All Day Sucker / The Big Pretend
The Big Pretend Spielzeit: 54:59
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Pop Rock

Review vom 12.02.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Stevie Wonder stand mit seinem Song "All Day Sucker" Pate für den Band-Namen des Quintetts aus dem sonnigen Kalifornien.
Dass sie sich mit Los Angeles und dem Umland identifizieren, machen sie in ihrer vertonten Heimatkunde-Stunde "Land Of Canyons" deutlich. Satt riffende Gitarren sorgen für einen ersten Motivationsschub und dann geht es mit Dunkelglas-Brille auf der Nase an den Strand. Die Sonnenmilch hat einen hohen Lichtschutz-Faktor und All Day Sucker (ADS) lassen einen richtig guten Gebläse-Rocker raus.
Das mit dem Rock ist auf ihrem zweiten Album "The Big Pretend" allerdings nicht immer der Fall, denn ADS haben in ihrer Musik auch den Pop gepachtet. Wie immer macht es ja die Mischung, wenn etwas hinhauen soll und das ist bei den amerikanischen Sonnenanbetern nicht immer der Fall.
Erst recht, wenn sie die Buchstützen ihrer CD, "The Big Pretend" sowie "The Big Pretend Reprise", insgesamt drei Minuten Titel-Track mit der mexikanischen Combo Mariachi Los Toros, die über eine Streicher-Abteilung verfügen, eingespielt haben. Der Chili-Flair ist nicht unbedingt spürbar, denn die beiden Stücke kommen eben zu poppig daher. Dennoch können die Toros nicht anders, als den Stücken ein kleines Mexiko-Ambiente zu verpassen, was ihnen besonders durch die perkussiven Elemente und die Bläser-Abteilung gelingt.
Bei einem Lookalike, sorry Hearalike-Wettbewerb sollten sich All Day Sucker unbedingt anmelden... und zwar in der Kategorie 'The Sparks Today'.
"Beverly Park" klingt so sehr nach den beiden 'Funker'-Herrn, nebst dem bekannten Klavier-Klang. Nur die Bouzouki und eine Gypsy-angetörnte Gitarre sind aus der eigenen Arrangement-Kiste.
Richtig rockig geht es nach dem Opener mit Schieflage zu.
Orgel-Einstellung wie von The Who und deren "Won't Get Fooled Again" lassen die nächste Blase platzen. ADS können ein richtiges E-Gitarren-Feuerwerk zünden.
Wieder Gitarren, diesmal mit Verstärkung von Josh Kramon sowie Charlie Paulson. "Santa Ana" spaziert für fast vier Minuten durch die Boxen. Viel Bass-Trommel-Sound pegelt im Hintergrund den melodiösen, mehrstimmigen Refrain nach unten und die Gitarren haben sich hinter dem Gesang versteckt. Entdeckt werden die Saiten-Schwingungen erst wieder am Ende des Stücks, dann, wenn ein einfach gehaltenes Solo gespielt wird.
Nach der gehobenen Klasse findet man sich dann eher in der Mittelklasse wieder. Der schöne Gesang, auch im hymnischen Chorus-Format, ist geblieben, aber das ist fast alles, was einem an "Nobody Somewhere" gefällt. Da fehlen die zündenden Kleinigkeiten, diese Gimmicks, die man in dieser Sparte erwartet. Wenn die nicht kommen, dann wird es manchmal ganz schnell flach.
Klar, dass die 'Boygroup' auch mit einer Taschentuch-Ballade aufwarten muss. Macht sie auch und man nennt es "Strange Orbits". Außer aus Sympathie verbrauchtes Feuerzeuggas bewegt sich bei diesem Track auch nicht viel.
Mit dem Titel "The Opposite Of Suicide" sind die Suckers wieder in den gewohnten Umlaufbahnen. Mit einem Uhr-Ticken sowie Keyboard-Säuseleien baut sich die Nummer aus einem dezenten Groove immer mehr auf. Andere Instrumente gesellen sich dazu und das Ticken bleibt... den gesamten Song über. Durch die anschwellende Dynamik gerät das nervige Element doch in den Hintergrund. Lediglich nach einem Break ist es wieder da. Weg damit.... Die Musik überlagert abermals. Gut so!
Dieser Keyboarder Jordan Summers ist verliebt in verspielte Kleinigkeiten, wie einen "99 Luftballons"-ähnlichen Klang im Gitarren-Getummel von "City Of Angels".
Bevor es zur "The Big Pretend"-Nachlese kommt, geben sich die Strahlemänner noch funkig. Hatten wir ja noch nicht. Die Bläser sind abermals zur Stelle und liefern in "The Man" Stakkato-Sounds ab. Ein flirrendes Stück Musik, wie gemacht für die Tanzböden dieser Welt.
Mit dem einen oder anderen Stolperstein ist die CD schon versehen.
Mal Pop, mal Rock, mal etwas von beidem, so kann man ADS schon folgen. Die Gruppe sollte bald ein Album nachlegen, denn so eingängig wie die Nummern auch sind, so schnell drohen sie in Vergessenheit zu geraten.
Vielleicht hält man ja nach "The Big Pretend" bei der nächsten Platte nach einem big Hit Ausschau...
Line-up:
Morty Coyle (vocals)
Jordan Summers (keyboards)
Jay Gore (guitar)
Mott Smith (bass)
Noah Shain (drums, percussion)
Jordan Zevon (backing vocals)

With:
Mariachi Los Torros (all instruments - #1,13)
Josh Kramon (guitar - #3)
Charlie Paulson (guitar - #3)
Matt Lilley (saxophone - #6,12, soprano saxophone - #8)
Eric Jorgensen (trombone - #6)
Steve Stassi (trumpet - #6,12)
Zander Schloss (bouzouki - #8)
Keith Maples (guitar - #8)
Tracklist
01:The Big Pretend (1:51)
02:Life In The Passing Lane (3:33)
03:Santa Ana (3:46)
04:The Picture (That Took Me) (3:26)
05:Nobody Somewhere (3:59)
06:Land Of Canyons (3:28)
07:Strange Orbits (5:30)
08:Beverly Park (3:50)
09:The Opposite Of Suicide (5:06)
10:City Of Angles (5:06)
11:Riddles And Rain (4:44)
12:The Man (4:30)
13:The Big Pretend Reprise (1:50)
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