Adrenaline Rush / Same
Same Spielzeit: 42:22
Medium: CD
Label: Frontiers Records, 2014
Stil: Melodic Hard Rock

Review vom 04.10.2014


Daniel Daus
In der Regel neige ich bei Scheiben von Frontiers Records dazu, auch schon mal blind zuzugreifen, was sich eigentlich im Endeffekt fast immer als richtig erwies. Das italienische Label bürgt im Melodic-/Hard Rock-Genre für Qualität, und so bin ich hier angesichts überschaubaren Risikos, auch schon mit sehr vielen guten bis hervorragenden Scheiben belohnt worden.
Auf eine der wenigen harten Proben werde ich allerdings beim Debütalbum der schwedischen Newcomer Adrenaline Rush gestellt. Unter den Fittichen von Songschreiber und Produzent Erik Martensson (Eclipse, W.E.T.), der hier auch den Großteil der Tracks kreiert hat, möchte jetzt das schwedische Quintett, bestehend aus Tave Wanning (lead vocals), Soufian Ma’aoui (bass), Ludvig Turner (lead guitar), Alexander Hagman (guitars) und Marcus Johansson (drums), in die Phalanx der tonangebenden Bands dieser Sparte dazustoßen.
Vom Songmaterial und der instrumentellen Umsetzung desgleichen ist dies auch sicherlich kein Problem. Hier liefern die Musiker elf knackige dynamische, durchaus auch immer auf Melodie bedachte Tracks, die sich vor kaum einem der unzähligen Acts aus diesem unübersichtlichen Bereich mit seinem Kommen und Gehen, verstecken brauchen.
Polternde Drums, dezent und wohldosiert eingestreute Synthies, dazu treibende E-Gitarrenrhythmen mit zahlreichen quirligen Soli, sogar vielen Twin-Parts, lassen hier keine Wünsche offen.
Anspieltipps: Der stampfende Opener "Black N' Blue" und das mit countrybluesigem Einstieg versehene, ebenfalls satt dahinrockende “Oh Yeah!“, die am ehesten hittauglichen "Want It All" (Ähnlichkeiten im Refrain zum eines Queen-Klassiker eher zufällig) und “No No No“ sowie das mit keltischen Untertönen im Stile eines Gary Moore versehene "Playin' To Win".
Dazu kann der Schweden-Fünfer noch mit Tave Wanning, einem echten Hingucker als Frontfrau aufwarten. Nun ja, bei solch einer sexy auftretenden jungen Dame (man sehe sich nur mal das Titelbild und die Doppelseite im Inneren des Booklets an...) neigen wir Männer von unserer Natur her eigentlich dazu, dass bei solchen Anblicken der Verstand oft in die Hose rutscht und da manches wichtige Detail gerne großzügig übersehen wird.
Mir, dem aber durch unzählige Reviews in Sachen weiblicher Interpreten (vor allem im Nashville-Bereich) gestählten und erfahrenen Rezensenten, entgeht hier leider nicht, dass Frau Wanning, die bisher, wenn überhaupt, nur als Part eines Teen-Pop-Duos in Erscheinung getreten ist (und jetzt plötzlich ganz großer Hard-/Classic Rock-Fan ist...), gesanglich, trotz allen sonstigen Engagements, momentan noch eine eklatante Fehlbesetzung ist. Das sehr mädchenhafte, fortwährende Angekeife gegen die Drum-, Bass-/E-Gitarrenpower der Musiker, offenbart ziemliche gesangliche Überforderung und geht schon nach kurzer Zeit erheblich auf die Nerven. Sorry, aber hier müssen noch unzählige Liter Bourbon die Kehle runterfließen, bis das mal was werden könnte.
So wird es für Adrenaline Rush mit Frontiers im Rücken sicherlich als Anheizer und Blickfang im Vorgruppen-Nirvana der vielen Festivals, wo man nach diversen Bierchen gehörtechnisch weniger sensibel ist, vermutlich reichen, mehr wird aber wohl kaum drin sein. Das Album wäre z. B. mit einer richtig guten Sängerin wie einer Robin Beck oder Lita Ford z. B., oder Sängern vom Kaliber eines Joe Lynn Turner, Göran Edman, Jeff Scott Soto, eines Steve Overland, oder wie sie alle heißen, ansonsten sicherlich ein Klasse-Einstieg gewesen. Somit irgendwie eigentlich sehr schade!
Line-up:
Tave Wanning (lead vocals)
Soufian Ma’aoui (bass, vocals)
Ludvig Turner (lead guitar, vocals)
Alexander Hagman (guitars, vocals)
Marcus Johansson (drums)
Tracklist
01:Black N’ Blue
02:Change
03:Generation Left Behind
04:Girls Gone Wild
05:When We’re Gone
06:Want It All
07:Too Young To Die
08:Oh Yeah!
09:No No No
10:Playin’ To Win
11:Hit You Like A Rock
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