Aerosmith / Pump
Pump Spielzeit: 47:45
Medium: CD
Label: Geffen Records, 2001 (1989)
Stil: Hard Rock


Review vom 12.11.2009


Joachim 'Joe' Brookes
In den späten sechziger Jahren liefen sich Steven Tyler, damals noch Drummer als auch Sänger bei den Yonkers, und Joe Perry über den Weg. Die Chemie stimmte und die beiden Musiker wollten ein Powertrio gründen. Bassist Tom Hamilton und Perry kannten sich bereits und in Boston traf man auf Drummer Joey Kramer. Tyler wollte die Felle nicht bedienen.
Schnell wurde aus dem Trio ein Quartett, denn Ray Tabano spielte kurzzeitig die zweite Gitarre. Er wurde durch Brad Whiteford ersetzt.
Sonnenklar, dass zunächst Auftritte an der Tagesordnung waren und schließlich lud das Management der Jungs den Columbia Records-Chef zu einem Gig ein. Das hatte Folgen... ein Plattendeal wurde unterzeichnet.
Der Bekanntheitsgrad wuchs und ihr erstes Album, das einfach unter dem Bandnamen firmierte, erschien Anfang 1973.
Die Nachfolger "Get Your Wings" (1974) und "Toys In The Attic" (1975) gingen über die Ladentische wie geschnittenes Brot, denn mittlerweile hatte man auch durch konstantes Touren Spuren in der Musikszene hinterlassen.
In einem Atemzug wurde Aerosmith mit den Rolling Stones sowie Led Zeppelin genannt.
Die 'Luftschmiede' stand für Hard Rock mit einer guten Portion Blues. Eine Single aus dieser Zeit, "Walk This Way", entwickelte sich zu einem Klassiker den Band.
1976 erschien mit "Rocks" ein weiteres erfolgreiches Album. "Draw The Line" (1977) stand in der Gunst der Kritiker nicht so gut da, verzeichnete allerdings Verkaufszahlen im siebenstelligen Bereich. Lange Touren und der vermeintlich ständige Stress führte zum Drogenkonsum und bald hatte das Gespann Tyler/Perry den Spitznamen 'The Toxic Twins' weg.
Nachdem 1979 "Nights In The Ruts" erschien, stellte sich der Leadgitarrist mit der Formation The Joe Perry Project auf eigene Beine. Brad Whitford verließ ebenfalls die Band. Die neuen Gitarristen waren Richard Supa und Jimmy Crespo.
Auf der Tour zum Album brach Tyler Anfang 1980 auf der Bühne zusammen und im Herbst des gleichen Jahres hatte er einen Motorradunfall.
1984 waren Perry als auch Whitford wieder am Arbeitsplatz und vielleicht ist einigen ja noch der Autritt von Tyler beziehungsweise Perry im Run D.M.C.-Video von "Walk This Way" in Erinnerung.
Die Band kann auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Produzenten Bruce Fairbairn zurück blicken. Er saß zum Beispiel bei "Permanent Vacation" (1987) und "Pump" an den Reglern, womit wir bei einem der Begierdeobjekte von Aerosmith-Alben angekommen sind.
Fit waren die beiden Hämmer der Schmiede und schrieben für vorliegende Platte vorzügliche Hard Rock-Stücke und eine Überballade mit dem Titel "What It Takes".
Für das schonungslos rockende "The Other Side" musste man die Songwriting-Credits um Holland/Dozier/Holland erweitern, weil es angeblich Ähnlichkeiten mit deren Lied "Standing In The Shadow Of Love" gab. Nichtsdestotrotz eine tolle Nummer mit den Margarita Horns, deren Musiker Tom Keenlyside (saxophone), Ian Putz (baritone saxophone) und Henry Christian (trumpet) auch vorher schon "Permanet Vacation" druckvoll bereicherten.
"My Girl" ist ein schmissiges Stück Rock'n'Roll à la Aerosmith und mit "Don't Get Mad, Get Even" entführt uns die Dobroeinleitung zunächst ins Mississippidelta. Dann wird der kräftige Blues Rock zelebriert.
Was man hier als Favoriten hernehmen soll, fällt echt schwer.
Definitiv ist es allerdings die bereits erwähnte Ballade "What It Takes". Ein Stück geschrieben und gespielt für die Ewigkeit. Nicht nur dieser Track verdeutlicht, dass die Band ihr vorheriges Tief vollkommen überwunden hatte. Mit Kraft hämmert es in der Schmiede und das Feuer lodert stets mit Macht.
Allesamt Songs, die einen aus den Socken hauen. Nicht nur damalige Hits wie "Janie's Got A Gun" mit Streicheranleihen zeugen von der Klasse der Gruppe.
Genau, das rotzige "Love In An Elevator" darf natürlich nicht unerwähnt bleiben. Typisch Aerosmith... mit knackiger Musik und herrlichen Refrains ging und geht man auf die Fans los. Die Arrangements der elektrifizierenden Nummern sind zum Niederknien und zeitlos gut.
Das Plattentrio "Done With Mirrors" (1985), besagtes "Permanent Vacation" und "Pump" ist schon ein unschlagbarer Dreier in der Geschichte der Band.
Die Landung im neuen Jahrtausend war mit "Just Push Play" (2001) aus meiner Sicht eher durchschnittlich und "Honkin' On Bobo" (2004) führte zu einer schmerzhaften Bauchladung.
Line-up:
Steven Tyler (lead vocals, keyboards, harmonica)
Joe Perry (guitars)
Brad Whitford (guitars)
Tom Hamilton (bass)
Joey Kramer (drums)

Additional Musicians:
John Webster (keyboards)
The Margarita Horns:
Tom Keenlyside (saxophone)
Ian Putz (baritone saxophone)
Henry Christian (trumpet)
Bob Dowd (backing vocals)
Bruce Fairbairn (backing vocals)
Tracklist
01:Young Lust (4:18)
02:F.I.N.E. (4:10)
03:Going Down/Love In An Elevator (5:39)
04:Monkey On My Back (3:57)
05:Water Song/Janie's Got A Gun (5:39)
06:Dulcimer Stomp/The Other Side (4:57)
07:My Girl (3:10)
08:Don't Get Mad, Get Even (4:49)
09:Hoodoo/Voodoo Medicine Man (4:39)
10:What It Takes (6:28)
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