechen. Die Hasser werden sich wieder einmal bestätigt fühlen.
Viele Melodien bleiben im Ohr hängen, was manche begeistern wird, für andere manchmal vielleicht schon zu aufdringlich wirkt. Grenzwertig in dieser Hinsicht finde ich "Kaperfahrt".
Eben noch Geschichten von Reisen nach Asgard ("Lead My Ship"), fühle ich mich plötzlich in die Grundschule zurückversetzt, als wir Liedgut aus der Mundorgel gesungen haben. Dort stand der Song drin als "Alle, die mit uns auf Kaperfahrt gehen" und ich mochte den schon in der zweiten Klasse nicht sonderlich. Liegt vielleicht daran, dass ich nicht zu den 'Männern mit Bärten' gehöre…
Okay, es wurde ordentlich verrockt, Adorned Brood haben bereits Ähnliches gebracht ("7 Tage" auf der "Heldentat" und "Drunken Sailor" auf derNoor) und sie sind auch nicht die ersten, die den Song covern, aber wenn ich das »jumdadalei« (oder wie auch immer) höre, löst sich Bifrost unter meinen Füßen auf und ich stürze ins Meer.
Ich weiß, die Wikinger sind zur See gefahren, aber müssen Pagan Bands deswegen mittlerweile auf dem Seemannslied- und Piratentrip sein? So etwas führt zum Stoffpapagei auf der Schulter eines Musikers auf dem Paganfest. Dann lieber das recht flotte und harte "Hammerfeste" oder mein Favorit "Lead My Ship", da zeigen Adorned Brood, dass sie durchaus auch starke Songs schreiben können.
Es gibt also Gründe, "Hammerfeste" zu mögen und ebenso welche, sie nicht zu mögen. Entscheidet am besten selbst.
Line-up:
Markus 'Teutobot' Frost (vocals, bass)
Mike 'Ariovist' Engelmann (drums)
Thorsten Derks (guitar)
Jan Jansohn (guitar)
Niklas Enns (keyboards)
Anne Jepsen (flute)
Tracklist
01:Intro (3:59)
02:Hammerfeste (5:17)
03:Pagan Knights (3:59)
04:In Battle (3:53)
05:Death In Disguise (4:18)
06:Triumph (5:15)
07:Hellea (5:56)
08:Lead My Ship (4:25)
09:Kaperfahrt (5:21)
10:Bless Our Warriors (4:50)
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