Alabama / Down Home
A Singles Collection 1980 - 1993
Down Home Spielzeit: 74:24 (CD 1), 71:03 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Yellow Label (SPV), 2013 (1980-1993)
Stil: Country


Review vom 14.06.2013


Markus Kerren
Die Anfänge von Alabama (in den ersten Jahren noch unter dem Namen Wildcountry unterwegs) reichen bis ins Jahr 1969 zurück. Die noch sehr jungen Bandgründer Randy Owen (rhythm guitar, vocals), Jeff Cook (lead guitar, vocals) und Teddy Gentry (bass, vocals) hatten während der ersten zehn Jahre Schwierigkeiten, einen festen Drummer zu finden, bis 1979 Mark Herndan (als Angestellter, nicht als Bandmitglied) ins Boot geholt wurde und bis 2002 in der Gruppe blieb. In den siebziger Jahren lebte die Band vor allem von unzählbaren Konzerten, aber es erschienen auch drei Alben, die allerdings noch nicht sehr viel reißen konnten.
1980 unterschrieb die Band schließlich einen Vertrag mit RCA Records (weil die zuvor auch
Elvis Presley unter Kontrakt hatten) und in diesem Jahr startete eine absolute Bilderbuch-Karriere mit sagenhaften 33 Nummer 1-Hits (in den Billboard Country Charts) und insgesamt 73 Millionen verkauften Tonträgern. Die allergrößten Erfolge konnte das Quartett dabei in den achtziger Jahren verzeichnen, aber auch in den Neunzigern war es noch sehr aktiv, sehr erfolgreich und auch plattenmäßig produktiv. In den Bandbiografien taucht zwar auch immer mal der Begriff Southern Rock auf, was ich aber bezüglich der hier vorliegenden Zusammenstellung nicht bestätigen kann.
Es wäre tatsächlich interessant, wie sich die einzelnen Studioalben der Band gestalteten, denn die hier vorliegenden vierzig Songs spalten sich schon sehr deutlich in zwei Blöcke. Am besten ist Alabama dann, wenn sie traditionellen Country im (damals) modernen Gewand spielen und dabei hier und da auch mal ganz ordentlich aufs Gaspedal drücken. Gerade Nummern wie beispielsweise "Tennessee River", "Mountain Music" oder "If You're Gonna Play In Texas (You Gotta Have A Fiddle In The Band)" sind sehr stark ausgefallen. Da wir es bei "Down Home..." aber mit einer Singles-Compilation zu tun haben, sind viele der enthaltenen Tracks natürlich auch sehr kommerziell ausgefallen.
Es gibt halt auch Nummern wie das deutlich Disco- und gar ein bisschen Eagles-beeinflusste "Take Me Down", ein Song, der zwar auch sehr gekonnt in Szene gesetzt wurde, aber trotzdem wie ein Fremdkörper wirkt. Und dann sind da diese sogenannten Balladen, die mit Country-Musik nur noch am Rande zu tun haben und die auch nicht nur wesentlich gehaltloser, sondern dazu auch noch ziemlich austauschbar erscheinen. Der kommerzielle Erfolg gibt der Band sicherlich Recht, auch damit alles richtig gemacht zu haben, aber ihre Stärken liegen eindeutig woanders. Ganz bestimmt liegt auch dieser Punkt immer im Ohr des jeweiligen Hörers, aber über seichte Berieselung reichen einige der balladenhaften Stücke beim besten Willen nicht hinaus.
Inhaltlich behandeln die Texte der aus Fort Payne, Alabama stammenden Band zumeist die üblichen Herz-Schmerz-Stories sowie die Liebe zum Süden, wie schön es dort ist, von Familie und wie heilsam es ist, zu dieser zurückzukehren, wenn man sich im Leben mal verlaufen hat. Eigentlich insgesamt sehr nett, nichts wirklich Tiefgehendes, aber auch nichts ärgerlich Provokantes. Immer wieder fällt (wie z. B. auch bei "Lady Down On Love") eine gewisse Affinität zu den Eagles auf, was aber nicht unbedingt weiter stört.
Alabama sind übrigens (nach bereits einigen erfolgten Abschiedstourneen) bis heute aktiv und auch gerade in der Gegenwart wieder auf den Bühnen Nordamerikas unterwegs. Gleich zwei Studioalben mit spiritueller Musik erschienen in den Jahren 2006 und 2007.
Auf der hier besprochenen Doppel-CD trifft man sowohl Feuer als auch Wasser bzw. viele Goodies wie aber auch verzichtbares Material. Beide Scheiben sind immerhin prall gefüllt und zum Kennenlernen dieser Combo allerbestens geeignet. Nicht unbedingt für Country Rock-Fans geeignet, aber wer die Country-Musik im Allgemeinen nicht unbedingt von der Bettkante stößt, dürfte hier durchaus die eine oder andere Perle für sich entdecken können.
Line-up:
Teddy Gentry (bass, vocals)
Randy Owen (rhythm guitar, vocals)
Jeff Cook (lead guitar, vocals)
Mark Herndan (drums)
Tracklist
CD 1:
01:Tennessee River
02:Why Lady Why
03:Old Flame
04:Feels So Right
05:Love In The First Degree
06:Mountain Music
07:Take Me Down
08:Close Enough To Perfect
09:Dixieland Delight
10:The Closer You Get
11:Lady Down On Love
12:Roll On (Eighteen Wheeler)
13:When We Make Love
14:If You're Gonna Play In Texas (You Gotta Have A Fiddle In The Band)
15:I'm Not That Way Anymore (Live)
16:(There's A) Fire In The Night
17:There's No Way
18:Forty Hour Week (For A Livin')
19:Can't Keep A Good Man Down
20:She And I
CD 2:
01:Touch Me When We're Dancing
02:You've Got The Touch
03:Tar Top
04:Face To Face
05:Fallin' Again
06:Song Of The South
07:If I Had You
08:High Cotton
09:Southern Star
10:Pass It On Down
11:Jukebox In My Mind
12:Forever's As Far As I'll Go
13:Down Home
14:Here We Are
15:Then Again
16:Born Country
17:Take A Little Trip
18:I'm In A Hurry (And Don't Know Why)
19:Once Upon A Lifetime
20:Christmas In Dixie
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